Inhalt
- Restaurant-Unterschiede Deutschland und Japan
- Restaurants in Kyoto
- Ramen
- Empfehlungen Allgemein
- Empfehlungen Shabu-Shabu: hauchdünne Fleischscheiben gekocht
- Empfehlungen Yakiniku: Grillen und BBQ direkt am Tisch
- Empfehlungen Tonkatsu: das japanische Schweineschnitzel
- Empfehlungen Gyudon: Reis, Fleisch und Zwiebeln
- Empfehlungen Teishoku: vielfältige Menüs
- Empfehlungen Chinesisch: Teigtaschen und Ramen-Varianten
- Darf’s auch mal ein Burger sein?
- Nicht empfehlenswert
Hunger bekommt man überall! Und es gibt kaum einen besseren Ort, um Hunger zu bekommen, als Japan! Nahrungsmittel und Mahlzeiten haben hier einen völlig anderen Stellenwert und diese Wertschätzung trägt dazu bei, dass selbst Fast Food eine vernünftige Mahlzeit darstellen kann. Als großer Überblick verfolgt der Artikel mehrere Ziele: zunächst werden die groben Unterschiede von Restaurantbesuchen zwischen Deutschland und Japan vorgestellt. Dann geht es zum Hauptthema: Restaurant-Empfehlungen zu (meist) typisch japanischen Gerichten, die zudem auch kurz erklärt und vorgestellt werden. Von Yakiniku über Tonkatsu zu Gyoza ist alles dabei.
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Restaurant-Unterschiede Deutschland und Japan
Essen wird in Japan mehr wertgeschätzt
In der Einleitung wurde es schon angerissen: im Vergleich zu Deutschland wird in Japan Essen ganz allgemein deutlich mehr wertgeschätzt. Das spiegelt sich in der Qualität der Zutaten und der Mahlzeiten, aber auch im Preis wider. Durch die kleineren und beengteren Wohnung in Japan ist es üblicher, sowohl alleine als auch in Gesellschaft auswärts zu essen. Das Essen in Restaurants ist durch diese große Nachfrage relativ günstig, auch im Vergleich zu den Zutatenpreisen im Supermarkt. Bei einem günstigen Yen-Kurs wird Japan auch regelrecht zum Schlaraffenland. Wir schreiben das Jahr 2024: Döner in Deutschland sieben Euro, Ramen in Japan dank des Wechselkurses 160:1 etwa sechs Euro. Verkehrte Welt. Durch die höhere Wertschätzung gibt es auch kaum schwarze Schafe unter den Restaurants — diese würden recht schnell pleitegehen. Die Vorschläge hier sind daher nichts weiter als das: Vorschläge. Schlecht essen wird man nur mit viel Pech.
Gemeinsame Rechnung
Wer kennt das nicht in Deutschland? Man isst mit Freunden, die Rechnung kommt und der oder die arme Kellnerin muss mit ihrer leidvollen Wanderung um den Tisch herum anfangen, damit sie die Münzen in Empfang nehmen kann. In Japan wäre das allgemein ein uneleganter Frevel, denn hier ist es üblich, dass pro Tisch gemeinsam bezahlt wird — Jakyo kann die Ausnahmen davon immer noch an einer Hand abzählen. Doch keine Sorge, es ist in Japan genauso üblich wie in Deutschland, den Gesamtbetrag untereinander aufzuteilen. Nur passiert das eben untereinander am Tisch und am Ende kümmert sich dann eine Person um die Bezahlung an der Kasse. Oftmals versucht aber eine Partei, generös die Rechnung alleine zu begleichen, selbst wenn zu unlauteren Mitteln gegriffen werden muss (“Ich gehe mal eben kurz auf die Toilette” und dann wird heimlich bezahlt). Die Teilung der Rechnung (betsu betsu 語別々) direkt an der Kasse gibt es auch, ist aber eher bei niedrigpreisigen Schnellrestaurants üblich.
Nicht am Tisch zahlen
Gezahlt wird auch meist nicht am Tisch, sondern an der Kasse am Eingang. Am Tisch erhält man lediglich auf Anfrage die Rechnung, die man dann an der Kasse begleicht. Bei Schnellrestaurants, wo man in der Regel nur einmal bestellt, wird die Rechnung aber oft auch direkt nach Erhalt der Bestellung an einem kleinen Klemmbrett befestigt auf den Tisch gelegt. Etwas schickere Variante: als Rolle in einen Bambusbehälter gestellt.
All you can eat ist keine Randerscheinung
Was in Deutschland eher weniger anzutreffen ist, gibt es in Japan flächendeckend: Restaurants, in denen man in einem bestimmten Zeitraum soviel essen darf, wie man kann. All you can eat, oder auf Japanisch tabehōdai 語食べ放題. Häufig zusammen mit all you can drink, dem nomihōdai 語飲み放題. Beliebte Tabehodais sind vor allem Yakiniku (BBQ direkt am Tischgrill), Shabu-Shabu (Hot Pot) und Kushikatsu (Zutaten auf Stäbchen aufgespießt frittieren). All you can eats fangen für gewöhnlich bei 2500 Yen pro Person an.
Reis und Wasser
Zu nahezu jeder Mahlzeit gibt es eine Schüssel Reis dazu. Je nach Restaurants sogar mit kostenlosen Nachschlägen. Japan hat seine eigenen Reissorten, die dem hierzulande üblichen Langkornreis — nach persönlicher Meinung — geschmacklich überlegen ist, vor allem pur. Pur ist man Reis zwar selten, aber man könnte es! In jedem Restaurant kann man sich zudem darauf verlassen, dass es kostenlos Wasser (“Ohiya”, meist kalt) oder Tee (“Ocha”) gibt.
Vegetarisch? Vegan?
Allgemein ist es schwieriger, sich in Japan vegetarisch zu ernähren, ganz zu schweigen von Vegan. Das liegt nicht nur am Angebot, sondern auch an der Sprachbarriere. Sehr viele Basen und Suppen beinhalten tierische Zutaten (meist Schwein oder Fisch). Vegetarische Gerichte tauchen immer häufiger im Menü auf, aber man sollte sich nicht darauf verlassen. Wer sicher gehen möchte, sollte nach einem Restaurant suchen, welches explizit mit vegetarischen oder veganen Gerichten wirbt.
Restaurants in Kyoto
Restaurants in Kyoto haben im Großen und Ganzen keine besonderen Unterschiede zu denen in anderen Großstädte, mit einer Ausnahme: Die Dichte und Anzahl von traditionell gehaltenen Restaurants ist in Kyoto wenig überraschend am höchsten. In schönen Holzgebäuden, serviert von Kellnerinnen im Kimono, oft auch auf engsten Raum. Sogar Bars in Tempeln gibt es.
Englische Menüs gibt es im heutigen Zeitalter auch in Kyoto nahezu überall, wie in jeder touristischen Hochburg. Nach seinem letzten Besuch im September 2024 kann sich Jakyo an kein Restaurant erinnern, welches nicht ein englisches Menü angeboten hat. Es scheint nun Standard zu sein, kein Besucher muss mehr Angst haben.
Ramen
Jakyo hat bereits so viele Ramen-Restaurants besucht, dass diese ihren eigenen Artikel brauchen und auch verdient haben. Ramen ist life!
Was ist typisches Kyoto-Ramen? Welche Ramen-Restaurants in Kyoto sind empfehlenswert?
Empfehlungen Allgemein
The Sodoh
Wer extravagant und mit großen Geldbeutel essen gehen möchte, der geht ins The Sodoh, südlich des Yasaka-Schreins und des Kodaiji-Tempels. Ausgezeichnete italienische Küche mit japanischen Einflüssen. Das Ambiente ist klar japanisch, wenn auch etwas westlich angepasst, mit exotischen Elementen. Ja, die Palmen. Auf Wunsch wird man durch den Garten geführt.
https://www.thesodoh.com – Google Maps
Torikizoku: Hühnchen und Bier
Wer Bier- und Hühnchenkonsum kombinieren möchte, ist in den zahlreichen Torikizoku-Filialen bestens aufgehoben. Das Torikizoku (“Hühnchenadel”) ist eine typische Izakaya: eine Kneipe mit viel Auswahl an Speisen. Primär gibt es hier Hühnchenspieße in verschiedenen Varianten, aber daneben noch etliche weitere Hühnchengerichte wie frittiertes Hühnchen (Karaage), Namban-Chicken und mehr. Eine weitere Besonderheit ist die Preisgestaltung, denn es gibt nur einen Einheitspreis. Der liegt aktuell bei 360 Yen pro Menüpunkt — das ist der Preis mit Steuern, geworben wird aber vor allem mit dem Preis ohne Steuern, 328 Yen. Jakyo ist 2009 noch mit 280 Yen ohne Steuern eingestiegen, wie die Zeit vergeht. Die helle Holzeinrichtung erinnert stark an Ikea und ist ein Markenzeichen von Torikizoku.
Ideal für gelassene Abende, wenn man zwanglos etwas über den Durst trinken und dabei Hühnchen schnabulieren möchte.
Fun Fact: es gibt Konkurrenz, mit der sich Torikizoku heftig streitet: Torinosuke. Diese Kette kopiert den Look und das Marketing von Torikizoku so schamlos, dass es leicht passieren kann, in einem Torinosuke statt Torikizoku zu landen! Der Hühnchenkrieg in Japan.
Empfehlungen Shabu-Shabu: hauchdünne Fleischscheiben gekocht
しゃぶしゃぶ
Was ist Shabu-Shabu?
Japan hat eine Menge leckerer Speisen, die auf Brühfondues (Eintopf) basieren und in Japan Nabemono genannt werden. Eine dieser Varianten ist das Shabu-Shabu, bei dem in der Regel hauchdünne Rindfleischscheiben und Gemüse in einer Brühe gegart werden und stark mit der Kansai-Region (Kyoto, Osaka) verbunden ist. Nach dem Garen wird die jeweilige Zutat noch in einer Soße gedipt, bevor sie dann endlich im Mund landet. Allgemein kann aber alles in den Topf, was auch sonst bei Nabe üblich ist, z.B. Hühnchen- und Schweinefleisch. Je nach Restaurants trifft man auch auf exotischere Zutaten wie Mozarella und man muss sagen: Es lohnt sich!
Was ist der Unterschied zu anderen Nabe? Bei Shabu-Shabu dient die Brühe hauptsächlich dem Hinzufügen von Geschmacksrichtungen und dem Garen selbst und wird daher nicht extra mitgetrunken. Je nach Restaurant gibt es ganz verschiedene Brühen, z.B. Rinderbrühe, simplere Tomatenbrühe und mehr.
Woher kommt der Name Shabu-Shabu? Der Name Shabu-Shabu kommt von dem Geräusch, den die hauchdünnen Rindfleischschreiben machen, wenn man sie in die heiße Brühe eintaucht. Wer strikt nach Bedinungsanleitung vorgehen möchte, der darf die Fleischschreiben nur kurz in die Brühe eintauchen und einmal hin und her schwenken. Dann hört man vielleicht auch ein shabuuuu…shabuuuu heraus. Wenig überraschend gibt es auch ungeduldigere Naturen, die dann einfach mehrere Scheiben auf einmal in die Brühe werfen und nach kurzer Zeit wieder herausnehmen. Völlig ok ;-)
Shabugen
Das erste Shabu-Shabu-Restaurant, mit dem Jakyo in Kontakt gekommen ist, war 2009 das Fufutei in der beliebten Ausgehstraße Kiyamachi — im Rahmen eines Clubevents des Kendozirkels Kenrenkai der Doshisha-Universität. Jakyo hat Shabu-Shabu direkt ins Herz geschlossen und liegt bis heute im Ranking noch vor dem Tischgrill Yakiniku. In den 2010er-Jahren wurde aus dem Fufutei irgendwann das Shabugen, doch den Unterschied hat man kaum bemerkt. Stand 2024 scheint es das Shabugen aber nicht mehr zu geben, ja nicht mal mehr das Gebäude! Ein großer Verlust, aber als Memento noch hier erwähnt.
Onyasai
Das Shabu-Shabu-Restaurant Onyasai ist nach dem Fufutei/Shabugen das zweite Restaurant dieser Art, welches Jakyo liebgewonnen und zwischenzeitlich auch nicht geschlossen hat. Das Restaurant liegt an der Kreuzung Sanjo-Ohashi (Ostseite Sanjo-Brücke), direkt an der Nordseite des Keihan-Verkehrsknotens* und der Dogeza-Statue. Das Besondere hier ist, dass Mozzarella auf der Speisekarte steht — und geschmolzenen Mozzarella über die gekochten Fleischscheiben ist eine geniale Idee!
*Und ist damit sowohl mit den Bahnlinien Tozai (Ost-West) und Keihan zu erreichen. Mit einem Umstieg bei Karasuma-Oike auch schnell und leicht vom Hauptbahnhof Kyoto.
https://www.onyasai.com/ – Google Maps
Empfehlungen Yakiniku: Grillen und BBQ direkt am Tisch
焼肉
Wer es im Gegensatz zum Shabu-Shabu klassischer oder trockener bevorzugt, der ist beim japanischen Yakiniku (“Fleisch grillen”) perfekt aufgehoben. In Yakiniku-Restaurants ist direkt im Tisch ein meist runder Grill eingelassen, an dem man sein bestelltes Fleisch und Gemüse selbst nach Belieben grillt. Der Grillrost wird von der Bedingung während des Aufenthalts regelmäßig ausgetauscht.
Eine allgemeine Empfehlung für Yakiniku in Kyoto ist Hiro 弘, das mit drei Restaurants lokal vertreten ist. Einmal in der Nähe des Kyoto Hauptbahnhofs und zwei weitere Male in der Nähe der Kreuzung Shijo-Karasuma in der Innenstadt. Hiro fällt etwas in die Kategorie “wenn man sich mal etwas gönnen möchte”. Google Maps
An dieser Stelle gibt es dann auch das einzige schwarze Schaf, welches man meiden sollte: die Yakiniku-Kette Chifaja. Deutlich günstiger im Vergleich zu anderen Yakiniku-Restaurants und daher auch sehr beliebt bei Schülern und Studenten. Allerdings hat sich schon jeder aus dem persönlichen Umfeld über Bauchschmerzen nach dem Chifaja-Besuch beschwert und jedem, der sich darüber beschwert, wird nur lapidar entgegnet: “Selber Schuld!” — die Qualität von Chifaja ist berühmt-berüchtigt.
Empfehlungen Tonkatsu: das japanische Schweineschnitzel
豚カツ
Tonkatsu ist die japanische Version von panierten Schweineschnitzeln und wird für gewöhnlich mit jeder Menge Salat und bestimmten Saußen serviert. Allgemein ist die Panierung deutlich dicker und kristalliger als das typische Wiener Schnitzel. Das “TON” bedeutet Schwein und “KATSU” steht für cutlet / Schnitzel.
Katsukura Tonkatsu
Die Katsukura-Tonkatsu-Restaurants waren bis in die 2010er-Jahre hinein der Geheimtipp für leckere Tonkatsu-Schnitzel, gerade die Hauptniederlassung in der Sanjo-Einkaufsstraße — dessen Eingang man auch leicht übersieht, wenn man das Restaurant nicht explizit zum Ziel hat. Doch das hat sich gründlich geändert. Auch wenn es eher stichprobenartig ist: Bei den letzten Besuchen kurz vor und nach 2020 waren scheinbar immer mehr ausländische als inländische Gäste im Sanjo-Ableger. Nehmen wir Abschied vom Konzept der Geheimtipps, zumindest in Kyoto.
Die Katsukuras sind zwar nicht flächendeckend in Kyoto verteilt, decken aber dennoch die wichtigstens Gebiete ab: Google Maps — Hauptbahnhof, Teramachi und Sanjo dürften dabei die meistbesuchten Ableger sein.
Preislich ist das Katsukura gehobener. Menü-Sets fangen bei etwa 1400 Yen an und wer 200g vom zartesten Schwein aller Zeiten genießen möchte, landet bei knapp 3800 Yen.
Tonkatsu Satsuma
Es hat sich eher zufällig zu einer kleinen Tradition entwickelt: die letzten Jahre verschlägt es Jakyo in den letzten drei Tagen vor der Rückreise nach Deutschland nahezu immer in das Restaurant Tonkatsu Satsuma. Dieses befindet sich im Einkaufstempel Yodobashi Camera im Fresstempel-Stockwerk Nummer 6. Wahrscheinlich liegt der Grund für den Besuch auch daran, weil in den letzten Tagen immer noch etwas Elektronik gekauft wird, an die man in Deutschland schwieriger kommt und die Auswahl im Yodobashi Camera einfach gigantisch ist. So führt eins zum anderen. Kabel und Schnitzel, best friends. Leicht erreichbar in direkter Nahe zum Hauptbahnhof.
Preislich fangen die Sets bei etwa 1200 Yen an.
Empfehlungen Gyudon: Reis, Fleisch und Zwiebeln
牛丼
Gyudon ist das erste Gericht in dieser Liste, welches in Japan als Fast Food betrachtet wird. Für unsere Verhältnisse aber verdammt gutes, billiges und sogar gesundes Fast Food. In der Grundversion haben wir es hier mit einer Schüssel voll mit Reis zu tun, die von in Brühe gekochten, dünnen Rindfleischscheiben und Zwiebelstreifen getoppt werden. Neben dieser Grundversion, die bei etwa 350 500 Yen (Stand 2024) anfängt, gibt es zahlreiche Varianten mit anderen Zutaten. Gyudon-Restaurants gibt es gefühlt alle paar Meter und sind in der Regel sehr spartanisch eingerichtet, oft gibt es sogar nur Sitzplätze an der Theke. Bestellt und bezahlt wird bis auf seltene Ausnahmen an einem Automaten am Eingang, nimmt den Voucher in Empfang und gibt diesen beim Personal ab. Nach ein bis zwei Minuten sollte dann auch schon das Gyudon vor einem zum Verzehr bereitstehen.
Typische Ketten für Gyudon sind Noshinoya, Nakau, Sukiya und Matsuya. Diese gibt es überall in Kyoto (und ganz Japan) verteilt. Gerade mittags, wenn man zur Stärkung schnell und günstig etwas essen möchte, ist Gyudon perfekt.
PS: Gyudon gehört zu den Donburi, die ganz allgemein Schüsseln mit Reis und Toppings beschreiben. Das Gyu steht dabei für Rindfleisch.
Empfehlungen Teishoku: vielfältige Menüs
定食
Teishoku kann man simpel mit Komplett-Menü übersetzen. Ein Teishoku besteht aus einem Hauptgericht und mehreren Beilagen wie eingelegtes Gemüse, Miso-Suppe und Reis. Das Hauptgericht kann je nach Restaurant alles Mögliche sein und teilt sich in der Regel in die Kategorien Fisch, Vegetarisch, Frittiert, Fleisch und saisonale Besonderheiten ein. Optisch und geschmacklich reichen diese Alleskönner aber nur selten an spezialisierte Restaurants heran, gehen beim Preis aber klar als Sieger hervor.
In Teishoku-Restaurantketten fangen die Preise bei etwa 800 Yen an und in vielen Restaurants gibt es die Möglichkeit, sich ohne Aufpreis Reis nachzuschlagen.
Yayoiken (Kette)
Yayoiken ist eine Kette, die über ganz Kyoto verteilt zu finden ist. Man bestellt am Eingang am Automaten, den man auch auf Englisch umstellen kann. Mit den Tickets geht man dann zum Tisch, wo eine Kellnerin sich die Tickets in Rekordzeit schnappt und wenig später landet schon das Essen auf den Tisch. In jedem Restaurant gibt es einen riesigen Reiskocher, an dem man sich selbstständig Reis nachschlagen kann.
Empfehlungen Chinesisch: Teigtaschen und Ramen-Varianten
Auch wenn Ramen ursprünglich aus China kommt, ist die Nudelsuppe — bis auf spezielle Varianten — typischerweise nicht gemeint, wenn man Chinesisch essen gehen möchte. Als typisch Chinesisch gelten in Japan vor allem Gyoza, die kleinen Teigtaschen mit Fleischfüllung, und der gebratene Reis Chahan. Beides gibt es in vielen Restaurants als Beilagen zu bestellen, vor allem in Ramen-Restaurants. Gyoza sind in der Regel recht klein und mundgerecht in ein oder zwei Bissen essbar. In spezialisierten Gyoza-Restaurants wie dem Wantsuchi und der Tiger Hall gibt es aber auch große Gyoza, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Ramen-Varianten wie die scharfen Tantanmen findet man in diesen Restaraunts ebenfalls so gut wie immer auf der Speisekarte. Auch in einer Variante, in der das Topping flächendeckend aus scharfen Chillischoten besteht und sich schon allein vom Anblick Schweiß auf der Stirn bildet…
Gyoza no Osho
Bei Gyoza kommt man in Japan nur schwer um den “Gyoza-König” vorbei! Gyoza no Osho ist der Platzhirsch unter den Gyoza-Restaurantketten und es gibt kaum eine Stadt, in der man seine Gyoza nicht bei Gyoza no Osho essen kann. Entsprechend preiswert, aber auch lecker. Die Franchise-Nehmer haben auch kleinere Freiheiten, so gibt es z.B. je nach Restaurant unterschiedliche Teishoku-Menüs, natürlich alle mit Gyozas.
Gyoza no Osho gibt es in ganz Kyoto verteilt: Google Maps
Einen ganz sympathischen Gyoza no Osho gab es an der Nordost-Ecke des Gyoen-Parks (Park um den Kaiserpalast), in der Nähe der Doshisha-Universität. Dessen Besitzer war der starken Meinung, dass wirklich jeder seine leckeren Gyozas genießen können sollte. Aus diesem Grund gab es das Angebot für Schüler und Studenten, gegen Tellerwaschen ein Teishoku-Menü zu erhalten. Leider schloss dieser Gyoza no Osho seine Pforten in den 2010er-Jahren, da kein Nachfolger gefunden werden konnte.
Wantsuchi
In der berühmten Nishiki-Einkaufsstraße, direkt am Westende der Unterdachung, befindet sich das Wantsuchi (in lateinischen Buchstaben häufig mit Mantonki transkribiert… ?). Kleine Warnung: Im Wantsuchi kann es sehr beengt zugehen. Am Besten nicht mit großen Taschen oder Rucksäcken kommen.
Gyoza Tiger Hall
Folgt man von Wantsuchi aus der Nishiki-Straße weiter Richtung Westen über die große Karasuma-Straße, dann landet man auch gleich bei der zweiten Empfehlung, der Gyoza Tiger Hall.
Darf’s auch mal ein Burger sein?
Alohana Cafe
Das Alohana Cafe ist eine gute Adresse für alle, die einen schmackhaften Burger in uriger und etwas Kyoto-untypischen Atmosphäre genießen möchten. Jakyo hat während seines Austauschjahrs in der Nähe gewohnt und ist dadurch auf diese kleine Perle aufmerksam geworden. Das Cafe liegt direkt an der Kawaramachi-Straße an der Ostseite des Gyoen-Parks, in dem sich der Kaiserpalast Gosho befindet.
Smile Burger
Einen weiteren, etwas schrulligeren Burgerladen findet man weit im Süden, knapp nördlich der Töpferstraße Gojo und in der Nähe des Kiyomizudera-Tempels: der lächelnde Smileburger! Eindrücke und Infos zu diesen Burgern gibt es in diesem Uralt-Artikel von 2012:
https://smile-burger.business.site/ – Google Maps
Mos Burger
Kommen wir zum Abschluss zum Fast Food nahezu westlicher Art in Japan. McDonalds, Burger King und Konsorten kann man sich getrost sparen, außer man möchte experimentell feststellen, dass es auf der Insel etwas anders schmeckt (besser, frischer, sogar warm!). Wenn es sich vielleicht aus einer Notlage heraus nicht vermeiden lässt, dann sollte man bei Möglichkeit die Kette Mos Burge erwählen, die ureigene japanische Variante. Denn neben den westlichen Klassikern stehen hier auch Varianten mit japanischen Touch auf der Speisekarte: u.a. der Karaage-Burger oder etwas mit der allseits beliebten Teriyaki-Sauce. Insgesamt ist Mos Burger aber etwas teuer und gleichzeitig sind die Portionen nicht so üppig bzw. die Burger recht klein.
PS: Das Mos in Mos Burger steht nicht für das Englische moss, sondern für mountain ocean sea — pathetisch im Sinne von “prächtig wie ein Berg – das Herz so tief und weit wie das Meer – mit Leidenschaft, die wie die Sonne nicht ausbrennt”. Schmunzeln erlaubt.
Nicht empfehlenswert
Unter der Überschrift “Essen wird in Japan mehr wertgeschätzt” wurde es zwar angedeutet, aber nicht ausformuliert: Der urpsrüngliche Gedanke, dass man in Japan allgemein fast nicht schlecht essen gehen kann und es daher auch keine Kategorie “Nicht empfehlenwert” geben muss. Nun, Dinge ändern sich, und nach dem Japanbesuch von Jakyo im September 2024 hat sich Jakyo doch dazu entschieden, diese Kategorie einzuführen. Den Ausschlag dafür hat das Restaurant Gyukatsu gegeben.
Gyukatsu Kyoto
Gyukatsu ist in Jakyos Wahrnehmung ein recht neues Phänomen in Kyoto. Das weiße Schild mit den großen, schwarz geschriebenen Kanji 牛勝 sieht man inzwischen recht häufig. Ins Auge gestochen ist Jakyo vor allem der Ableger etwas nördlich vom Hauptbahnhof Kyoto. Bei Gyukatsu geht es um panierte Rinderschnitzel und der Name ist ein kleines Wortspiel: statt mit Katakana wird katsu mit dem Kanji für Gewinnen geschrieben (vgl. Kategorie Tonkatsu), sinngemäß also “Rind gewinnt!”.
Jakyo hat sich bei Gyukatsu an mehreren Faktoren gestört. Die Rinderschnitzel sind deutlich kleiner, als es die offiziellen Bilder suggerieren. Gleichzeitig sind die Portionen recht teuer, ohne das der geschmackliche Faktor im gleichen Maße mitzieht. Selbst das Wagyu hat Jakyo nicht begeistert. Wem es egal ist, ob das panierte Schnitzel nun aus Rind oder Schwein ist, der sollte definitiv definitiv das Restaurant Katsukura (siehe Tonkatsu) vorziehen: größere Portionen zu günstigeren Preisen (objektiv), Restaurantatmosphäre und Geschmack besser (subjektiv, aber selbstbewusst).
Positiv hervorzuhaben sind zwei Punkte: 1) Gyukatsu serviert standardmäßig alle möglichen und gängigen Saußen zum Dippen mit: eine Dreierschale mit Dashi-Soja, Peffer und hauseigene Sauße, in separaten Schalen dann noch Curry und Ei. 2) Gyukatsu gibt sich wirklich Mühe zu erklären, wie man alles isst, speziell auch auf Englisch.
Aus irgendwelchen Gründen scheint Gyukatsu vor allem bei ausländischen Touristen zu punkten. Man kann nahezu jeden Ableger zuerst an der Schlange von nicht-japanischen Gästen erspähen. Häufig ist man dann auch nur mit ausländischen Touristen im Restaurant. Das sagt zwar erstmal nichts über die Qualität des Restaurants aus, aber zusammen mit den anderen Faktoren macht es nachdenklich — und der Begriff Touristenfalle drängt sich auf.