Inhalt
Der Kitano-Tenmangu-Schrein gehört zu großen Schreinen in Kyoto und hat nicht nur lokal eine beachtliche Popularität, sondern auch überregional. Denn keine geringere Person ist hier eingeschreint als der Gelehrte Sugawara no Michizane aus der Heian-Zeit. Eines der Spezialgebiete des Schreins ist daher das Lernen und Studium, entsprechend mächtig sind die hier gekauften Talismane diesbezüglich. Aus diesem Grund ist dieser Schrein eine Wallfahrtsstätte für Schüler und Studenten aus dem ganzen Land, gerade vor wichtigen Prüfungen.
Kitano-Tenmangu-Schrein
Allgemein
Der Schrein ist dem Gelehrten, Dichter und Politiker Sugawara no Michzane gewidmet, der von 845 bis 903 in der Heian-Zeit in Kyoto lebte. Im Jahr 901 fiel er einer politischen Intrige der Fujiwara-Familie zum Opfer und wurde in die Provinzstadt Dazaifu auf Kyushu ins politische Exil geschickt. Dort starb er zwei Jahre später, wohlgemerkt ohne jemals wieder nach seinem Exil in die geliebte Hauptstadt Kyoto zurückgekehrt zu sein — Grund genug, um einen ordentlichen Groll zu hegen. Nach seinem Tod wurde die Kaiserfamilie von etlichen Tragödien heimgesucht und schwere Unwetter tobten in Kyoto. Dem Glauben nach steckte der wütende Geist von Sugawara hinter den Unglücken. Was zunächst als Gerüchte begann, wurde zur religiösen Gewissheit, als 940 etliche Shinto-Priester und Mönche davon berichteten, dass Sugawara in ihren Träumen erschienen ist. Daraus folgte 947 folgte die Weihung des Kitano-Tenmangu-Schrein und die Einschreinung seines Geistes als Schutzgottheit der Hauptstadt karai tenjin, um ihn zu besänftigen. Ebenso wurden all seine ursprünglichen Titel und Ränge wiederhergestellt. Die Unglücke hörten aber nicht auf, woraufhin sein Geist im Jahre 987 noch eine Beförderung zum tenman tenjin erhielt und nun die Gottheit der Gelehrten darstellte. Das jährliche stattfindende Kitano-Matsuri-Fest wird seit demselben Jahr abgehalten.
Das zweite große Spezialgebiet des Schreins sind seine heilenden Ochsen. Gottheiten in Japan haben meist einen animalischen Botschafter und im Falle von Sugawara glaubt man an einen Ochsen. Als Sugawara zu Grabe getragen werden sollte, weigerte sich der Ochse plötzlich weiterzugehen und legte sich einfach nieder. Man glaubte, dass es der Wunsch des Geistes Sugawaras war, an diesem Ort begraben zu werden — heute steht an dieser Stelle der Dazaifu-Tenmangu-Schrein. Im Kitano-Tenmangu-Schrein findet man daher daher zahlreiche Ochsen-Statuen, mit denen eine besondere Kraft verbunden wird: man reibt eine Stelle am eigenen Körper und dann dieselbe Stelle am Ochsen, um entweder nach einer gesundheitlichen Besserung zu wünschen oder nach besonderer Leistung. Auffällig: die Ochsen sind immer in liegender Position, ganz nach der Legende.
Bekannt ist der Schrein auch für seine zahlreichen Pflaumenbäume, die ebenfalls auf Sugawara zurückzuführen sindn — es waren seine Lieblingsbäume. Deren Blütezeit liegt im Februar, zu dieser Zeit wird auch der Schreingarten mit Eintrittsgebühr geöffnet. Ebenso im Herbst zur Herbstlaubfärbung.
Am jeden 25. im Monat findet zwischen dem ersten Torii-Schreintor und dem Romon-Tor ein großer Flohmarkt statt, auf dem man gebrauchte Kimono und auch handwerklich sehr schöne Objekte erstehen kann. Mit dem Bild eines tpyischen deutschen Flohmarkt hat dieser hier nicht viel am Hut, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Wichtige Kulturgüter (Auswahl)
- Chumon-Tor
- Higashimon-Tor (Ost-Tor)
- Korridore im Innenhof des Hauptheiligtums
Feierlichkeiten (Auswahl)
- Februar/März: Öffnung des Pflaumengartens
- 25. Februar: Baikasai (Pflaumenblütenfest)
- 30. Juni: Nagoshi no Harae (Sommerreinigungsritual)
- 04. August: Kitano-Matsuri-Fest
- 01-05. Oktober: Zuiki-Matsuri-Fest
- Herbst: Gartenöffnung für die Herbstlaubfärbung
Rundgang
Der Gang durch den Schrein beginnt für die meisten Besucher am südlichen Torii-Schreintor. Leicht zu erkennen an den vielen Taxis, die davor auf dem kleinen Parkplatz allzeit präsent sind. In den Schrein hinein führt ein breiter Steinweg direkt zum Romon-Tor. Der reichlich vorhandene Bereich zwischen den beiden Toren ist recht simpel und kahl, dafür aber bereits mit den ersten Ochsen. Hier findet auch der monatliche Flohmarkt statt, wo er ordentlich Platz hat, um sich auszubreiten.
Hinter dem Romon-Tor fängt dann der eigentliche Schreinbereich an. Hält man sich links, führt der Weg zu einem größeren offenen, aber bedachten Ausruhbereich, an dem zahlreiche Bilder von Poeten aushängen. Folgt man von hier aus dem Knick nach rechts, verläuft der Weg direkt zum Chumon- oder Sankomon-Tor, dem letzten Tor vor dem Hauptheiligtum und dessen Innenhof. Der Weg zwischen dem Ausruhbereich und dem Chumon-Tor ist noch von etlichen kleineren Zweigschreinen und Ochsen gesäumt. Im Innenhof selbst kann man nun seine Gebete am Hauptheiligtum sprechen und sich an der rechten Seite natürlich mit den wichtigen Talismanen versorgen.
Kurz zurück zum Romon-Tor: folgt man dem Weg statt nach links geradeaus, befinden sich auf der rechten Seite die Kaguraden-Halle und die Schatzkammer des Schreins. Wenn man Glück hat, findet in der Kaguraden Tanz mit Musik statt.
Jetzt beginnt die eigentliche Erkundung, denn hier unterscheidet sich der Kitano-Tenmangu-Schrein von vielen anderen Schreinen. An jeder Ecke gibt es Details zu entdecken, jedes für sich bietet sich als tolles Fotomotiv an. Die Außenwände des Innenhofs sind zahlreich verziert und mit Laternen geschmückt. Im nordöstlichen Schreinbereich gibt es einen Ginkgo-Baum, der im Herbst seine knallgelben Blätter auf die Dächer der kleinen Schreine wirft und so für starke Kontraste sorgt. Und das ist noch lange nicht alles. Selten bietet ein Schrein soviel Abwechslung und Sinn für Details.
Neben den prächtigen Toren und dem Hauptheiligtum ist vor allem noch folgendes Motiv typisch für den Schrein: die zahlreichen Schülergruppen.
Jakyo-Bewertung
JAKYO
4.6
von 5
Kitano-Tenmangu-Schrein
Weitläufiger Schrein mit Spezialgebiet Lernen und Studium. Viel interessante Architektur, heilende Ochsen und Jahreszeiten-Vielfalt.
Bekannt für seine Pflaumenblüten, aber auch eine Empfehlung zur Kirschblüten- und Herbstzeit.
Hohe Dichte an Besuchern in traditioneller Kleidung (Kimono).
Galerie
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: kitano tenmangū 語北野天満宮
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.