Inhalt
Hauptstädte brauchen ihre Paläste — als alte Hauptstadt von Japan steht in Kyoto entsprechend der Kaiserpalast Kyoto-Gosho. Von 1331 bis 1869 war der Gosho der Hauptsitz der kaiserlichen Familie Japans und wenn auch nur für kurze Phasen das Zentrum der Politik, so doch wenigstens durchgehend das Zentrum für allerlei Hofgeschichten und -intrigen. Bis 1869 standen auf dem Gebiet des heutigen Gyoen-Parks sowohl der Kaiserpalast als auch die Häuser der aristokratischen Gesellschaft. Letztere wurden aber mit dem Umzug der Kaiserfamilie nach Tokyo abgerissen, sodass heute nur noch die kaiserlichen Paläste Gosho und Sento-Gosho hier stehen — und glücklicherweise das Teehaus Shusuitei.
Übersicht aller kaiserlichen Anlagen in Kyoto
Lese auf JAKYO:
Kaiserliche Anlagen in Kyoto: die Paläste Gosho und Sento-Gosho, die Villen Katsura- und Shugakuin-Rikyu und das Kyoto State Guest House
Historisch bedeutsame und tolle Anlagen des japanischen Kaisertums.
Kyoto-Gosho-Palast
Allgemein
Gosho: von einer temporären zur dauerhaften Residenz des Tenno
Mit dem Umzug der Hauptstadt in das damals noch Heiankyo genannte Kyoto im Jahr 794 wurde auch der ursprüngliche Heiankyo-Palast errichtet — etwa 1.7 Kilometer weiter westlich vom heutigen Gosho. Zu dieser Zeit residierte der Tenno im inneren Palast dairi 語内裏, der sich in der erweiterten Palastanlage daidairi 語大内裏 befand. Wenn der Dairi-Palast durch ein Feuer zerstört wurde, zog der Tenno temporär in eine von den Aristokraten bereitgestellte Residenz um, sato dairi 語里内裏 genannt. Der Heiankyo-Palast brannte 1227 nieder und obwohl es Pläne zum Wiederaufbau gab, wurden diese nie umgesetzt. Der heutige Gosho war ursprünglich eine solche Sato-Dairi-Residenz namens Tsuchimikado-Higashinotoin-dono 語土御門東洞院殿. Mit der der Krönung des Kogon-Tenno 1331 wurde die Residenz zum Hauptsitz des Tenno und blieb es bis zum Umzug nach Tokyo 1869. In diesen 500 Jahren brannte die Anlage mehrmals nieder — die heutigen Gebäude stammen aus dem Wiederaufbau von 1855.
※ Der Heian-Jingu-Schrein ist teilweise ein Nachbau im kleineren Maßstab des ursprünglichen Heiankyo-Palasts.
Ist eine Anmeldung notwendig?
Wer vor dem 26. Juli 2016 den Gosho besuchen wollte, musste sich mit etlichen Anmeldehürden herumschlagen. Zunächst musste man einen Platz in einen der wenigen englischen Führungen ergattern, entweder per Online- oder mit persönlich Anmeldung vor Ort im lokalen Ableger des kaiserlichen Hofamts. Ausländische Besucher hatten bei der Vergabe glücklicherweise etwas Vorrang. Hatte man einen Termin, ging es zur reservierten Zeit zum Treffpunkt am Seishomon-Tor, die Taschen wurden kontrolliert, man erhielt einen Audioguide für englische Sprache und folgte dem Tourguide durch die Anlage, während man von den teils herrischen Aufpassern bei der kleinsten Verzögerung sofort weitergescheucht wurde. Nur zwei Mal im Jahr — jeweils eine Woche im Frühling und eine im Herbst — war es möglich, die Palastanlage selbstständig ohne Anmeldung und Führung zu besichtigen. Wegen dem kurzen Zeitraum war entsprechend viel los, aber glücklicherweise hat sich dieses Modell letztendlich durchgesetzt, denn:
Seit 2016 ist ganzjährig keine Anmeldung mehr nötig und auch die Führungen sind optional geworden.
Wer heute den Kyoto-Gosho besucht, kann das frei von Eintrittgsgebühren und Führungszwang machen. Selbst für die täglich zwei Mal stattfindenden englischen Führungen (10 und 14 Uhr) muss man sich nicht anmelden, man gesellt sich einfach dazu. Das macht den Palast seit 2016 zu einer der am einfachsten zu besuchenden und gleichzeitig lohnendsten Sehenswürdigkeit in Kyoto. Gerade im Stadtzentrum unterwegs? Auf zum leicht aufzufindenden Park Gyoen. Kein Geld in der Tasche? Auch kein Problem, kostet ja nichts. Interesse an klassischer japanischer Architektur und Gärten? Gibt es hier reichlich. Lediglich die Taschenkontrolle am Anfang ist geblieben, aber anders als beim Kyoto State Guest House darf man seine Sachen mit auf die Tour nehmen. Es heißt aber, dass “zu professionelle Fotoausrüstung” und Stative nicht gern gesehen sind — praktisch heißt das lediglich, dass man kein Stativ aufbauen soll.
Übersichtskarte
Rundgang
Achtung: viel Licht, wenig Schatten! Hitzewarnung!
Hier ist man lange unbeschattet im Freien unterwegs. In den Sommermonaten sollte für allgemeinen Schutz gegen die Sonne und Hitze gesorgt werden, besonders Kopfbedeckungen sind zu empfehlen. Die Sonnenstrahlung in Japan ist deutlich intensiver als in Europa! Der Juli und August sind die heißesten Monate in Japan. Speziell in Kyoto kann es extrem heiß werden mit Temperaturen über 35°C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Man sollte es also nicht übertreiben und immer ausreichend trinken.
Der Rundgang durch den kaiserlichen Palast Gosho führt u.a. an der Haupthalle Shishinden (Halle für Staatszeremonien), den Wohnräumen des Tenno (Otsunegoten) und am Gonaiten-Garten vorbei. Nicht zugänglich ist der Bereich im Norden, wo sich die Bereiche für die Kaiserin und Hofdamen (Kogogu-Tsunegoten) sowie Prinzen und Prinzessinen (Wakamiya-/Himemiya-Goten) befinden.
Die Route ist nahezu identisch mit der vor 2016, allerdings gibt es eine kleine, aber bedeutende Änderung: während vor 2016 die Route direkt vor das (geöffnete) Shishinden vorbeiführte, ist der Blick heute auf die (geschlossene) Halle nur noch vom Südwestlichen Eck des Innenhofs möglich. Es ist daher kein Blick mehr auf den darin stehenden Chrysanthementhron möglich, dafür bekommen Fotografen das Shishinden jetzt zuverlässig ohne Menschen komplett aufs Bild.
Das südliche Haupttor Kenreimon war ursprünglich nur dem Tenno vorbehalten, wird nun aber auch für ausländische Monarchen und Staatsoberhäupter geöffnet. Generell ist das Kenreimon geschlossen und nur sehr, sehr selten geöffnet. Wenn man es daher mal geöffnet antrifft, darf man das durchaus wertschätzen. Für Jakyo war das am 09. April 2014 der Fall.
Persönlich war Jakyo immer sehr vom Dach des Shunkoden fasziniert. Die Halle wurde zur Krönung des Taisho-Tenno 1915 errichtet und temporär wurde dort eine der drei Reichsinsignien aufbewahrt — der Spiegel. Leider wurde das ganze Gebäude um 2018/2019 renoviert. Zugegeben, es war dringend nötig.
Die mit Steinen ausgelegten Innenhöfe sind erstaunlich simpel. Der direkt nördlich des Shishinden liegenden Azumaniwa hat mit der Gebäudeecke aber durchaus seinen photographischen Reiz. Gegenüber des Teichgartens am Kogosho wurde auf dem kemari no niwa das Ballspiel Kemari gespielt, eine japanische Variante am Hofe von Ball in der Luft halten. Salop gesagt der Bolzplatz des Palasts.
Impressionen Teichgarten (Oikeniwa) und Garten im Otsunegoten (Gonaiten)
Mehr Infos zu den einzelnen Gebäuden findet man in der gut übersetzten und ausführlichen englischen Broschüre (siehe Ressourcen am Ende des Artikels).
Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
Kyoto-Gosho
Weitläufige kaiserliche Palastanlage im Gyoen-Park, die man seit 2016 ohne Anmeldung besuchen kann und zu den lohnendsten Zielen in Kyoto gehört.
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: kyōto gosho 語京都御所
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.
Führungen in englischer Sprache: täglich 10:00 und 14:00 Uhr, keine Anmeldung notwendig → Mehr Infos