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Das Gion-Matsuri-Fest ist zweifelsohne das Highlight im Sommer in Kyoto. Auch wenn es brütend heißt im Juli ist, so ist es einfach nur fantastisch, im Yukata abends durch die Straßen der Innenstadt zu schlendern, den typischen “kon kon chikichi kon chikichi”-Klängen zu lauschen und die mächtigen Festwägen zu bewundern. Was vor über tausend Jahren als Brauch gegen Pest und rachsüchtige Geister begann, ist heute eines der historisch langlebigsten Feste weltweit und vermutlich das Schönste in ganz Japan. Nicht zu unterschätzen: das Fest ist auch einer der (sehr) wenigen Gründen, im Juli nicht aus Kyoto in kühlere Gefilde zu entfliehen.
Der veranstaltende Schrein des Gion-Fests ist der Yasaka-Jinja-Schrein im alten Gion-Viertel.
Lese auf JAKYO:
Yasaka-Jinja-Schrein und Maruyama-Park in Kyoto
Einer der wichtigsten Schreine Kyotos! Zentral in Gion gelegen, ist das rote Haupttor ein Markenzeichen der Stadt. Der Yasaka-Schrein ist für das Gion-Fest zuständig.
Achtung: viel Licht, wenig Schatten! Hitzewarnung!
Hier ist man lange unbeschattet im Freien unterwegs. In den Sommermonaten sollte für allgemeinen Schutz gegen die Sonne und Hitze gesorgt werden, besonders Kopfbedeckungen sind zu empfehlen. Die Sonnenstrahlung in Japan ist deutlich intensiver als in Europa! Der Juli und August sind die heißesten Monate in Japan. Speziell in Kyoto kann es extrem heiß werden mit Temperaturen über 35°C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Man sollte es also nicht übertreiben und immer ausreichend trinken.
Übersicht und Termine der Feierlichkeiten
- 1. – 5. Juli: Kippuiri, Eröffnungszeremonie
- 2. Juli: Kujitorishiki, Auswahl der Festwägen-Reihenfolge während der Parade Yamaboko Junko
- 10. Juli: Laternenparade, um die Mikoshi (tragbare Schreine) willkommen zu heißen. Auch mikoshi arai, das Reinigen der Mikoshi mit heiligen Wasser aus dem Kamogawa-Fluss.
- 10. – 13. Juli: Beginn des Saki-Matsuri / Aufbau der Festwägen
- 13. Juli morgens: Schreinbesuch des Chigo-Kindes am Yasaka-Schrein
- 14. – 16. Juli: Yoiyama des Saki-Matsuri
- 14. Juli: Yoiyoiyoiyama
- 15. Juli: Yoiyoiyama
- 16. Juli: Yoiyama
- 17. Juli: Yamaboko Junko, die Parade der Yamaboko-Festwägen des Saki-Matsuri
- 17. Juli: Parade des Mikoshi vom Yasaka-Schrein in die Stadt
- 18. – 20. Juli: Beginn des Ato-Matsuri / Aufbau der Festwägen
- 21. – 23. Juli: Yoiyama des Ato-Matsuri
- 21. Juli: Yoiyoiyoiyama
- 22. Juli: Yoiyoiyama
- 23. Juli: Yoiyama
- 24. Juli: Yamaboko Junko, die Parade der Yamaboko-Festwägen des Ato-Matsuri
- 24. Juli: Hanagasa-Parade
- 24. Juli: Parade des Mikoshi von der Innenstadt zum Yasaka-Schrein
- 28. Juli: Mikoshi arai, das Reinigen der Mikoshi mit heiligen Wasser aus dem Kamogawa-Fluss.
- 31. Juli: Abschlusszeremonie am Eki-Schrein
The Gion Festival von Catherine Pawasarat
Es mag etwas widersprüchlich wirken, aber lange Zeit war es schwierig — und ist es teilweise immer noch — an detaillierte Informationen in englischer Sprache zu den Hintergründen des Gion-Fests zu gelangen. Vieles war nur in den Kreisen der veranstaltenden Stadtbewohner und wenigen Akademikern bekannt, obwohl das Fest schon länger ein Magnet für internationale Besucher war und es in den 2010er-Jahren zu einem regelrechten Besucheransturm kam. Das war dann auch die Motivation für die Autorin und Übersetzerin Catherine Pawasarat — die zwei Jahrzehnte in Kyoto wohnte — ein umfassendes Buch auf Englisch über das Gion-Fest zu schreiben. Kurzes Fazit: Wer tief in die Welt des Fests eintauchen möchte, für den lohnt sich das Buch auf jeden Fall. Selbst erfahrene Kyoto-Reisende finden hier jede Menge neuer Informationen, die selbst im Internet kaum zu finden, egal in welcher Sprache. Viele Informationen aus dem Buch werden mit der Zeit hier in den Jakyo-Artikel eingepflegt werden, so viel ist sicher. Allein das Vorwort hilft schon sehr dabei, das Gion-Fest sicher in Worte zu fassen.
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Das Gion-Fest
Ursprünge
Das Gion-Fest war seit jeher ein gewaltiges, shintoistisches Reinigungsritual, welches sich aus zahlreichen kleineren und größeren Handlungen zusammensetzt. Die Anfänge des Fests kann man im 9. Jahrhundert verorten. Zu dieser Zeit herrschte der Glaube vor, dass Geistern, denen als Lebende Unrecht widerfahren ist, als rachsüchtige Geister onryō 語怨霊 Unglück über die Welt bringen und als besänftigte Geister goryō 語御霊 mächtige Verbündete sein können. 863 kam es in Kyoto zum Ausbruch verschiedener Krankheiten. Die Gegend von Kyoto war ursprünglich Sumpfgebiet, welches für ein heißes und freuchtes Klima sorgte. Zusammen mit einem mangelhaften Abwassersystem, welches zu einer Vermischung von Trinkwasser und Abwasser führte, begünstigte den Ausbruch von Krankheiten. Die Ursache für den Ausbruch wurde aber in rachsüchtigen Onryo-Geistern gesehen, da zuvor der Kronprinz Sawara-Shinno ohne handfeste Beweise in Exil geschickt wurde, auf dem Weg dorthin aber verstarb. Um diese Geister zu besänftigen, veranstaltete Seiwa-Tenno 863 im heute noch existierenden Shinsen’en-Park das erste goryōe 語御霊会 genannte Treffen mit wohwollenden Geistern. 869 wurden für das Goryoe 66 Hoko-Speere aufgestellt, einer für jede japanische Provinz zu dieser Zeit. Diese Speere sollten zusammen mit drei tragbaren Mikoshi-Schreinen das Land vom Übel reinigen. Dieses Goryoe on 869 kann als Anfang des heutigen Gion-Fests betrachtet werden und feierte 2019 — zufällig auch das erste Jahr der neuen Reiwa-Ära — sein 1150-jähriges Jubiläum.
The irony is that the two main deities of the Gion Festival — Gozu Tennō, and Susano-o-no-Mikoto — are known as protectors from epidemics. The Gion Festival was first held, we’re told, to rid the city of a plague. Now I wonder: perhaps it was held to give thanks to surviving one.
Catherine Pawasarat, The Gion Festival, xxiii f.
Bis 970 wurde das Gion-Fest nur im Bedarfsfall gehalten, wenn ein Unglück passierte. Das änderte sich jedoch, als nach 970 per Dekret beschlossen wurde, die Feierlichkeiten jährlich abzuhalten. Seine heutige Form nahm das Gion-Matsuri im 15. Jahrhundert an. Der Onin-Bürgerkrieg, der ab 1467 ganz Kyoto verwüstete, war Grund dafür, dass das Gion-Fest 33 Jahre lang nicht abgehalten wurde. Nicht nur Kyoto wurde verwüstet, sondern auch festgefahrene, soziale Hierarchien wurden aufgeweicht. Nach dem Onin-Krieg konnten die Händler, die vormals am unteren Ende der Nahrungskette standen, das Gion-Fest nutzen, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Das verlieh den Festlichkeiten den Charakter, den wir heute noch bewundern können: Festwägen, die mit Kimonostoff und weiteren Reichtümern prächtig dekoriert sind.
Gion Matsuri heute
Das Gion Matsuri ist eine zusammenhängende Reihe von Festlichkeiten im Juli, deren Höhepunkt der Umzug der Festwägen in der Mitte des Monats ist, dem Yamaboko Junko. Aktuell finden zwei dieser Umzüge oder Paraden statt, jeweils direkt im Anschluss an ein drei Tage dauerndes Fest, die Yoiyama-Tage des Saki und Ato Matsuri. Diese finden in einem großen Gebiet in der Innenstadt von Kyoto statt, für das Saki Matsuri werden sogar die großen Straßen Shijo und Karasuma gesperrt.
Zusammen mit dem Aoi Matsuri und dem Jidai Matsuri gilt das Gion Matsuri als eines der drei großen Feste von Kyoto (kyōto sandai matsuri 京都三大). Unter diesen drei Festen ist das Gion Matsuri mit Abstand das aufwendigste und längste Fest. Als Bonus gehört das Gion-Fest auch zu den drei größten Festen von ganz Japan (nihon sandai matsuri 日本三大).
Feierlichkeit: die Yoiyama-Tage des Saki und Ato Matsuri
宵山 前祭と後祭
Fragt man ausländische Besucher nach dem Gion Matsuri, dann werden ihnen vermutlich zuerst Bilder der Yoiyama-Tage durch den Kopf schießen. Während den drei Tage andauernden Yoiyama wird im Bereich der Innenstadt die Shijo-Straße zu einer einzigen großen Fußgängerzone mit Festwägen und Ständen. Das sind die Yoiyama-Tage und -Nächte, die sich auf das saki matsuri 前祭 (“Vorhergehendes Fest”, 14.-16. Juli) und das ato matsuri 後祭 (“Nachfolgendes Fest”, 21.-23. Juli) aufteilen. Die Yoiyama-Tage haben ihren Namen aus der Relation zum anschließenden Umzug der Festwägen erhalten: traditionell wird mit dem Schmücken der Festwägen drei Tage vor der Parade angefangen. Yoiyama bedeutet “kleineres Fest vor dem Hauptfest” und bezieht sich auf den Tag direkt vor der Parade. Der zweite Tag vor dem Hauptfest wird Yoiyoiyama genannt und der dritte Tag, an dem das Schmücken der Festwägen beginnt, entsprechend Yoiyoiyoiyama. An diesen drei Tagen werden die Festwägen auch mit Laternen geschmückt und können auch betreten werden.
Das Saki Matsuri ist dabei der bedeutendere Teil, denn nur während den drei Yoiyama-Tagen des Saki Matsuri sind Teile der großen Straßen Shijo und Karasuma gesperrt. Massen an Menschen strömen in die Innenstadt, viele im traditionellen Yukata gekleidet, um der Musik der Festwägen zu lauschen und sich an zahlreichen Ständen einen Imbiss zu gönnen.
Bis 1965 wurde das Saki und Ato Matsuri generell getrennt voneinander veranstaltet. 1966 wurden die Paraden zusammen gelegt und direkt hintereinander veranstaltet, es gab dann auch keine Yoiyama-Tage des Ato Matsuri mehr. Erst 2014 wieder wurden das Saki und Ato Matsuri voneinander getrennt, jeweils mit eigenen Yoiyama-Tagen. Allerdings hat das heutige Ato Matsuri leider ein paar Einschränkungen: die großen Straßen Shijo und Karasuma sind wieder für den Verkehr freigegeben, die Feierlichkeiten beschränken sich auf ein Gebiet in den Nebenstraßen (siehe Karte der Route für das Ato Matsuri weiter unten). Es gibt auch keine Stände mehr, bei denen man sich mit leckeren Snacks versorgen kann. Das Ato Matsuri ist daher eher eine Art Saki Matsuri Light und man kann vermuten, dass auch die immer größer werdende Anzahl der Besucher seinen Grund für die erneute Trennung hat. So ist das “Hauptevent” Saki Matsuri für alle, während das Ato Matsuri eher für die Einwohner gedacht ist, nachdem der Großteil der Besucher nach dem Saki Matsuri wieder abgereist ist.
宵々々山 yoiyoiyoiyama | 宵々山 yoiyoiyama | 宵山 yoiyama | 山鉾巡行 yamaboko junkō | |
Saki Matsuri | 14. Juli | 15. Juli | 16. Juli | 17. Juli |
Ato Matsuri | 21. Juli | 22. Juli | 23. Juli | 24. Juli |
Chigo: der Page der Gottheiten
Während der Yoiyama-Nächte befindet sich ein Kind in Prachtkleidung auf dem Naginata-Hoko. Das ist der chigo 稚児, der Page der Gottheiten. Dieses Kind nimmt bereits vor den Yoiyama-Nächten an verschiedenen Reinigungsritualen teil und darf während den Yoiyama-Nächten den “unreinen” Boden nicht mehr berühren oder sich schlechten Einflüßen aussetzen. Zu den schlechten Einflüßen gehören allerdings auch Frauen, weswegen Frauen auf dem Fest das Naginata-Hoko nicht betreten dürfen, alle anderen Festwägen schon.
Da das Kind durch die erhöhte Position von oben herab auf die Menschen schaut, könnte das als Anmaßung empfunden werden. Um dieses Problem zu umgehen, erhält es kurzerhand direkt zuvor am 13. Juli am Yasaka-Schrein einen adligen Hofrang, den shōgoi shōshō 正五位少将, den der Chigo am 17. Juli nach der Parade wieder ablegt.
Videos Yoiyama
Talismane verkaufende Kinder und Musikanten, die für die akkustische Untermalung des Fests sorgen.
Besichtigung eines Hoko mit der typischen Festmusik kon kon chikichi kon chikichi.
Hauptfeierlichkeit: Yamaboko Junko, die Parade der Festwägen
山鉾巡行
Direkt im Anschluss an das Saki und Ato Matsuri findet ein festlicher Umzug der Yamaboko-Festwägen statt, das yamaboko junkō 山鉾巡行. Am Morgen des 17. Juli findet das Yamaboko Junko des Saki Matsuri statts, bei dem sich 23 der insgesamt 33 der Festwägen auf den Weg machen. Nach den drei Yoiyama-Tagen des Ato Matsuri ziehen dann auch die restlichen zehn Yamaboko in der zweiten Yamaboko Junko ab.
Kujitorishiki – Lotterie für die Reihenfolge
くじ取り式
In welcher Reihenfolge die Yamaboko auf der Parade (Yamaboko Junko) des Saki und Ato Matsuri antreten ist in Kyoto auch eine Frage des Prestige. Der Kampf um die Reihenfolge nahm in Vergangenheit solche Ausmaße an, dass man etwa um 1500 beschlossen hat, die Reihenfolge per Losverfahren zu entscheiden. Ursprünglich hat man sich dafür im Tempel Rokkakudo getroffen, seit 1953 trifft man sich im Rathaus von Kyoto. Der Termin für das Losverfahren ist heutzutage der 02. Juli.
Route und Standorte der Festwägen
Exemplarisch für das Jahr 2016 – Quelle: https://www.kyokanko.or.jp/gion/junkou.html
Saki Matsuri
Ato Matsuri
Yamaboko: die Festwägen im Detail
山鉾
Der Name Yamaboko (auch: Yamahoko) für die Festwägen setzt sich aus den zwei Hauptkategorien zusammen, Yama und Hoko. Jedes Jahr gibt es 33 Yamaboko, darunter neun massive Hoko mit etwa 10 bis 12 Tonnen Gewicht und 23 kleinere Yama, die es noch auf zwischen 500kg und 1.2 Tonnen Gewicht bringen. Die Yamaboko lassen sich weiterhin in insgesamt fünf Kategorien unterteilen. Nach ihrer Häufigkeit sortiert, gibt es am meisten Kakiyama 語舁山, Hoko 語鉾, Hikiyama 語曳山, Funehoko 語船鉾 und schließlich Kasahoko 語傘鉾.
Achtung, Verwirrungsgefahr: wird von Festwägen als Kategorie gesprochen, werden die Suffixe -hoko und -yama direkt ohne Bindestrich angehängt. Ist ein spezifischer Festwagen (Eigenname) gemeint, wird das Suffix mit Bindestrich und großgeschrieben angehängt.
Kakiyama
Auf jedem Kakiyama fahren sichtbar oder nicht sichtbar in einem kleinen Schrein göttliche Puppen mit. Sind die göttlichen Puppen sichtbar, tragen diese einen roten Schirm mit sich. Auf den Wägen werden Szenen aus japanischer oder chinesischer Geschichte oder einem Nō-Gesang dargestellt. Die Kakiyama werden normalerweise durch die Gegend getragen, aber da die Anzahl der freiwilligen Helfer immer weiter abnimmt, sind heutzutage oft Hilfsräder an den Kakiyama befestigt. Auf den Kakiyama sind kleine Kieferbäumchen (nur auf dem Taishi-Yama befindet sich eine Zeder) befestigt, damit es nach einer Bergspitze aussieht, auf die sich die Unheil bringenden Wesen niederlassen sollen, somit dem Fest beiwohnen und sich beruhigen.
Besonderheiten: Auf dem Hashibenkei-Yama findet man trotz göttlicher Puppen keinen roten Schirm, die normalerweise an den göttlichen Puppen befestigt sind. Und nur das Kakkyo-Yama hat ein Dach aus Ölpapier.
Innerhalb der Kakiyama gibt es noch die Yatai-Form (Bühnenform), auf denen die Bergspitze mit Bäumchen fehlt. Dazu gehören die Festwägen Hashibenkei-Yama, Jomyo-Yama und Toro-Yama.
Hoko
Die Hoko sind mit bis zur Spitze 25m Höhe die größten Festwägen des Gion Matsuri. An vier großen Rädern werden sie von etwa 40-50 Personen mittels Seilen durch die Straßen gezogen und bieten Platz für den Chigo und Musikanten. Den riesigen Hoko-Festwägen ist gemein, dass sie einen Shingi genannten, hohen Masten in der Mitte tragen, von denen auch der Name kommt: hoko – lange Speere. Die Shingi-Masten erfüllen für die Hoko die Funktion, welche bei den Kakiyama die Bergspitze mit dem Bäumchen übernimmt: darauf sollen sich die Unheilsbringer niederlassen. Der Chigo befindet sich immer auf dem Naginata-Hoko, welches daher auch immer die Parade anführt. Auf den restlichen Hoko befindet sich Puppen als Repräsentation für den Chigo. Auf den Hoko (und Hikiyama) befinden sich zudem Musikanten, von denen die berühmte Festmelodie zu hören ist: kon kon chikichi kon chikichi. An der Spitze der Shingi-Masten – hokogashira genannt – ist immer ein Symbol befestigt, etwas darunter befindet sich eine tennō ningyō genannte göttliche Puppe. Noch weiter unten am Shingi-Mast befindet sich ein aus Seilen gemachter Vorsprung, der shaguma. Am Shaguma sind markant Zweige des Sakaki-Strauchs angebracht, ein im Shinto heiliger immergrüner Baum.
Hikiyama
Die Hikiyama sind den Hoko in Form und Größe sehr ähnlich. Sie besitzen ebenfalls die großen Räder, werden mit Seilen gezogen und bieten Platz für Musikanten. Der größte Unterschied zwischen den Hoko und den Hikiyama ist, dass die Hikiyama keinen Shingi-Masten haben, sondern stattdessen wie bei den Kakiyama ein Kieferbaum. Tatsächlich ein Kiefer-Baum und kein Kiefer-Bäumchen.
Funehoko
Die Funehoko unterscheiden sich von den anderen Hoko durch ihre Form. Fune ist japanisch für Boot, dementsprechend siehen die Funehoko aus. Ein Boot ohne Masten allerdings, denn die Funehoko haben ebenfalls keinen Shingi-Mast, sondern ein komplexes Dach. In der Edo-Zeit hatten die Funehoko noch einen langen Masten, heute sind es zwei kürzere Masten mit Flaggen.
Auf dem Saki Matsuri fährt das Fune-Hoko mit, auf dem Ato Matsuri das Ofune-Hoko (großes Boot).
In Kyoto werden die Funehoko übrigens Funaboko genannt.
Kasahoko
Die – entgegen des Hoko im Namen – kompakteren Kasahoko sind sehr leicht zu identifizieren: es sind mannshohe Wägen mit aufgespannten Schirmen, die sogar größer als der Wagen sind. Aufgrund der Größe kann keiner auf den Kasahoko fahren, aber man sagt, dass die Kasahoko eine alte Form der Hoko waren.
Das Gion-Fest und Corona
Das Gion-Fest dürfte in Kyoto mitunter das Event mit der größten Besuchermasse und dazugehörigen Gedränge sein. Es war daher leider keine Überraschung, dass im Zuge der Präventionsmaßnahmen gegen Corona das Fest abgesagt wurde. Nicht nur 2020, sondern auch 2021. Erst 2022 fand das Fest das erste Mal nach einer zweijährigen Pause wieder statt. Allerdings mit einer explosiven Mischung: Rekordtemperaturen um die 40 °C, das bereits erwähnte Gedränge und steigende Fallzahlen durch zwei Corona-Varianten. Dazu der soziale Druck, auch im Freien eine Maske zu tragen (Hitze!).
Positives gibt es aber auch zu berichten. So ist zum ersten Mal seit 196 Jahren wieder der Festwagen Taka-Yama (“Falkenwagen”) beim Umzug mit dabei. News. Takayama Webseite.
Video: Yamaboko-Junko
Das Video zeigt den Umzug der Festwägen, das Yamaboko-Junko an der Kreuzung Kawaramachi-Oike. Hier müssen die Wägen um die Kurve gelenkt werden, aber kein einziger Wagen hat eine Lenkung! Während des Umzugs ist dies ein interessanter Aspekt, denn um den Wagen um die Kurve zu bekommen, muss er förmlich in die neue Richtung gezerrt werden. Dafür werden unter den Vorderrädern Matten platziert, damit diese weniger Haftung auf dem Boden haben. In konzentrierten Aktionen mit Ansage und dem Einsatz vieler Hände wird der Festwagen dann in seine neue Richtung “gelenkt”.
Video: Gion-Matsuri in HD – Yasaka Shrine Events
Ein hervorragendes Video über das Gion Matsuri kommt vom Youtube-Kanal Discover Kyoto (ehemals Kyoto Fan). Das Video konzentriert sich dabei nicht auf die Hauptfeierlichkeiten Mitte Juli, sondern auf die Feierlichkeiten davor und danach.
Japanese Garden Notes: A Visual Guide to Elements and Design
Matching some 400 color photographs to brief, informed observations, renowned garden designer Marc Peter Keane walks us through 100 Japanese gardens, stopping along the way to note essential elements of design, technique, and culture. Covering everything from large-scale aspects of space and balance to subtle elements that are often overlooked, this is an innovative, stunningly visual guide for...
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
Gion-Matsuri
Das schönste Fest Kyotos und vielleicht ganz Japans. Kein Fest fängt die Atmosphäre der alten Hauptstadt besser ein als das Gion-Matsuri-Fest.
Tolle Atmosphäre
Auf einen Monat mehrere Feste verteilt mit den Höhepunkten Yoiyama und den Paraden
Kyoto in seiner schönsten Form
Viele (Fest-)Yukata und Kimono zu sehen
Die meisten Infos gibt es nach wie vor nicht auf Englisch, aber es wird langsam
Wie zu erwarten: Menschenmassen
Jakyo-Infos
Übersicht
Während der Yoiyama-Tage wird nur Eintritt für spezielle Sachen verlangt, wie z. B. die Besichtigung des Inneren einer der Festwägen.
Gebrauchsname: gion matsuri 語祇園祭