Sieht man besonders häufig das kaiserliche Chrysanthemenwappen in einem Tempel oder wundert sich über die vergleichsweise extravagante Ausstattung, dann kann es sein, dass man in einem sog. Monzeki-Tempel (門跡寺院) gelandet ist. Diese Tempel, die überwiegend in Kyoto angesiedelt sind, hatten als Tempelvorsteher Angehörige des Adels oder gar der Kaiserfamilie und erhielten dadurch eine bevorzugte Behandlung, sei es die Ausstattung oder beim Wiederaufbau nach Bränden oder Verwüstungen. Monzeki ist gleichzeitig auch die Bezeichnung für die Tempelvorsteher selbst.
Inhaltsverzeichnis
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Historische Entwicklung Monzeki
Die historische Entwicklung der Monzeki-Tempel lässt sich auf Uda-Tenno (宇多天皇, 867 – 931 n.Chr.) zurückführen, dem Gründer des Tempels Ninnaji. Nach seiner Abdankung und seinem Eintritt in das Mönchsleben im Jahre 899 bezog er seine Residenz im Ninnaji, der fortan auch Omuro Gosho (御室御所) genannt wurde, was sich grob mit “Ehrwürdiger Raum, ehrwürdiger Platz” übersetzen lässt. Davon erhielten auch die Kirschbäume des Ninnaji ihren Namen: Omuro Sakura.
In den Anfängen der Kamakura-Zeit (1185 – 1333) wurde es üblich, dass die Kinder der kaiserlichen und aristokratischen Familien als Mönche in Tempel gingen. Diese Tempelresidenzen gingen in dessen Besitz über und aus dem damit verbundenen wirtschaftlichen Kapital erwuchs auch politische Macht, die es ermöglichte, die gesamte Souveränität über das Tempelgelände zu erlangen. Daraus ging auch die Vererbung des Titels an die eigenen Kinder hervor.
Bis zur Muromachi-Zeit (1333 – 1573) hat sich so dann das Monzeki-System entwickelt. Das Ashikaga-Shogunat aus der Muromachi-Zeit ernannte sogar einen eigenen Magistrat für die Verwaltung der Monzeki.
Miyamonzeki: Kronprinz als Abt
宮門跡
In den Miyamonzeki (宮門跡) genannten Monzeki-Tempeln residierten Angehörige der Kaiserfamilie, Kronprinzen, als Tempelvorsteher. Davon gibt es insgesamt nur dreizehn Tempel. Von diesen Tempel wiederum hatten nur drei Tempel als Monzeki Angehörige aus der kaiserlichen Familie. Bei den restlichen Tempeln kam es vor, dass auch Angehörige aus der Regentenfamilie oder des Ashikaga-Clans während dessen Shogunats Monzeki wurden.
Tempelname | Kanji | Ort (Google Maps) | Auf Japan-Kyoto |
---|---|---|---|
Bishamondō | 毘沙門堂 | Kyoto (Yamashina) | Bishamondo-Tempel auf Japan-Kyoto |
Chionin | 知恩院 | Kyoto (Osten) | Chionin-Tempel auf Japan-Kyoto |
Daikakuji | 大覚寺 | Kyoto (Arashiyama) | |
Enmanin | 円満院 | Otsu (bei Kyoto) | |
Kajūin | 勧修寺 | Kyoto (Yamashina) | |
Manshuin | 曼殊院 | Kyoto (Nordosten) | Manshuin-Tempel auf Japan-Kyoto |
Myōhōin | 妙法院 | Kyoto (Südosten) | |
Ninnaji | 仁和寺 | Kyoto (Nordwesten) | Ninnaji-Tempel auf Japan-Kyoto |
Rinōji | 輪王寺 | Tokyo (Nikko) | |
Sanzenin | 三千院 | Ohara (bei Kyoto) | Sanzenin-Tempel auf Japan-Kyoto |
Shōgoin | 聖護院 | Kyoto (Osten) | |
Shōkōin | 照高院 | Kyoto (Osten) um 1870 abgetragen | |
Shōrenin | 青蓮院 | Kyoto (Osten) | Shorenin-Tempel auf Japan-Kyoto |
Weitere Monzeki
Amamonzeki
尼門跡
Tempel, in denen kaiserliche Prinzessinnen oder Töchter aus Adelsfamilien den Abt stellten. Formal wurden diese Tempel bikunigojō 比丘尼御所 genannt, erst ab der Meiji-Zeit prägte sich der Name Amamonzeki für diese Nonnenklöster.
Tempel: Reikanji (Kyoto)
Impressionen
Eine weitere Liste, an der man sich in Sachen Sightseeing orientieren kann.
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