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Eine der Hauptattraktionen in Kyoto für jeden Reisenden ist unbestreitbar der Pfad durch den Bambuswald im Stadtteil Arashiyama. Unbestreitbar ist aber auch, dass hier zu jeder Zeit überdurchschnittlich viele Besucher auf engen Raum ihr Glück versuchen zu finden. Je nach persönlicher Toleranz gegenüber Menschenmassen kann dies zu einem KO-Kriterium werden. Die naheliegende Frage daher ist: gibt es Alternativen zum Bambuswald in Arashiyama? Ja, die gibt es!
Der Platzhirsch: der Bambusweg durch Arashiyama
Unbestreitbar: der Bambuswald schlechthin in Kyoto ist der im Stadtviertel Arashiyama, der große Sagano-Bambuswald. Der Weg durch diesen Wald führt auch direkt am berühmten Tempel Tenryuji vorbei und zieht Besuchermengen ohnesgleichen an. Der Eingang ist nur schwer zu übersehen: an diesem Nadelöhr verdichtet sich die Besuchermasse und irgendjemand schreit immer, um diese in halbwegs ordentliche Bahnen zu lenken – vergeblich. Besuchfreie Bilder vom Weg und Wald gleichzeitig sind nahezu unmöglich, selbst zu ungewöhnlichen Tageszeichen. Die einzige Ausnahme in den letzten Jahren war die Zeit des Lockdowns 2020 und 2021, aber diese sind vorbei. Es hilft auch wenig, dass dieser Bambusweg auch die direkte Strecke zu den weiter hinten liegenden Sehenswürdigkeiten darstellt, wie z.B. der Villa Okochi-Sanso und den Tempeln Nisonin und Jojakkoji.
Und auch wenn es sich bisher anders angehört hat: der Sagano-Bambuswald ist wirklich schön, keine Frage! Aber man sollte wissen, was auf einen zukommt.
Lese auf JAKYO:
Sightseeing & Tempel in Arashiyama, Kyoto
Naherholungsgebiet mit zahlreichen und vielseitigen Sehenswürdigkeiten. Immer ein Besuch wert! Leider mit hohen Besucherandrang verbunden.
Die ähnlichste Alternative: Rakusai Bamboo Park (Muko)
Allergisch gegenüber Menschenmassen? Sagano-Bambus, nein danke? Es soll aber trotzdem dem Sagano-Bambuswald sehr ähnlich sein? Wer all das mit Ja beantwortet, für den gibt es im Raum Kyoto nur einer Alternative: den Rakusai Bamboo Park im Vorort Muko, nicht weit entfernt von Arashiyama. Hier führt ein wunderschöner Weg durch den lokalen und recht großen Bambuswald. Es finden sich hier auch mehr unterschiedliche Varianten von Bambus als im Sagano-Bambuswald.
Durch die etwas abgelegene Lage und relative Unbekanntheit machen sich auch nur wenige Reisende nach Muko. Für Wissbegierige gibt es hier auch ein Bambusmuseum (Eintritt kostenlos) inkl. Parkanlage und englischen Informationstafeln. Allerdings: sonst gibt es hier weit und breit nichts interessantes. Man muss sich daher schon sehr für Bambus interessieren, um den Weg auf sich zu nehmen.
Webseite: https://chikurin-park.com / Lage: Google Maps
Anreise
Von der Stadtmitte Kyoto aus (Shijo-Straße) kann man die Hankyu-Bahn nehmen bis zur Station Rakusaiguchi (Google Maps) – von hier sind es etwa 15 Minuten zu Fuss zum Bambuswald. Achtung: keinen Schnellzug nehmen, der fährt an Rakusaiguchi vorbei! Den Schnellzug kann man zwar auch nehmen, man muss dann aber in Arashiyama in den lsangsameren “local” oder “futsū” 語普通 Zug umsteigen. Alternativ kann man auch vom Hauptbahnhof Kyoto die JR-Kyoto-Linie (Tokaido Sanyo Richtung Osaka) bis zur Station Katsuragawa (Google Maps) nehmen, bei der man dann aber etwas weiter laufen muss.
Wer mit Navi unterwegs ist, kann sich durch die Felder wagen. Ohne Navi empfiehlt Jakyo den Weg entlang der Hauptstraße in westlicher Richtung. Nach etwa 15 Minuten beginnt hinter einer Kreuzung auf der linken Seite der Bambuswald, nicht zu verfehlen. An dieser Stelle dann nach links abbiegen und am Muko-Kaisei-Krankenhaus vorbei, tiefer in den Bambuswald.
Man kann aber auch von beiden Bahnstationen einfach ein Taxi zum Bambusmuseum/-park nehmen. Man kann auch den Bus zwischen den Bahnstationen bis zur Haltestelle muko kaisei byōin 語向日回生病院前 (Google Maps, Muko-Kaisei-Krankenhaus). Doch wer sich für den Fussweg entlang der Hauptstraße entscheidet, kann sich unterwegs ein leckeres Bento von Kamadoya (Google Maps) schnappen.
Idyllisch eingebettet: Adashino-Nenbutsuji-Tempel
Einen wunderschönen, aber sehr kurzen Bambusweg findet man im Tempel Adashino-Nenbutsuji, der am nördlichen Ende von Arashiyama liegt. Der Weg dient als Verbindung zwischen dem Tempelgelände und dem angeschlossenen Friedhof, daher bitte auf ein respektvolles Verhalten achten.
Läuft jeder daran vorbei: Fushimi-Inari-Schrein
Von Arashiyama aus gesehen, in der völlig entgegengesetzten Ecke von Kyoto, befindet sich im berühmten Schrein Fushimi-Inari ebenfalls ein öffentlicher Weg durch den lokalen Bambuswald. Visuell ist dieser aber deutlich rustikaler als seine hier vorgestellten Geschwister. Eigentlich ist der Besuch des Schreins bereits ein Spaziergang durch den Bambuswald, aber die Sicht ist meist stark verdeckt von den vielen Schreintoren. Wer den Wald ohne Schreintore sehen möchte, folgt am besten dem Weg südlich des ersten Schreintorwegs (oder rechts von dessen Eingang).
Lese auf JAKYO:
Der Fushimi-Inari-Taisha-Schrein in Kyoto: tausende rote Schreintore, tausende Besucher
Schöner Schrein mit tausenden von Schreintoren, aber mindestens ebenso vielen Besuchern.
Klein, aber fein: Kodaiji-Tempel
Im hinteren Teil des Kodaiji-Tempels gibt es ebenfalls einen kleinen, aber sehr schönen Pfad durch einen Bambuswald.
Tempel in Gion mit ikonischem Kirschbaum in einem weitläufigen Steingarten, dazu drei interessante Teehütten und tempeleigenen Bambuswald.