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Affenpark Iwatayama – Dem erfahrenen Japanreisenden stehen meist gleich Sorgenfalten im Gesicht, wenn man von Tieren in Kombination mit Touristenattraktionen hört. Japan macht dabei oft keine gute Figur, meist kommt man um die Verwendung des Begriffs Tierquälerei nicht herum (siehe die heißen Quellen in Beppu auf Kyushu oder das Fuchsdorf Zao in Nordjapan). Für den Affenpark Iwatayama — oft auch Affenberg Arashiyama genannt — kann man aber schnell Entwarnung geben, denn es wird hier vieles richtig gemacht und es ist einfach ein Spaß, sich unter die Affen zu gesellen! Und man wird sich wohl auf viele “Haha, der sieht aus wie du!” einstellen müssen.
Affenpark Iwatayama
Der Affenpark ist Teil des beliebten Naherholungsgebiet Arashiyama im Westen von Kyoto und befindet sich in dessen südlichen Bereichs. Er wurde 1956 auf Initiative eines Gasthausbetreibers eröffnet und dient seitdem sowohl als Besuchermagnet und zur Forschung der hier ansässigen Primaten.
Für gewöhnlich kommt man von Norden, dem Kerngebiet Arashiyamas mit dem Tenryuji-Tempel als Zentrum. Von dort überquert man zuerst die große Togetsu-Brücke, legt den kurzen Weg über die kleine Insel zurück, nochmal über eine kleine Brücke und dann direkt in Laufrichtung rechts abbiegen. Nach wenigen Metern sollte man bereits ein Werbeschild mit Affen darauf sehen, was auch den Eingang markiert.
Aufstieg und Parkregeln
Der Eingang zum Park erfolgt über den Schrein Ichitanimunakata. Es folgt ein recht langer Aufstieg von etwa 30 Minuten, bis man oben auf der Aussichtsplattform mit den Affen ankommt. Der Weg gabelt sich ein Mal. Nimmt man den Weg links, ist man etwas schneller oben, dafür ist der Weg auch steiler. Folgt man der vorgesehenen Route rechts bzw. geradeaus, ist der Weg angenehmer und man kommt am Spielplatz für Kinder vorbei. Dieser Weg eignet sich daher für Leute, die nicht so ganz fit sind und für Familien mit Kindern. Allerdings ist das gesamte Areal des Parks nicht sonderlich geeignet für Kinderwägen. Ganz oben angekommen wird man von einem Mitarbeiter gegrüßt, man sieht die ersten Affen und auch ganz wichtig, die Schilder mit den Regeln.
Starre den Affen nicht in die Augen! Du bist hier nur zu Gast, im Revier der Affen.
Es gibt nur wenige Regeln, an die sich die Besucher halten sollen:
- Nicht in die Augen der Affen starren – das gilt auch für die Kameralinse.
- Die Affen nicht anfassen.
- Immer stehen, nicht in die Hocke vor den Affen gehen.
- Die Affen außerhalb des dafür vorgesehenen Areals nicht füttern.
- Keine Bilder während des Auf- und Abstiegs.
- Sich nicht näher als drei Meter den Affen nähern (- gut, das ist wirklich schwer einzuhalten).
Zu Regel #5: bei lauten Kameras — gerade wie es bei Spiegelreflexkameras so gut wie immer der Fall ist — kann es passieren, dass sich die Affen für die Auslösegeräusche interessieren und den Hügel herabkommen. Da die Affen aber oben auf dem Hügel bleiben sollen, ist das Fotografieren während des Auf- und Abstiegs verboten. Es sollte auch keine Probleme bereiten, sich daranzuhalten, denn auf dem Weg nach oben gibt es nichts Besonderes zu sehen.
Aber wie es so ist mit Regeln und Touristen, hört man alle paar Minuten einen Affen fauchen, weil sich jemand gedacht hat, die Regeln sind zum Spaß da — wie die langen und scharfen Zähne der Affen wohl auch. Müßig zu erwähnen, dass man es hier mit wilden Tieren zu tun hat, die sich lediglich an die Präsenz der Menschen etwas gewöhnt haben, bzw. keinen großen Hehl mehr daraus machen.
Bergspitze
Hat man das alles verinnerlicht und noch keinen Kampf auf Leben und Tod mit einem der Affen führen müssen, kann man oben angekommen erstmal die Aussicht auf Kyoto genießen. Und die hat es in sich. Vom südlichen Kyoto, wo sich der Bahnhof befindet und leicht anhand des Kyoto Towers zu lokalisieren ist, bis hin zum Norden kann man den Großteil von Kyoto überschauen. Leider ist alles recht weit entfernt und mit bloßem Auge nur schwer erkennbar. Wer hat, bringt ein Fernglas mit! Oder benutzt eines der aufgebauten Ferngläser gegen Entrichtung eines kleinen Obolus.
Dazu noch ein größeres Panorama auf Kyoto auf Google Fotos – zoombar!
Ironischerweise ist der direkte Blick auf das Viertel Arashiyama durch Bäume versperrt. Ansonsten hier eine Liste von Orten, die im Blickfeld sind. Das Minigame für Kyoto-Profis und Jakyo-Leser:
- Kyoto Tower (leicht)
- Der Kaiserpalast Gosho (leicht-mittel)
- Das Badehaus Tenzan-no-Yu (sehr schwierig, fast schon unmöglich)
Nun aber zu den Affen an sich. Hier im Affenpark leben etwa 120 japanische Makaken. Diese japanischen Makaken sind in Japan heimisch und auch exakt diejenigen, die man – bedeckt von einer Schneedecke – häufig auf winterlichen Bildern in heißen Quellen badend sieht und daher auch oft Schneeaffen genannt werden. Die Affen werden hier glücklicherweise nicht in Käfigen gehalten, sondern leben tatsächlich frei auf dem Hügel. Durch die Einrichtung dieser Touristenattraktion sind diese Affen hier sehr an Menschen gewöhnt und daher normalerweise nicht aggressiv, sofern man sich an die oben genannten Regeln hält.
Im Gebäude kann man verschiedene Dinge machen: im Sommer kann man sich die notwendigen Erfrischungen kaufen; auf Infotafeln kann man sich über das Leben und die Geschichte der Affen kundig machen; man kann auch Futter nicht nur für sich selbst, sondern ebenso für die Affen kaufen. Für 100 Yen bekommt man eine Packung aus Äpfeln und Nüssen, deren Inhalt man den Affen durch das Gitter hindurch geben kann. Die Affen hängen am Gitter und verschlingen alles, was man ihnen an Futter gibt. Insgesamt ist alles sehr fair und tierfreundlich gehalten, solange man den Affen nicht auf die Nerven geht. Außerhalb des “Fütterungskäfigs” halten die Affen meist respektvollen Abstand, aber dennoch gibt es Individuen, die sich bis auf wenige Zentimeter nähern. Gerade dann gilt: ruhig bleiben und die Regeln “nicht anstarren” und “nicht anfassen” beherzigen. Wildtiere! Niemand sollte seine Urlaubszeit wegen einer unbedachten Aktion verletzt im Krankenhaus verschwenden müssen – was bei den scharfen Zähnen der Affen schnell passieren kann.
Video: Affenpark Iwatayama
Geschichte des Parks
Am 07. Juli 1954 wurde das erste Meeting zur Gründung eines Parks mit wildlebenden Affen abgehalten. Anwesend war dabei der Betreiber eines lokalen Ryokan-Gasthauses, der die ursprüngliche Idee dazu hatte, dazu Vertreter aus dem Land-, Forstwirtschafts- und Tourismusministerium Kyotos und Primaten-Forscher der Universität Kyotos. Es wurde beschlossen, dass die Familie Iwata den Park privat betreiben wird. Die Erforschung und Fütterung der Affen wurde der Forschungsgruppe der Universität Kyotos anvertraut, unter der Leitung von Hazama Naonosuke. Die Forschungsarbeiten begannen auch prompt.
Der Anfang gestaltete sich aber zunächst schwieriger als gedacht, denn es wurden erstmal nur die Exkremente der Affen gefunden, aber es gab keine Sichtungen der Affen selbst! Im September 1954 wurden frische Spuren zwei Berge weiter Richtung Westen gefunden, an der Stadtgrenze zu Kameoka. Im Oktober konnten die Affen dort dann endlich durch eine Sichtung bestätigt werden. Daraufhin verbrachte Hazama Naonosuke etwa 50 Tage in der Nähe der Affen und ernährte sich in dieser Zeit hauptsächlich von Muku-Nüssen und ähnlichen Funden. Nicht umsonst erschien ein Buch über Hazama mit dem Titel “Der Mann, der zu einem Affen wurde” – サルになった男. Nach diesen 50 Tagen verschwand die Herde aber wieder, bis sie im März 1955 für Nahrungssuche wieder im Arashiyama-Nationalpark auftauchten. Die Gelegenheit wurde genutzt, um Futterstellen einzurichten. So gelang es den Forschern, die Affen auf dem Iwate-Berg langsam zur “Niederlassung” zu bewegen. Es wird vermutet, dass die Rodung künstlicher Wälder auf den bisherigen Wanderrouten der Affen durch eine Papierfabrik zur Niederlassung beigetragen hat.
Im Frühling 1956 wurde der Park für ein Jahr ohne Eintrittskosten eröffnet – passend zum Jahr des Affen aus dem chinesischen Tierkreiszeichen. In dieser Zeit wurden die Einrichtungen aufgebaut und Angestellte eingearbeitet. Die offizielle Eröffnung des Parks erfolgte dann im März 1957.
Quelle: Übersetzt aus der japanischen Wikipedia
Und weiter geht es …
Es ist nicht schwer, nach dem Besuch im Affenpark in Arashiyama noch weitere Stationen zu besuchen – zumindest, wenn man den Park nicht als letzte Station auserkoren hat. Zurück in Arashiyama bietet sich natürlich der Tempel Tenryuji an und alle weiteren Points of Interest, die dahinter Richtung Norden liegen: Jojakkoji, Nisonin, Sagano-Bambuswald, Gioji und Hokyoin (im Herbst unbedingt!). Für den kompletten Weg nach Norden durchschreitet man das historisch bewahrte Viertel Saga-Toriimoto bis hin zu den Tempeln Adashino-Nenbutsuji und Otagi-Nenbutsuji.
Es würde aber mehr Sinn machen, vom Affenpark zur naheliegenden Bahnstation Arashiyama der Hankyu-Arashiyama-Linie zu laufen, um von dort nach Süden aufzubrechen. Allerdings nur eine Station, denn dann ist man schon am großen und bedeutenden Großschrein Matsuo-Taisha. Von hier aus ist dann auch nicht mehr weit entfernt zum besonderen Moos-Tempel, dem Kokedera oder Saihoji, für dessen Besuch man sich allerdings anmelden muss.
Für eine komplette Liste kann Jakyo den hauseigenen Artikel “Sightseeing & Tempel in Arashiyama, Kyoto” empfehlen, der die wichtigsten und auch weniger bekannten Locations im Viertel Arashiyama abdeckt.
Naherholungsgebiet mit zahlreichen und vielseitigen Sehenswürdigkeiten. Immer ein Besuch wert! Leider mit hohen Besucherandrang verbunden.
Der Tempel mit dem weitläufigsten und flauschig-moosigsten Moosgarten in Kyoto. Mehr Moos geht nicht. Leider nur mit Reservierung inkl. umständlichen Anmeldeprozedere.
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
Affenpark Iwatayama
Man kann hier mit Affen abhängen. Was gibt es da noch mehr zu sagen?
Glücklicherweise kein weiterer Punkt auf der Liste "Warum Tierhaltung in Japan meist Tierquälerei ist"
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: arashiyama monkī pāku 語嵐山モンキーパークいわたやま
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.
Kinder (4-15): 250 Yen
Anreise
Bus | Arashiyama Koen
Bahn | Arashiyama (Hankyu / Privatlinie), Arashiyama (Keifuku Dentetsu / Privatlinie) oder Saga-Arashiyama (JR)