Myoshinji ist ein weiterer Tempelkomplex und ist vielleicht derjenige Komplex, dem man seine chinesischen Vorbilder noch am ehesten ansieht. Der Myoshinji scheint auch im institutionellen Umfeld umtriebiger zu sein als die anderen, denn zum Myoshinji gehört auch die Hanazono-High-School und die Hanazono-Universität, beide benannt nach dem Tenno Hanazono, der den Grundstein für den Tempelkomplex gelegt hat. Da ist es fast schon nebensächlich zu erwähnen, dass zum Myoshinji zahlreiche Subtempel gehören, sowohl direkt im Tempelkomplex als auch außerhalb – sogar der berühmte Tempel Ryoanji ist ein Subtempel des Myoshinji!
Myoshinji-Tempel
Geschichte
Der Myōshin-ji (jap. 妙心寺) ist der Haupttempel der mit Abstand größten der 15 Schulen der Rinzai-Linie des japanischen Zen und damit Bezugspunkt für 19 Klöster und 3500 Tempel. Die im Nordwesten von Kyōto im Park Hanazono des Stadtbezirks Ukyō gelegene Anlage vereinigt innerhalb ihrer Mauern 47 Zweig-Tempel und einige außerhalb der Mauern.
Ursprünglich von Kaiser Hanazono als Palast errichtet, wurde die Anlage 1342 vom Zen-Meister Kanzan-Egen Zenji (1277–1360), gefördert durch den ehemaligen Kaiser, der sich nach seiner Abdankung ins Klosterleben zurückgezogen hatte, bald zu einer der größten Tempelanlagen Kyotos (Der etwas peripher gelegene Stadtteil ist seit 1931 Teil von Kyoto. Bahnstation Hanazono). Nach der Zerstörung der meisten Gebäude und Gartenanlagen im Ōnin-Krieg (1467–1477) wurde die Tempelanlage vom Zen-Meister Sekko-Soshin Zenji (1408–1486), dem 6. Kancho des Tempels wieder aufgebaut und gewann rasch wieder an Größe und Einfluss. Innerhalb von 150 Jahren hatte die Anlage das heutige Ausmaß erreicht.
Neben einigen besonders sehenswerten Gartenanlagen, wie die des Zweig-Tempels Taizō-in, ist ein berühmtes Drachengemälde (12,5 m in der Diagonale) von Kanō Tan’yū aus dem 17. Jahrhundert an der Decke der Vortragshalle (Hatto-Gebäude) zu besichtigen. Da das rechte Auge des Drachen sich genau im Mittelpunkt des Rundgemäldes befindet, fühlt jeder Besucher sich in jedem Teil des Raumes ‘beobachtet’. Im selben Gebäude befindet sich auch ein Nationalschatz, nämlich die älteste erhaltene Glocke Japans von 698 (Ojikicho genannt). Berühmt ist auch das Tor zum Abtsquartier (Hojo) und das Hojo selbst, das 1654 gebaut wurde mit seinen bemalten Wandschirmen und der Statue des heilbringenden Amida Nyorai. Das auf 1656 zurückgehende Dampfbad (Yokushitsu) ist eine weitere Besonderheit des Myoshin-ji.
Im Myōshin-ji (Hōjō-Gebäude) residiert auch der Kancho, der Erzabt der Myōshin-ji-Linie der Rinzai-shū.
Unweit des Tempels befinden sich auch die einzige Universität der Rinzai-shū, die Hanazono-Universität, sowie die Hanazono-Oberschule und der Rakusai-Kindergarten.
Die Gebäude des Myoshinji-Haupttempels lassen sich nur im Rahmen einer Führung besuchen, die zu bestimmten Zeiten nördlich der Hatto-Halle starten (siehe Karte weiter unten, Zeiten siehe hier) und es leider nur in japanischer Sprache gibt. Die Tour beinhaltet die Besichtigung der Hatto-Halle, an deren Decke sich ein Drachengemälde befindet (wie z.B. im Kenninji und Tofukuji auch), der ältesten Tempelglocke Japans und das Badehaus des Tempels.
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Rundgang
Für JAKYO ist der Myoshinji zusammen mit dem Sennyuji der schönste Tempelkomplex als solcher (was sich komischer- und beschämenderweise nicht in der Anzahl der Besuche wiederspiegelt). Hier hat man noch am ehesten den Eindruck, in einer eigenständigen kleinen Stadt zu sein, teils mit engen Gassen und seinen überwiegend weißen Tempelmauern. Man kann den Myoshinji auch mit Google Maps Street View besuchen, aber online wie offline gilt: man verläuft sich schnell ;-)
Es gibt zwei große Zugänge zum Gelände des Myoshinji, das Südtor (Minamimon) und Nordtor (Kitamon). Der gefühlte Haupteingang ist das Südtor, da sich direkt daneben auch das Chokushimon-Tor befindet.
Subtempel
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, diverse Subtempel zu besuchen. Allerdings gibt es hier Unterschiede in den Öffnungszeiten. Es gibt ganzjährig geöffnete Subtempel, aber auch solche, die nur eine begrenzte Zeit geöffnet sind – und solche, die scheinbar völlig willkürlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ganzjährig geöffnet
Der allseits bekannte Ryoanji ist organisatorisch ein Subtempel des Myoshinji, steht aber komplett eigenständig weiter nördlich. Berühmt ist der Tempel vor allem für seinen Steingarten, aber auch abseits davon hat der Tempel viele weitere Blickpunkte. Überraschend groß fällt dessen Parkanlage um den beachtlichen Teich herum aus.
Lese auf JAKYO:
Ryoanji-Tempel in Kyoto
Berühmter Tempel mit sehr schönen Steingarten. Aber leider wird gerade der Steingarten regelrecht belagert.
Der Taizoin ist wohl das Aushängeschild des Tempelkomplex und wohl noch berühmter als der Myoshinji selbst. Fängt der Subtempel zunächst recht beengt an, weitet er sich nach hinten zu einer wunderschönen Gartenanlage mit Teich aus. Moos, Steingärten, eine Suikinkutsu… hier gibt es viel zu entdecken.
Lese auf JAKYO:
Taizoin-Tempel (Myoshinji) in Kyoto
Taizoin, ein Subtempel, der absolut zu Recht das Aushängeschild des Myoshinji-Tempelkomplex ist.
Der Keishun’in ist ein schöner kleiner Subtempel, den man aber als “Standardkost” beschreiben könnte. Er hebt sich nicht durch nennenswerte Einzigartigkeiten von anderen Tempeln ab. Der größte Vorteil ist wohl, dass man hier nahezu immer seine Ruhe hat und den Tempel durchaus für sich alleine haben kann.
Sonderöffnungszeiten
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- Eshoin
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
4.7
von 5
Myoshinji-Tempel
Einladender Tempelkomplex, der architektonisch dem Daitokuji sehr ähnlich ist, allerdings mit mehr Verirrungspotenzial.
Geringer Besucherandrang.
Öffnungszeiten der meisten Subtempel recht nebulös.
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: myōshinji 語妙心寺
Formeller Name: shōbōzan myōshin zendera 語正法山 妙心禅寺
Bergname: shōbōzan 語正法山
Eintritt
Führung: 700 Yen
Subtempel separater Eintritt