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Sennyuji ist der wohl mit Abstand unbekannteste Tempelkomplex in Kyoto. Zu Unrecht allerdings, denn den Besucher erwartet hier ein völlig anderes Ambiente als in den anderen vier Tempelkomplexen. Während man im Daitokuji, Myoshinji, Nanzenji und Tofukuji zumindest noch erahnen kann, dass man sich in einem Stadtgebiet befindet, hat man im Sennyuji vor allem im Hochsommer eher das Gefühl, in einem subtropischen Regenwald gelandet zu sein, in dem ein paar Gebäude errichtet wurden. Dieses wilde Ambiente macht allerdings auch die Navigation in der Tempelanlage… ‘interessant’, wenn nicht gar abenteuerlich.
Seine relative Unbekanntheit macht den Besuch des Sennyuji zu einer sehr entspannten Angelegenheit. Große Menschenmassen sind hier zu keiner Zeit vorzufinden. Dabei befindet sich der Sennyuji direkt hinter dem Tofukuji in östlicher Richtung! Vielleicht ist aber exakt das der Grund für die Ruhe im Sennyuji: die Bekanntheit treibt den Großteil der Besucher zum Tofukuji.
Sennyuji-Tempel
Allgemein
Der Bau des Tempels soll mit dem von Kūkai errichteten Vorläufer, dem schlichten Hōrin-ji (法輪寺) begonnen haben. Nach einer anderen Überlieferung soll im Jahr 856 auf Wunsch von Fujiwara no Otsugu (藤原 緖嗣; 774–843) Oberpriester Shinshū (神修) den Hōrin-ji den Tempel mit dem Namen Sennyū-ji (仙遊寺) umgewandelt haben. Danach soll es einen Niedergang gegeben haben, bis dann 1218 Priester Nobufusa (信房) den Priester Shunjō (俊芿, posthum Garin Daishi (月輪大師); 1166–1227) mit dem Tempel betraut haben. Da auf dem Tempelgelände eine klare Quelle sprudelte, schrieb er den Tempel nun Sennyū-ji mit dem yū mit der Bedeutung sprudeln. Damals wurde der Tempel im Rahmen des Tendai-shū, des Shigon, des Ritsu und des Zen verehrt wurde, ging es dem Tempel gut. Shunjō, der als Priester viele Anhänger hatte, verfasste das Sennyū Kan’enso (泉湧寺勧縁疏; Nationalschatz), das er Kaiser Go-Toba im Ruhestand widmete. Er wurde unterstützt vom Kaiserhof und vom Adel, so dass der Tempel im Jahr 1224 zu Gebetstempel des Kaiserhauses (勅願寺, Chokuganji) wurde. Auch unter Shunjōs Nachfolger Tankai blühte der Tempel, so dass der Tempel zur Begräbnisstätte des Kaiserhauses wurde.
Seit 1242 Kaiser Shijō wurde in der Umgebung des Tempels Begräbnisstätten für die jeweiligen Kaiser angelegt, bis dann 1374 Kaiser Go-Kōgon als Neunter dort eingeäschert wurde. Im Ōnin-Krieg legten Soldaten Feuer, so dass der gesamte Tempel abbrannte. Danach unterstützten Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi zwar den Wiederaufbau, aber erst 1668 konnte die Buddha-Halle wieder errichtet werden.
Wegen den Mausoleen der japanischen Kaiser und der Patronage des Kaiserhauses erhielt der Tempelkomplex seinen Spitznamen: Mitera – 御寺 – “Tempel der kaiserlichen Familie”. Das ‘mi’ ist das heutige Honorarprefix ‘go’ oder ‘o’, welches vor allem früher in Verbindung mit der Kaiserfamilie stand. Weitere Beispiele für diese Nutzung sind der imperiale Palast in Kyoto (gosho – 御所) und auch ein Gebäude des Sennyuji selbst, die Gozasho-Halle (御座所).
Man kann folgendes im Tempelkomplex Sennyuji gegen Eintrittsgebühr besuchen, jeder Listenpunkt mit separaten Eintritt:
Haupttempel
- garan haikan 伽藍拝観 (Garan = große Tempelgebäude)
- Hauptplatz um die Butsuden- und Shariden-Halle
- tokubetsu haikan 特別拝観
- Anlage des Haupttempels mit Gozasho-Halle, Kaikaido-/Kaiedo-Halle und Gärten (nur über den Hauptplatz zu erreichen, also zweimal Eintritt). Die Reimeiden-Halle ist nicht zugänglich.
Subtempel
- Unryuin
- Raigoin
Rundgang
Passenderweise kann man den Sennyuji-Tempelkomplex über die Straße Sennyuji-Michi erreichen, die nördlich am Tofukuji vorbeiführt – siehe Karte weiter unten. Wer dies gemacht hat, landet am äußeren Somon-Tor.
Anschließend folgt ein fast ebenso weiter Weg an den ersten Subtempeln vorbei, die aber leider nicht öffentlich zugänglich sind. Glücklicherweise ist der Weg auch etwas schattiger und man bemerkt bereits hier die besondere Atmosphäre, die dem Tempelkomplex zu eigen ist. Es gibt mehrere Wege, die zum Haupttempel führen, der Einstieg durch das Daimon-Tor ist aber empfehlenswert. Dazu muss man sich an der großen Kreuzung rechts halten.
Garan Haikan
伽藍拝観
Hat man seinen Obolus am Daimon-Tor bezahlt, geht es wieder etwas bergab, wobei man direkt die große Butsuden-Halle ins Blickfeld bekommt. Auf rechter Seite befindet sich zudem das Badehaus des Tempels (Yokushitsu), das man leicht übersehen kann. Auf dem Hauptplatz findet man noch weitere Gebäude der Haupttempelanlage: die Shariden-Halle, das Chokushimon-Tor und das Karamon-Tor.
Tokubetsu Haikan
特別拝観
Hinter den Mauern befindet sich ein weiterer Bereich, für den eine weitere Eintrittsgebühr fällig wird. Dort befinden sich die zwei Hallen Gozasho und Reimeiden, dazu ein Garten. Da der Tag schon fortgeschritten war und der Subtempel Unryuin höhere Priorität hatte, wurde der Besuch auf die nächste Reise nach Japan verschoben. Dann ist auch der Subtempel Raigoin dran. Aktuell würdigt der Artikel die Haupttempelanlage des Sennyuji sicherlich nicht ausreichend, aber bei der nächsten Reise nach Kyoto wird sich das garantiert ändern.
Subtempel
Der Sennyuji hat zwei Subtempel, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Zum einen der sehr besuchenswerte Unryuin, der noch bekannter sein könnte als der Haupttempel und der kleine Raigoin, bei dem man sich wirklich sehr stark überlegen sollte, ob man ihn besuchen will.
Lese auf JAKYO:
Unryuin-Tempel (Sennyuji) in Kyoto
Das wahre Highlight des Sennyuji-Tempelkomplex. Eine Vielzahl an japanischen Räumen warten darauf, entdeckt zu werden.
National Geographic Traveler Japan 6th Edition
Inspiring photography, insider tips, cultural interpretation, and expert advice are hallmarks of these bestselling travel guides, ensuring a more authentic, enriching experience of the destination.
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
4.5
von 5
Sennyuji-Tempel
Interessanter Tempelkomplex mit ganz eigener Atmosphäre und starker Verbindung zum Kaiserhaus. Subtempel Unryuin hui, Raigoin eher... nicht.
Gerade für ausländische Besucher dürfte der Sennyuji am schwierigsten zu erschließen sein (Weitläufigkeit, Navigation etc.).
Man muss ewig laufen, bevor man überhaupt mal irgendwo ankommt, dafür ist man aber auf dem Tempelgelände nur selten direkt der Sonne ausgesetzt.
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: sennyūji 語泉涌寺
Bergname: tōzan | senzan 語東山 | 泉山
Weitere
御寺 | mitera | Spitzname
Öffnungszeiten & Eintritt
Tokubetsu Haikan: 300 Yen
Täglich, 9:00 bis 17:00 Uhr