Yakushima würde ein Highlight der Kyushureise werden, das war schon im Vorfeld klar. Die berühmte Insel südlich von Kyushu gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Japans und bietet unberührte Landschaften mit faszinierenden Mooslandschaften und gewaltigen Zederbäumen, die Yakusugi. Einheimisch sind hier die Yaku-Makaken und -Rehe, die beide kleiner sind als ihre Verwandten von den Hauptinseln. Es gibt viel zu entdecken und wir hatten nur zwei volle und zwei halbe Tage, auf geht’s!
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Kyushu22 - 01. Dez: Kirishima-Schrein und Höhle mit Gruselfaktor
Der letzte Tag auf der Hauptinsel Kyushu bestand aus dem Besuch des lokalen Hauptschreins Kirishima-Jingu und dem Besuch der Mizonokuchi-Höhle, die enormes Gruselpotenzial aufweist. Insgesamt stand ein ruhiger Tag zur Erholung an.
Alle Orte und Routen sind auf der Karte markiert, die unter “Jakyo-Infos” verlinkt ist!
01. Dezember: Flug und Ankunft in Yakushima
Gegen 16:30 Uhr startete das kleine Propellorflugzeug vom Flughafen Kagoshima aus Richtung Yakushima. Der Flug selbst kann auch schon als Reisehighlight durchgehen, denn zwischen Kagoshima und Yakushima wird auch der aktive Vulkan Sakurajima überflogen. Für den besten Blick auf den Sakurajima sollte man auf der linken Seite im Flugzeug sitzen. Danach, wenn es geht, auf die rechte Seite wechseln, um die Insel Yakushima in seiner ganzen Pracht zu sehen. Die Flugdauer mit knapp 40 Minuten ist auch recht kurz.
Leider hat es schon der Wetterbericht angekündigt: die nächsten Tage sollten eher regnerisch werden, stellenweise sogar stürmisch. Zum Glück war das Stürmische immer auf der anderen Seite der Insel. Kaum Sonnenstrahlen, dafür jederzeit viele Wolken!
Der Flughafen von Yakushima ist entsprechend der Inselgröße mini, beherbergt aber einen recht anständigen Souvenirladen.
Mietauto und Unterkunft
Nachdem wir unser Gepäck hatten, ging es raus, wo wir von der Leihwagenfirma Times abgeholt und zum nahegelegenen Laden gebracht wurden. Verträge wurden unterzeichnet und wir erhielten einen himmelsblauen Honda für unsere Zeit auf Yakushima. Knapp drei volle Tage für etwa 17.000 Yen. Mit dem Honda ging es dann zu unserer gemieteten Hütte “Yakushima Cottage Kukai“, auch etwa nur zehn Autominuten entfernt. Die Hütte war sehr simpel und bestand im Wesentlichen nur aus einem großen Raum. Die Dusche und Badewanne befand sich in einem separaten Minihäuschen, welches über die Terrasse zu erreichen war. Bei den frischen Temperaturen im November wurde man entsprechend spätestens beim Gang zu diesem Badehäuschen wach. Der Besitzer — ein ehemaliger Tourguide — war sehr nett und hat uns etliche Empfehlungen für den Aufenthalt gegeben. Da es dann auch schon 18:30 Uhr und draußen stockdunkel war und wir am nächsten Morgen früh aufstehen wollten, haben wir uns für diesen Abend auf den Besuch des lokalen Konbini beschränkt und sind früh schlafen gegangen.
02. Dezember: Der Mononoke-Wald
Der erste volle Tag auf der Insel Yakushima begann mit der Wanderung durch den Wald Kokemosumori, auch bekannt als Moos- oder Mononoke-Wald (vom Animeklassiker Prinzessin Mononoke). Im Vergleich zur Wanderung zur Jomonsugi-Zeder am nächsten Tag ist die Kokemosumori-Wanderung sehr entspannt und nimmt auch nicht den ganzen Tag ein. Wir entschieden uns daher gegen einen Guide und planten etliche Stationen für den Nachmittag ein.
Der Naturpark Shiratani-Unsuikyo
白谷雲水峡 shiratani unsuikyō
Wir machten uns früh auf den Weg und erreichten den Startpunkt für die Wanderung in den Naturpark Shiratani-Unsuikyo (Google Maps) gegen 7 Uhr morgens. Der Weg dorthin führte über einen kurvenreichen und hohen Bergpass, der schöne Aussichten zur Küste hin bot. Da es noch sehr früh war, schreckten wir etliche Affen und auf dem Boden schlafende Vögel auf. Vorsichtig fahren!
Eigentlich kostet der Naturpark 500 Yen Eintritt, doch ob es an der Nebensaison lag oder an der frühen Zeit allgemein, die Kasse war nicht besetzt. Kann man nichts machen, wir lassen eh alles sauberer zurück als wir es vorfinden!
Die Routen durch den Park
Es gibt verschiedene Routen durch den Nationalpark. Wer jede Menge der besonderen Yakushima-Zederbäume (Yaku-Sugi) sehen möchte, kann hier deutlich mehr Zeit verbringen als wir es getan haben. Wir haben uns für den direkten und schnellsten Weg zum Mooswald und in Verlängerung zum Taiko-Felsen entschieden — den “Taikoiwa Rock Round Trip Course”. Zu dieser Wahl verhalf uns auch unser Gastgeber und ehemaliger Guide, der uns verriet, dass der schönste Teil der alternativen Route Bugyosugi der obere Teil ist. Und den erreicht man schnell, wenn man auf dem Rückweg an der Kreuzung mit der Kugurisugi-Zeder (11) den linken Weg für etwa 100 bis 200 Meter einschlägt. Das reicht, man dreht um und schlägt den rechten Pfad an der Kugurisugi für die Rückkehr ein.
Der Taikoiwa Rock Round Trip Course führte uns über die Satsuki-Brücke (6).
Toshoten: das heimliche Foto-Highlight
Mit dieser Route haben wir nur etwa 50 Minuten zur bekannten Stelle mit den bemoosten Felsen im Fluss gebraucht, auf die es jeder absieht. Der Weg selbst ist nicht sonderlich anspruchsvoll — im Notfall reichen bequeme Schuhe, aber festes Schuhwerk ist empfohlen. Wenn man allgemein nicht oft wandert, dann reichen auch günstigere Trekkingschuhe°. Anders sieht es aus, wenn man anschließend zum Taiko-Felsen weiterlaufen möchte: definitiv festes Schuhwerk, ohne Wenn und Aber.
Jetzt der Plot Twist: diese Stelle ist noch nicht der Mooswald an sich, der fängt erst später an. Diese Stelle ist zwar das visuelle Aushängeschild des Parks, aber wird oft nicht mal auf Guides markiert — wie man prächtig anhand des obigen Guides sehen kann. Die besagte Stelle ist die Flüssüberquerung, die sich rechts vom Punkt 11 befindet und lediglich mit einer Hochwasserwarnung markiert ist. Auf Google Maps ist die Stelle als toshōten 語渡渉点 markiert, als “Überquerungspunkt”.
Der Moos-/Mononoke-Wald
苔むす森 kokemusu mori “von Moos überwachsener Wald”
Nach dem Toshoten braucht man vielleicht noch eine halbe Stunde, um zum Kokemusu-Wald an sich zu gelangen. Wichtige Punkte auf dieser Strecke ist die Kreuzung mit der Kugurisugi-Zeder, auf die die Shiratani-Hütte folgt — die einzige Hütte und Heimat der einzigen “richtigen” Toiletten im Inneren des Nationalparks. Keinen Luxus erwarten.
Der Mooswald selber ist ein größeres Gebiet, das sich gut als schöner Wanderweg beschreiben lässt. Bekannte Trademarkshots sind hier aber schwer zu finden und es ist allgemein knifflig, die Essenz und vor allem die grüne Moosfarbe interessant auf Bilder zu bannen. Die Erfahrung ist wichtig, nicht der Fotoshoot ;-)
Der Taiko-Fels
太鼓岩 taiko iwa
Der Weg zwischen dem Ruheplatz Tsujitoge und dem Taiko-Felsen hat es in sich. Der Weg ist sehr steil, wird zu einer Mischung aus vorsichtig gehen und klettern und muss zudem mehr erahnt als gefolgt werden. Nur Wurzeln und schmale Bäume bieten hier Halt. Der Weg lässt sich zwar gut in etwa 15 Minuten zurücklegen, fühlt sich aber wie eine halbe Ewigkeit an. Die Aussicht auf dem Taiko-Felsen entlohnt für die Mühen aber fürstlich, WENN denn das Wetter mitspielt. Bei uns nicht so unbedingt…
Doch auch wenn das Wetter und die Aussicht bescheiden ist, der Fels ist wirklich massiv! Selbst mit den ganzen Wolken hat es sich sehr erhaben angefühlt, auf dem Taiko-Felsen zu stehen. Wenn es nicht gerade stürmt, sollte man den Weg zum Felsen nicht wetterbedingt auslassen.
Zeitstempel und -aufwand für die Taikoiwa-Route:
Modus: Zügiger Lauf, aber an vielen Stellen längere Zeit verweilt.
- Start 07:00 Uhr
- Satsuki-Brücke 7:17 Uhr
- Toshoten 7:53 Uhr
- Kugurisugi-Zeder 8:15 Uhr
- Hütte 8:27 Uhr
- Mooswald
- Samurai-Zeder 9:16 Uhr (Buke- und Kugesugi)
- Tsujitoge 9:25 Uhr
- Taiko-Fels 9:46 Uhr
- Zurück am Eingang um etwa 12:10 Uhr
- Insgesamt fünf Stunden
Seibu-Rindo: die wilde Waldstraße
西部林道 seibu rindō “Waldstraße im westlichen Bezirk”
Nach der Wanderung im Shiratani-Unsuikyo-Naturpark hatten wir noch reichlich Zeit, um körperlich weniger anspruchsvolle Ziele anzusteuern. Den Anfang machte dabei die Seibu-Rindo-Straße im Westen der Insel. Bei dieser Straße handelt es sich um eine etwa 20km lange und fast komplett einspurige Straße durch dichten, unberührten Wald — zahlreiche Waldtunnel inklusive. Wer garantiert die einheimischen Affen und Rehe sehen möchte, bekommt hier reichlich Gelegenheiten dafür. Die ganze Strecke ist eine Art Drive-By für Wildtiere und ist Teil des lokalen UNESCO-Weltkulturerbe. Am Südende der Strecke, wo es wieder zweispurig wird, muss man förmlich Slalom fahren. Die Affen sind recht sturr bzw. teilnahmslos gegenüber Autos.
Oko-no-Taki: der Oko-Wasserfall
大川の滝 ōko no taki “Wasserfall des großen Flusses”
Das natürliche nächste Ziel nach der Waldstraße war der Oko-Wasserfall, der sich nur unweit entfernt vom südlichen Ende der Waldstraße befindet. Der Wasserfall ist 88 Meter hoch und der Fuß ist von größeren Felsen umgeben. Wie nahe man herangehen möchte ist eher eine Frage der eigenen Courage, (geringen) Kletterfähigkeiten und ob man seinen Badeanzug dabei hat oder nicht. Im Sommer sind die Wasserspritzer eine angenehme Abkühlung, das ist sicher.
Onsen: Jomon-no-Yado-Manten
縄文の宿まんてん
So langsam war Entspannung angesagt, was uns zurück in die Nähe des Flughafens führte und dort in das luxuriöse, im traditionell japanischen Stil gehaltene Hotel (oder Ryokan) Jomon-no-Yado-Manten. Hier hatten wir es auf den hoteleigenen Onsen abgesehen, der auch Tagesgäste empfängt. Wer sich hier als Hotelgast einquartiert, genießt Upperclass auf Yakushima. Das färbt leider auf den Tagespreis für den Onsen ab: Mit 1600 Yen pro erwachsener Person hat das zwar seinen saftigen Preis, aber dafür erwartet einen eine ausgiebige Einweichung in insgesamt drei Bädern (zwei davon im Freien und davon eines mit lauwarmer Temperatur) und einer Sauna. Eines war jetzt schon sicher: am nächsten Tag, nach dem Gewaltmarsch zur Jomon-Zeder, würden wir hier wieder landen, Preis hin oder her…
Google Maps: https://goo.gl/maps/hyGxuwbDFSsFBgEo6
Abendessen: Pasta Slow
Bei der Suche nach dem Abendessen wurde deutlich, dass wir uns in der Nebensaison befindet. Viele Restaurants hatten nicht geöffnet und selbst die Onlineinfos waren nicht zuverlässig. Das erste Ziel, das wir ansteuerten, hatte leider trotz anderer Angaben im Internet geschlossen. Auf der Suche nach einer Alternative sind wir auf Pasta Slow gestoßen. Um es kurz zu halten: der Name ist Programm und ein rundum empfehlenswertes Restaurant für italienische Küche.
Google Maps: https://goo.gl/maps/K1XgyBPBvGKM4Mdr5
Danach ging nicht mehr viel. Wir mussten für die Wanderung zur Jomon-Sugi am nächsten Tag sehr früh aufstehen. Sehr früh…
Kyushu ’22, alle Artikel:
Lese auf JAKYO:
Kyushu22, Yakushima Tag 3&4: Jomonsugi, Quellwasser und Onsen
Der dritte Tag auf der Insel Yakushima stand ganz im Zeichen des eindrucksvollen Jomonsugi-Zederbaums, auch wenn nebliges Wetter den Blick trübte. Der vierte Tag wurde voll zum Wassertag: kühles Quellwasser, aber auch grenzwertig heißes Badewasser im Onsen. Und leider ging es dann auch mal wieder zurück nach Kyoto.
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Kyushu22 - 01. Dez: Kirishima-Schrein und Höhle mit Gruselfaktor
Der letzte Tag auf der Hauptinsel Kyushu bestand aus dem Besuch des lokalen Hauptschreins Kirishima-Jingu und dem Besuch der Mizonokuchi-Höhle, die enormes Gruselpotenzial aufweist. Insgesamt stand ein ruhiger Tag zur Erholung an.
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Kyushu22 - 30. Nov in Miyazaki: die Schreine Aoshima und Udo und das Kirishima-Kanko-Hotel
Kyushu '22 Tag 4: Nach dem erlebnisreichen dritten Tag zwischen Yufuin und Takachiho folgte der deutlich entspanntere vierte Tag mit drei Stationen. Mit Takachiho waren wir bereits in der Präfektur Miyazaki angekommen und am 30. November ging es dann von Nobeoka aus strikt Richtung Süden zu den Schreinen Aoshima-Jinja und Udo-Jingu.
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Kyushu22 - 29. Nov: Jietai, Nabegataki-Wasserfall, Aso-Kuju-Nationalpark, Takachiho und Nobeoka
Kyushu '22 Tag 3: Abfahrt aus Yufuin. Begegnung mit der Jietai. Nabegataki-Wasserfall. Der wundervolle Aso-Kuju-Nationalpark. Takachiho mit seiner Schlucht und der gruseligen Höhle. Nobeoka, das niemand kennt.
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Kyushu22 - 28. Nov: Futagoji, Kyu-Sentoji, Berg Yufu und Onsenstadt Yufuin
Auch der zweite Tag fängt mit einem Ziel an, der mit Bus oder Bahn nicht zu erreichen ist: der Tempel Futagoji. Noch mehr gilt das für die Tempelruine Kyu-Sentoji, der direkt im Anschluss besucht wurde. Berg Yufu: der Beginn des Patagoniens von Japan. Relativ früh dann die Ankunft in der Onsenstadt Yufuin.
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Kyushu22 - 27. Nov: Ankunft, Yabakei, Usa und Karaage
Kyushureise Herbst 2022, erster Tag, 27. November: Ankunft in Fukuoka, der Yabakei-Fels, die Stadt Usa mit Schrein.
…seltene Bilder des Jakyo-Autors:
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Übersicht
Gebrauchsname: 語九州22年・屋久島・苔むす森・西部林道・大川の滝