Inhalt
Wer einmal im Tempel Shorenin war, wird ihn so schnell nicht wieder vergessen. Sicherlich hat seine Geschichte als Monzeki-Tempel dazu beigetragen, dass sich hier ein Höhepunkt nach dem anderen finden lässt: die beeindruckenden Schiebetüren (Fusuma), die mit Lotoslandschaften bemalt worden sind, seine zwei Gärten, die herrliche Aussicht und mehr. Jede Jahreszeit bietet etwas Neues, wie Teezeremonien im Teehaus Kobuntei oder Light Ups, wenn der Tempel in der Nacht bunt beleuchtet wird. Ein Tempel, der auf jeder Sightseeingliste ganz oben stehen sollte.
Shorenin-Tempel
Geschichte Shorenin
Der Tempel Shorenin ist einer von den fünf Monzeki-Tempeln, die zur buddhistischen Tendai-Schule gehören. Er gehört zum Tempel Enryakuji auf dem Berg Hiei, dem Haupttempel der Tendai-Schule. Der Name von Shorenin leitet sich von shōrenbō 青蓮房 ab, einem der Unterkunftsquartiere für Priester auf dem Berg Hiei, zur Zeit als Saicho (767-822) predigte. Shorenbo war eine der Hauptunterkünfte, in der Saicho selber, aber auch etliche andere wichtige Persönlichkeiten residierten.
Der zu der Zeit inzwischen zurückgezogene Toba-Tenno (1103-56) wurde ein Anhänger von Gyogen, dem 12. Hauptpriester von Enryakuji. Er ließ seinen siebten Sohn Kakukai unter Gyogen studieren und baute dafür die Residenz Shorenin. Dort wurde Gyogen der erste Hauptpriester, ihm folgte dann Prinz Kakukai. Bis zur Meiji-Zeit (1868-1912) waren die Hauptpriester von Shorenin immer jeweils aus der kaiserlichen Familie oder der Familie der Regenten.
Shinran Shonin (1173-1263), der Gründer der buddhistischen Schule Jodo Shinshu, wurde im Alter von neun Jahren im Shorenin als Mönch aufgenommen.
Rundgang
Die ihm Shorenin verehrte Gottheit ist der Buddha Shijoko Nyorai, der Buddha des Lichts und seine Verkörperung Fudomyoo, des Feuers. Im Shorenin wird Licht daher als göttlich betrachtet. Zudem befinden sich auf dem Gelände des Shorenin mehrere Kampferbäume, die mehr als 800 Jahre alt sind.
Gästehaus Kachoden: bemalte Schiebetüren
Lässt man die Kasse hinter sich und geht am Souvenirshop vorbei, landet man direkt im Kachoden, dem ehemaligen Gästehaus des Tempels. Hier befinden sich gleich mehrere Sachen: direkt in den ersten Räumlichkeiten 36 Bilder von großen, japanischen Dichtern, aber die Hauptattraktion sind hier sicherlich die 60 bemalten Fusuma des Künstlers Kimura Hideki (geb. 1942), zusammengefasst unter dem Titel hasu sanbusaku 蓮三部作 – “Lotos, Trilogie”. Das erste Kanji des Titels – hasu – ist identisch mit dem zweiten Kanji des Tempelnamens Shorenin. Im letzten Raum befindet sich der Platz zum Matcha trinken (Anmeldung im Souvenirshop) und eine gute Sicht auf den Ryujin-Teich, ein Werk des Künstlers Soami sowie auf das berühmte Waschbecken ichimonji chōzubashi 一文字手水鉢, welches von Toyotomi Hideyoshi gestiftet worden sein soll.
Abtresidenz Kogosho
Das Kogosho 小御所 (Kleiner Palast) wurde nach dem großen Feuer in Kyoto 1788 zur Zeit des weiblichen, bereits abgedankten Tenno Go-Sakuramachi vorübergehend als kaiserlicher Palast benutzt – davon erhielt der Tempel auch einen weiteren Namen: awata gosho 粟田御所 (Awata-Palast). Wie das Shinden fiel das Gebäude später einem Feuer zum Opfer und wurde 1895 neu errichtet.
[In Arbeit]
Garten des Soami
Direkt bei der Kasse gibt es einen Ausgang ins Freie, über den man zum südlichen Garten des Soami (相阿弥の庭 sōami no niwa) kommt.
Trotz zahlreicher Plünderungen und Schäden während u.a. des Onin-Krieges (1467-77) besteht der Garten noch in seinem ursprünglichen Design, welches in die Muromachi-Zeit (1336-1573) zurück reicht. Das Herzstück des Gartens ist der Teich Ryujin (龍心池 ryūjin no ike), der direkt am Fuß des Awata-Hügels liegt. Man geht davon aus, dass der Garten und Teich von Soami (?-1525) gestaltet wurde, einem bekannten Maler und Landschaftsarchitekten.
Kirishima-Garten
Direkt nördlich des Gartens von Soami mit fließenden Übergang findet man den Kirishima-Garten (霧島の庭 kirishima no niwa), gestaltet von Kobori Enshu* (1579-1647) – auch bekannt für die von ihm gegründete und noch heute existierende Teeschule Kobori Enshu Ryu. Neben den namensgebenden Kirishima-Azaleen findet man hier im Garten auch eine große Steinlaterne, die ebenso wie das Waschbecken Ichimonji Chozubashi von Toyotomi Hideyoshi gestiftet worden sein soll.
*Kobori Masakazu od. Kobori Enshu (1579-1647): 小堀政一 kobori masakazu, 小堀遠州 kobori enshū
Teehaus Kobuntei
Nach der Kurve im Kirishima-Garten steht man dann vor einer etwas größeren Hütte, dem Teehaus Kobuntei. Das Teehaus ist leider nicht das ganze Jahr über der Öffentlichkeit zugänglich, sondern meist im Rythmus April/Mai und November und dann auch nur im Rahmen von Teezeremonien, deren Organisatoren sich abwechseln. Im Frühjahr 2009 war es die Senchado-Schule Hoenryu 方円流, im Frühjahr 2014 die Chado-Schule Urasenke 裏千家.
Das Teehaus wurde erst ab der Meiji-Zeit (1868-1912) als Teehaus verwendet. Zuvor war es u.a. auch das Studierzimmer von Go-Sakuramachi-Tenno (1740-1813), während Shorenin als Ersatz für den abgebrannten Kaiserpalast (nach 1788) diente. Aber auch das Kobuntei konnte den Flammen leider nicht entfliehen: es brannte 1993 ab und wurde 1995 neu aufgebaut. Die 13 bemalten Fusuma stammen vom Künstler Uemura Atsushi (上村 淳之, 12. April 1933 – ).
Hiyoshi-Schrein
[In Arbeit]
Shinden
Im größten Gebäude des Shorenin, dem Shinden 宸殿, findet man heute eine Ausstellung der damaligen kaiserlichen Gegenstände und auch Fusuma im Original. Das Shinden ist per Kogosho über eine überdachte Verbindung vom Kachoden aus erreichbar, in der Nähe der Kasse. Wie das Kogosho fiel das Gebäude später einem Feuer zum Opfer und wurde 1895 neu errichtet.
Das Besondere am Shorenin ist, dass hier wichtige buddhistische Totenfeier stattfinden. Im Shinden werden Totentäfelchen von Personen aufgestellt, die in Verbindung zum Tenno stehen, wozu auch die Familie des Abts gehörte. Wie im ehemaligen Kaiserpalast in Kyoto vor dem Shishinden 紫宸殿 befinden sich im Garten (vom Gebäude aus gesehen) zur rechten Seite ein wilder Mandarinenbaum* und zur linken Seite ein Kirschbaum**.
*Wilder Mandarinenbaum zur rechten Seite: 右近の橘 ukon no tachibana
**Kirschbaum zur linken Seite: 左近の桜 sakon no sakura
Haupthalle Shijokodo
Das Shijokodo 熾盛光堂 ist die Haupthalle des Tempels.
[In Arbeit]
Event: Light Up
Im selben Rythmus wie der öffentliche Zugang zum Teehaus Kobuntei – April/Mai und November – findet auch ein Event statt, an dem die Tempelanlage in der Nacht festlich beleuchtet wird. Dazu gibt es auch meist eine Sonderausstellung, 2012 waren es Darstellungen des Buddha Shijoko Nyorai.
Eine kleine Vorwarnung jedoch: diese Illuminierung kann gewöhnungsbedürftig sein. Entweder es gefällt einem – oder nicht.
Goshuin
Informationen über die Goshuin
Machiya: The Traditional Townhouses of Kyoto
The definitive book on machiya showcasing their traditional appearance and recent transformation explained in bilingual text. From private residences to renovated properties operating as businesses, this book introduces everything you need to know about Machiya, also including never-before-seen cultural properties, with detailed and accessible commentary in bilingual text. Machiya are tradition...
The definitive book on machiya showcasing their traditional appearance and recent transformation explained in bilingual text. From private residences to renovated properties operating as businesses...
Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
Shorenin Monzeki-Tempel
Seit Anfang an einer der Lieblingstempel von Jakyo. Einladende Tatami-Räume mit prächtig bemalten Fusuma-Schiebetüren, dazu ein beeindruckender Garten und ein überraschend weitläufiges Gelände.
...mit Blick in den Garten
Größtenteils überdacht, daher auch an Regentagen besuchenswert
Teehaus Kobuntei
Fettnäpfchenführer Japan: Die Axt im Chrysanthemenwald
Eigentlich ist es völlig unmöglich nach Japan zu reisen, ohne sich dabei unsäglich zu blamieren. Diese Erfahrung muss auch Herr Hoffmann machen: vom Tragen der falschen Schuhe auf der Toilette bis zum ketzerischen Verstoß, die Ess-Stäbchen in den Reis zu stecken – Herr Hoffmann lässt keine Möglichkeit aus, sich als unwissender Ausländer zu outen.
Eigentlich ist es völlig unmöglich nach Japan zu reisen, ohne sich dabei unsäglich zu blamieren. Diese Erfahrung muss auch Herr Hoffmann machen: vom Tragen der falschen Schuhe auf de...
Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: shōrenin monzeki 語青蓮院門跡
Weiterer Name: 旧粟田御所 | kyū awata gosho | Ehemaliger Awata-Palast
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.
Anreise
Bus | Die direkte Haltestelle vor dem Shorenin (Shorenin-mae) wird nur von der Buslinie Kyoto OKAZAKI Loop bedient, die hauptsächlich zwischen Shijo Kawaramachi und dem Kyoto Zoo verkehrt.
Mehr Busse halten an der nahe gelegenen Haltestelle Jingu-michi, alternativ eignet sich auch die Haltestelle Chionin-mae.
Bahn | Wer entlang der Tosai-Bahnlinie wohnt, kann auch die Bahnstation Higashiyama zur Anreise in Betracht ziehen.
In den meisten Fällen wird es einfacher sein, einfach den Yasaka-Schrein zu besuchen (schnell und einfach zu finden und gut erreichbar) und anschließend zum Shorenin hochzulaufen.