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Es gibt Expats, die sind schon umtriebiger als so mancher Einheimischer. Zu dieser Kategorie gehört definitiv der aus Belgien stammende und heute in Kyoto lebende Tyas Huybrechts, auch bekannt unter seinem Teenamen Tyas Sosen. Kennengelernt hat JAKYO ihn dank seiner Einladung zu einem Ausflug in die Teeprovinz Wazuka im Mai 2016, an den ich auch heute noch gerne zurückdenke. Zu seinen Hauptaktivitäten als Teesommelier gehören zwei Bereiche: sein Teeladen The Tea Crane und die Workshops / Erfahrungen, die er unter dem Label Kyugetsu anbietet.
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The Tea Crane
Unter dem Label The Tea Crane verkauft Tyas die gängigsten japanischen Teesorten. Neben Sencha, Gyokuro und Matcha gibt es aber auch Kabusecha, Kamairicha und Oolong im Angebot.
Eine der Besonderheiten der Tee-Auswahl ist es, dass The Tea Crane Tees verkauft, die aus einem einzigen Garten stammen, sogenannte single origin oder single cultivar teas. Man muss wissen, dass nahezu jeder Tee in Japan ein Blend ist, d.h. Teeblätter aus verschiedenen Gärten benutzt werden, um einen Jahr für Jahr gleichbleibenden Geschmack zu erreichen. Die Spezialisierung auf diese “single cultivar”-Tees macht diese sehr charakteristisch und man kann sehr gezielt einkaufen. Abgerundet wird dieses Angebot noch meist mit zusätzlichen Infos zum Teegarten selbst und dessen Besitzern, die man so kaum irgendwo sonst findet. Ein Beispiel? Der Teegarten Chaboboen, der Machu Picchu unter den Teegärten Japans.
Zusätzlich legt The Tea Crane auch Wert darauf, dass der Anbau des Tees komplett pestizidfrei und biologisch erfolgt.
Teeladen The Tea Crane Gosho Nishiten
Über das Glück in schlechten Jahren
2020 war nun wirklich kein leichtes Jahr und nur Wenige können wohl über glückliche Gegebenheiten in diesem Zeitraum berichten. Der Tee-Sommelier Tyas Sosen gehört zu diesen Wenigen. Inmitten der Corona-Pandemie wurde ihm die Chance eröffnet, ein traditionelles Machiya-Stadthaus inmitten von Kyoto anzumieten. Und wer lässt sich schon solche eine Chance entgehen? Nach einer überaus erfolgreichen Kickstarter-Kampagne eröffnete Tyas am 23. August 2020 seinen ersten Flagship Store für seine Teemarke The Tea Crane im Herzen von Kyoto. Dort prangt nun am südwestlichen Ecke des Gyoen-Parks — zwischen Nijojo-Schloss und Kamogawa-Fluss — der stolze Teekranich auf dem weißen Machiya. Zu den Teeläden Ryuoen und Ippodo sind es übrigens auch nur 15 Gehminuten. Wirklich eine klasse Gegend.
Bis 2019: Teeladen -MA- im südlichen Kyoto
Umzug in den Gosho-Nishiten-Teeladen 2020
Wer nicht nur weltweit online bestellen möchte, sondern auch den dazugehörigen Teeladen besuchen möchte, der hat seit 2019 die Möglichkeit dazu. Nur unweit etwas südlicher des berühmten Toji-Tempels in Kyoto befindet sich der Teeladen The Tea Crane in einem -MA- genannten, traditionellen Stadthaus (Machiya), welches sogar einen Steingarten sein Eigen nennt. Neben dem Teeverkauf finden hier auch Verkostungen aller möglichen Teesorten statt. Google Maps.
Tea Experience Kyugetsu
Mit Kyugetsu bietet Tyas mehrere Erfahrungen aus der Teewelt an, die allesamt mindestens eine Stunde dauern. Zur Auswahl stehen eine Einführung in die japanische Teeewelt allgemein und in die Welt der Räucherstäbchen samt Tee. Die eigentlichen Highlights von Kyugetsu sind aber die zwei angebotenen Varianten einer Teezeremonie: eine simplere Variante, in der nur der dickflüssige Koicha-Matcha serviert wird und eine mit dem vollen Programm inklusive Mahlzeit, Koicha- und Usucha-Matcha. Alles zusammen in perfekten und leicht verständlichen Englisch mit fundierten Erklärungen und interessanten Anekdoten.
Aktuell finden die Teezeremonien in der Teehütte Shoryoan im Meikakuji-Tempel statt, direkt an der Westseite des berühmten Nishi-Honganji-Tempels.
Traditional Tea Ceremony
Auf Einladung von Tyas durfte Jakyo an der Traditional Tea Ceremony teilnehmen, zusammen mit einer sehr freundlichen und älteren Dame aus Australien. Pünktlich zur vereinbarten Zeit wartet Tyas dann am Eingangstor des Tempels stilecht im Kimono und Hakama auf die Teebesucher und führt diese vorbei am Tempelgebäude zum hinteren Bereich, wo die Teehütte samt Roji-Teegarten wartet.
Hier im kleinen Garten vor der Teehütte kann man die Besonderheit solcher Orte erkennen und wertschätzen: man fühlt sich wie an einem abgeschiedenen Ort und nicht mehr wie im Zentrum von Kyoto, was man eigentlich noch ist. Das ist bemerkenswert, denn keine 100 Meter Luftlinie weiter drängen sich Hunderte von Besuchern durch den großen Nishi-Honganji-Tempel. Und was bemerkt man davon hier? Nichts.
Nach einer kurzen Entspannungspause im Teegarten wird zur Zeremonie in die Teehütte Shoryoan geladen, die man durch eine kleine, quadratische Eingangsöffnung betritt. Oder hineinspringt, wenn man es genau nehmen möchte. Die Teekultur in Japan kann manchmal seltsam anmuten. In der Teehütte nimmt dann jeder Gast seinen Platz ein und die Zeremonie beginnt. Alles wird ausführlich in recht lockerer Atmosphäre erklärt, niemand muss sich Sorgen um das “Wie?” machen. Zunächst werden Namagashi-Süßigkeiten serviert, bevor es dann zum Koicha-Matcha selbst geht. Während der Zeremonie gilt es dann, sich über die Beleuchtung der Pflanze in der Wandnische Tokonoma zu wundern.
Die praktischen Aspekte der Zeremonie übernimmt dabei Tyas Sosen selbst, während die Erzählung dazu Stephen Soshun übernimmt, ein weiterer Expat mit Teeleidenschaft. Beide sind akkreditierte Meister aus der Teeschule Enshuryu, die ihren Ursprung bei Kobori Enshu hat, einem Adligen aus dem 17. Jahrhundert.
National Geographic Traveler Japan 6th Edition
Inspiring photography, insider tips, cultural interpretation, and expert advice are hallmarks of these bestselling travel guides, ensuring a more authentic, enriching experience of the destination.
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
The Tea Crane
Teeladen The Tea Crane im Herzen von Kyoto in einem traditionellen Machiya-Wohnhaus.
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: cha no mitsuruen 語茶ノ実鶴園