Shodenji ist ein kleiner Tempel im Nordwesten von Kyoto. Neben einen Steingarten mit Rhododendren findet man hier noch eine Aussicht auf den Berg Hieizan. Der Besuch kann sich lohnen, gleichzeitig aber auch nicht. Warum, mehr dazu hier.
Über Shodenji
An seinen heutigen Ort in Kyoto steht der Tempel Shodenji nach einem Umzug seit 1282. Sein Steingarten ist von einer einfachen weißen Mauer umrahmt – dieser Stil ähnelt dem des Tempels Ryoanji. Zur Dekoration werden keine großen Steine oder Felsen verwendet, sondern Rhododendren-Büsche – im japanischen satsuki. Auffällig ist die Anordnung dieser Büsche in einer 3-5-7-Formation, was ein Indiz für das Shichi-Go-San-Ritual sein könnte – aber nirgends explizit erwähnt wird.
Die Rhododendren blühen im Mai – dieser Monat ist daher besonders als Besuchszeit zu empfehlen.
Rundgang
Hat man den harten Aufstieg hinter sich gebracht (mit dem Fahrrad? Glückwunsch, die Pause ist jetzt redlich verdient!) und man steht endlich vor dem Eingangstor, erwartet den freudigen Besucher ein weiterer Aufstieg.
…wie bitte?
Ja, aber den härtesten Teil hat man hinter sich.
Hinter dem Tor führen mehrere Wege zum Hauptgebäude hoch. Man kann sich zwar nur schwer verlaufen, aber man wird das Gefühl nicht los, dass man vielleicht nicht richtig ist. Aber wenn man dann endlich das Hauptgebäude erspäht, ist die Erleichterung umso größer.
Nach der Zahlung des Tributs steht man direkt schon auf der Engawa zwischen dem Hojo und den Steingarten. Man könnte sagen, dass man zu dem Zeitpunkt schon alles sieht, was man sich hier im Shodenji anschauen darf – was rückblickend auf den Weg hierher zu noch mehr Zähneknirschen sorgen könnte. Aber diese Lage hat auch einen Vorteil: man hat seine Ruhe* und es ist nicht unwahrscheinlich, dass man den Garten alleine genießen kann.
*Außer, wenn direkt hinter der Gartenwand etwas umgebaut wird und die Arbeiter entsprechend mit Presslufthämmern/Bohrern/und vieles mehr für eine nicht ganz so traditionelle Geräuschkulisse sorgen.
Betrachtet man den Steingarten, so betrachtet man nicht nur den Garten an sich, sondern es erhebt sich noch der Berg Hieizan im Hintergrund. Dieses Gestaltungskonzept nennt sich im englischen “borrowed scenery“, im japanischen shakkei 借景 – ein “geliehener Hintergrund”. In den Gartenhintergrund wird dabei eine natürliche Landschaft eingebunden.
An dieser Stelle krabbelte eine kleine Spinne auf mich zu, die fortan den Titel “Mächtiger Spinnenbeschützer des Shodenji” trägt. Nach einen kurzen Klopfer vor die Spinne machte sich diese aber gleich aus dem Staub, sodass der Besuch im Shodenji glücklicherweise unblutig verlief.
Im Hojo selber gibt es etliche Fusuma zu bewundern, die auch wirklich sehr schön bemalt sind.
Besonders folgendes Bild ist interessant, denn die vermeintlichen Striche bestehen aus Kanji-Schriftzeichen.
Spoiler: der Abstieg bzw. die Rückkehr gestaltet sich wesentlich einfacher.
Jakyo-Bewertung
JAKYO
3
von 5
Shodenji-Tempel
Kleiner Tempel mit schönen Garten und dazugehöriger Aussicht, aber nur mit Mühen zu erreichen ist.
Berg Hieizan im Hintergrund
...und noch dazu bergauf, wenn man vom Süden kommt (= so gut wie immer). Anstrengend mit dem Fahrrad.
Ziemlich klein und zusammen mit der Lage als einzelnes Ziel kaum lohnenswert*
*Eine Ausnahme könnte im Herbst sein, wenn man die berühmten Touristenorte vermeiden möchte.
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: shōdenji 語正伝寺
Vollständiger Name:
吉祥山 正伝護国禅寺 kichijōsan shōden gokokuzenji
Der Shodenji lässt sich gut mit Tempeln aus dem Takagamine-Viertel kombinieren, namentlich Koetsuji, Genkoan und Joshoji. Allerdings ist der Shodenji dabei der abseits gelegene Tempel, während die anderen drei Tempel in direkter Nähe zueinander stehen.
Öffnungszeiten & Eintritt
Täglich, 09:00 bis 17:00 Uhr
Anreise
Bus | Haltestelle Jinkoin Mae