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Japan beherbergt eine der schönsten und vielfältigsten Gartenkultur der Welt. Das drückt sich vor allem in den vielen verschiedenen Arten von Gärten aus, die man in Japan finden kann. Japan-Kyoto hat sich entschieden, aus praktischen Gründen japanische Gärten auf insgesamt drei große Hauptkategorien aufzuteilen: Steingärten, Teichgärten und Moosgärten.
Und wo findet man mit Abstand die meisten japanischen Gärten? Natürlich, in Kyoto!
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Japanische Gärten - Typen und Unterschiede
Steingärten | Teichgärten | Moosgärten
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Der japanische Garten
日本庭園 – nihon teien
Was macht einen japanischen Garten aus? Ein Garten, der in Japan angelegt wurde, wäre sicherlich zu einfach. Japanische Gärten zeichnen sich grundlegend dadurch aus, philosophische und ästhetische Prinzipien japanischen Ursprungs in Gartenform umzusetzen. Auf künstliche Verzierungen wird dabei meist verzichtet. Eine stylisierte, aber dennoch natürlich wirkende Landschaft zu erzeugen steht oft im Vordergrund.
Jakyo teilt japanische Gärten in drei Haupttypen auf, die sich primär visuell voneinander unterscheiden. Ein Ziel der Einteilung war es, diese klar und einfach verständlich zu machen. Je nach Hauptelement kommt man dabei auf drei Haupttypen: Stein-, Teich- und Moosgärten.
Sobald man einen Teich im Garten sieht, sollte man sagen können: “Ah, das ist ein Teichgarten!”
Größere Kieselflächen? “Ah, ein Steingarten!”
Größere Moosflächen? “Klar, ein Moosgarten!”
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen keines der drei oben genannten Hauptelemente vorzufinden ist. Das betrifft Gärten, die man als pure “Pflanzengärten” bezeichnen könnte – Gärten, in denen weder die für Steingärten typischen Kieselflächen noch Wasserelemente wie einen Teich vorzufinden sind und auch kein oder kaum Moos verwenden. Diese sind jedoch relativ selten und auch meistens kein Aushängeschild des jeweiligen Ortes. Solche Gärten werden hier daher nicht extra aufgelistet, sind aber ebenfalls unter dem Schlagwort “Japanische Gärten” versammelt.
Und von den zahlreichen Überschneidungen selbst bei den drei Haupttypen fangen wir erst gar nicht an… – es sei noch erwähnt, dass sich die drei Haupttypen auch gar nicht gegenseitig ausschließen sollen. Moos harmoniert schließlich perfekt mit Stein- und Wasserelementen! Nur Steine und Teiche kommen in der japanischen Gartengestaltung nicht so gut miteinander klar.
Neben den drei genannten Haupttypen lassen sich japanische Gärten noch mit weiteren Attributen belegen. Wie zum Beispiel hat der Gartenarchitekt geplant, den jeweiligen Garten zu betrachten. Von außen? Durch Betreten? Gar mit einem Boot? Und dann gibt es noch kleinere Nebentypen, die aufgrund ihrer Charakteristiken auch noch leicht zu erkennen sind wie die Roji– und Tsubo-Gärten.
Die drei Haupttypen japanischer Gärten
…nach Definition von Japan-Kyoto.
Trocken- und Steingärten
枯山水庭園 – karesansui teien
Der bekannteste Typ aller japanischen Gärten ist wohl der Steingarten, auf japanisch karesansui teien. Die Kanji hierfür – 枯山水 – sind sehr passend gewählt, bestehen sie aus “trocken”, “Berg” und “Wasser”. In japanischen Steingärten können folgende drei Elemente gefunden werden:
- Kieselsteine, die mit ihren Wellenmustern Wasser oder das Meer repräsentieren
- Moos, um Inseln und Land darzustellen
- Größere Steine, die Berge repräsentieren
Aber nicht immer findet man alle drei Elemente gleichzeitig vor. Die simpelsten Steingärten bestehen einfach nur aus Kieselsteinen. Man findet auch Steingärten, die zusätzlich zu den Kieselsteinen noch größere Steine verwenden, aber kein Moos. Selbst andere Pflanzen als Moose werden benutzt, es ist also nicht alles in Stein gemeißelt… *hüstel*
Zen Gardens: The Complete Works of Shunmyo Masuno
Shunmyo Masuno, Japan's leading garden designer, is at once Japan's most highly acclaimed landscape architect and an 18th-generation Zen Buddhist priest, presiding over daily ceremonies at the Kenkoji Temple in Yokohama. He is celebrated for his unique ability to blend strikingly contemporary elements with the traditional design vernacular. He has worked in ultramodern urban hotels and in some ...
Shunmyo Masuno, Japan's leading garden designer, is at once Japan's most highly acclaimed landscape architect and an 18th-generation Zen Buddhist priest, presiding over daily ceremonies at the Kenk...
In der Regel ist der Kiesel hell gehalten, aber es gibt auch Ausnahmen: im Ryoginan-Tempel wird für einen seiner Steingärten roter Kiesel verwendet. Insgesamt wartet der Ryoginan-Tempel mit drei Steingärten auf.
Einer der bekanntesten Steingärten ist der des Ryoanji-Tempels in Kyoto. Im Tempel Ryogenin befinden sich mit dem kleinen Kodatei, Isshidan und Totekiko wie im Ryoginan-Tempel ebenfalls gleich drei Exemplare – der Totekiko gilt als kleinster Zengarten Japans.
Im Artikel über den Taizoin-Tempel findet man zudem ein Video, der das Entstehen der Wellen in Steingärten zeigt.
Teichgärten
池泉庭園 – chisen teien
In Abgrenzung zu den Steingärten stehen Gärten, die zum Großteil mit Pflanzen und Wasserelementen arbeiten und keine größere Fläche von Steinen, Kies oder Moos aufweisen. Teich ist hier auch gleichbedeutend mit auf natürlich angelegten Wasserelementen, auch wenn kleine Bäche deutlich seltener sind als Teiche.
Japanese Garden Notes: A Visual Guide to Elements and Design
Matching some 400 color photographs to brief, informed observations, renowned garden designer Marc Peter Keane walks us through 100 Japanese gardens, stopping along the way to note essential elements of design, technique, and culture. Covering everything from large-scale aspects of space and balance to subtle elements that are often overlooked, this is an innovative, stunningly visual guide for...
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Moosgärten – Gärten mit wirklich viel Moos
苔庭 – koke no niwa
Moos ist in Japan ein häufig eingesetztes Gestaltungselement, vor allem in Gärten. Moos findet man in nahezu allen japanischen Gärten wieder. Ist daher jeder japanische Garten auch ein Moosgarten? Das kann man so betrachten, aber würde so gut wie alle Gärten einschließen. Dann gibt es aber diese Gärten, die wahre Moosteppiche zur Schau stellen, die aber weder Wasser- noch wirklich Steinelemente beinhalten. Bei diesen Gärten liegt der Fokus dann wahrlich auf dem herrlichen Moos. Gute Beispiele für solche Moosgärten in Kyoto sind der Kokedera-Tempel, der Sokushuin-Tempel im Tofukuji-Tempelkomplex und der Ryogintei-Garten im Ryogenin-Tempel (Daitokuji-Tempelkomplex). Nicht immer handelt es sich hier um eigenständige Gärten, sondern oft einfach nur um größere Mossflächen.
Nicht überall wird vom Moosgarten als eigenständiger Typ geredet, daher sind Moosliebhaber hier auf Japan-Kyoto besonders gut aufgehoben! Ist im Garten eine deutliche Kieselformation vorzufinden, ist in der Regel von einem Steingarten (Karesansui) die Rede.
The Magical World of Moss Gardening
Moss is an extraordinary plant—it grows without roots, flowers, or stems. Despite being overlooked, in many ways, moss is perfect: it provides year-round color, excels in difficult climates, prevents soil erosion, and resists pests and disease. In The Magical World of Moss Gardening, bryophyte expert Annie Martin reveals how moss can be used in stunning, eco-friendly spaces. The beautiful...
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Weitere Typen japanischer Gärten
Neben den Haupttypen kann man noch leicht weitere Nebentypen benennen, die sich primär durch architektonische Unterschiede bemerkbar machen.
Interessant an dieser Stelle ist, dass manche Gartentypen, die in nicht-japanischer Literatur aufgelistet werden, im Japanischen keine Erwähnung finden! Ein Beispiel hierfür ist der Einsiedlergarten, für den immer der Tempel Shisendo in Kyoto erwähnt wird. Allerdings muss man sich fragen, was den sogenannten Einsiedlergarten visuell oder praktisch von anderen Typen unterscheidet. Man kann sagen: nichts – und wird daher lediglich nur an dieser Stelle erwähnt. Ebenso werden Gartentypen ohne japanische Entsprechung nicht berücksichtigt.
Tsubo-Gärten
坪庭 – tsubo niwa
Die ersten Tsubo-Gärten wurden bereits in der Heian-Zeit (794 – 1192) angelegt. Der Name kommt von der Flächeneinheit tsubo, welche etwa 3,3 m² entspricht. Diese Größe muss man aber nicht so strikt auffassen. Das Hauptmerkmal ist, dass Tsubo-Gärten auf allen vier Seiten von einem Gebäude umschlossen ist.
Diese kleinen Gärten findet man hauptsächlich in traditionellen Wohnhäusern (Machiya) vor, um etwas Natur in das urbane Leben zu bringen. Tsubo-Gärten sind entsprechend auch nur zum Anschauen gedacht, nicht zum betreten. Eine weitere Funktion der Gärten ist es, eine Luftzirkulation zu ermöglichen, die besonders während der schwülen Hitze im Sommer notwendig ist.
NHK hat zu diesen Tsubo-Gärten eine schöne Dokumentation verfasst: Video auf Youtube
Roji: Teehüttengärten
露地 – roji
Japan ist vor allem auch für seinen grünen Tee und seiner damit verbundenen Teekultur bekannt, die ihre Spuren nahezu überall hinterlassen hat. So auch in der Architektur: mit Chado kamen die Teehütten, mit den Teehütten die dazugehörigen Gärten. Diese erfüllen im Ritual des chaji oder chakai ihre ganz eigene Funktion. Mit dem Durchschreiten des Teehüttengartens soll der Gast sich vom Stress des Alltags befreien, sich spirituell reinigen, um dann anschließend der Teezeremonie beizuwohnen.
Teehüttengärten auf Japan-Kyoto
Die Betrachtungsweise japanischer Gärten
Jetzt aber genug vom Visuellen und Praktischen – Japanische Gärten sind zum genießen da! Auch hier gibt es interessante Abgrenzungen voneinander, genauer gesagt kann man von drei Betrachtungsweisen sprechen, im japanischen ist hier die Rede von kanshō 観賞, der Wertschätzung (durch die Art und Weise der Betrachtung). Dazu gehören primär die drei Arten Kansho-Shiki, Kaiyu-Shiki und Shuyu-Shiki.
Kansho-Shiki – den Garten nicht betreten
観賞式 – kanshō shiki
Der Großteil japanischer Gärten sind Kansho Shiki – die “pure” Betrachtung ohne Interaktion. Bei dieser Betrachtungsweise betritt man den Garten nicht, sondern betrachtet ihn von einer vorgegebenen Plattform, meist Räume mit Tatamimatten. Auf diese Weise hat der Gartenarchitekt auch die größte Kontrolle darüber, wie der Garten auf den Besucher wirkt – Winkel, Anordnung, Wirkung etc. In Gärten mit Kansho Shiki kann man sich normal richtig gut entspannen.
Kansho Shiki werden auf Japan-Kyoto nicht extra markiert, da man hier von der “Standard-Betrachtungsweise” sprechen kann, die nahezu überall anwendbar ist. Bei den nachfolgenden Betrachtungsweisen sieht das aber ganz anders aus. So gut wie alle Steingärten lassen sich mit dem Attribut Kansho Shiki assoziieren.
Kaiyu-Shiki – Spaziergang durch den Garten
回遊式 – kaiyū shiki
Diese Art von Gartenbetrachtung hat sogar einen Namen im Deutschen: Wandelgärten. Wem das in dieser Bedeutung etwas aus der Mode gekommene Verb “wandeln” noch geläufig ist, der wird sofort eine Ahnung davon haben, was sich hinter einem Wandelgarten verbirgt. Für alle anderen: Wandeln beschreibt eine eher gemächliche Fortbewegung, man kann auch Spaziergang sagen. Ein Wandelgarten ist daher meist eine größere Gartenanlage, durch die man einen Spaziergang machen kann.
In Kyoto ist die kaiserliche Villa Katsura ein beeindruckender Vertreter der Wandelgärten.
Die drei großen Gärten Japans (nihon sanmeien) – Kenrokuen, Korakuen und Kairakuen – sind allesamt Wandelgärten.
Shuyu-Shiki – vom Boot aus betrachten
舟遊式 – shūyu shiki
Deutlich seltener insgesamt ist die Betrachtungsweise vom Boot aus. Dafür braucht man natürlich eine entsprechend große Teichanlage. Naturgemäß sind alle Shuyu-Shiki Teichgärten.
Ein berühmtes Beispiel für Shuyu Shiki ist der Byodoin-Tempel in Uji.
Japan, 1878: Das Land öffnet sich nach jahrhundertelanger Isolation dem Westen. In diesen Zeiten des Aufruhrs versucht der friedliebende Samurai Kenshin, seine dunkle Vergangenheit als Killer im Dienste der Regierung zu vergessen. Nachdem er in Tokio ein Komplott verhindert, bei dem ein unheimlicher Attentäter unter seinem alten Decknamen reihenweise Menschen exekutiert, erhält e...
Japan, 1878: Das Land öffnet sich nach jahrhundertelanger Isolation dem Westen. In diesen Zeiten des Aufruhrs versucht der friedliebende Samurai Kenshin, seine dunkle Vergangenheit als Killer ...
Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: nihon teien 語日本庭園