Kyushu22 – 01. Dez: Kirishima-Schrein und Höhle mit Gruselfaktor

Der letzte Tag auf der Hauptinsel Kyushu bestand aus dem Besuch des lokalen Hauptschreins Kirishima-Jingu und dem Besuch der Mizonokuchi-Höhle, die enormes Gruselpotenzial aufweist. Insgesamt stand ein ruhiger Tag zur Erholung an. Viel Zeit war ohnehin nicht, denn gegen 14 Uhr stand die Rückgabe des Mietautos am Flughafen Kagoshima an, wo es dann gegen 16:30 Uhr Richtung Yakushima losging. Und Yakushima bedeutet viel Wandern, daher der heutige Erholungstag mit wenig Stress und einfachen Zielen.

Vortag

Alle Orte und Routen sind auf der Karte markiert, die unter “Jakyo-Infos” verlinkt ist!

Abschied Kirishima-Kanko-Hotel

Der erste Dezember begann mit einem reichhaltigen Frühstück im liebgewonnen Kirishima-Kanko-Hotel. Vor dem Check-Out wurde natürlich der hauseigene Onsen noch ausführlich in Anspruch genommen, bevor wir uns dann unter Tränen davon trennen mussten. Mit wehmütigen Blicken zurück verließen wir diesen Stadtteil von Kirishima über die Hauptstraße 223 Richtung Südwest, direkt zum nicht weit entfernten Kirishima-Jingu-Schrein.

Zwischen dem Hotel und dem Schrein lässt sich an einer Aussichtsplattform (Google Maps) noch ein weiteres Panorama des aktiven Vulkans Sakurajima mitnehmen:

Kirishima-Schrein

霧島神宮

Fun Fact: Obwohl sich die JR-Bahnstation exakt mit dem des Schreins (Kirishima-Jingu) schmückt, liegt sie ganze fünf Kilometer Luftlinie vom Schrein entfernt!

Der Kirishima-Schrein ist ein weitläufiger Schrein, wenn auch bei weitem nicht im Maße eines Usa-Jingu im Norden von Kyushu (Kyushu22, 27. November). Auffällig ist, dass hier nur ganz wenige Schreingebäude zu sehen sind. Im Großen und Ganzen lässt sich der Aufbau so beschreiben: Schneisen wurden für breite Wege in den Wald geschlagen und an zwei Stellen Gebäude platziert – nördlich ein Gebäudekomplex mit dem Hauptheiligtum, südlich noch eine größere Halle mit Bühne. Hauptanlaufpunkt für alle Besucher ist der nördliche Teil.

Der Schrein ist kein visueller Höhepunkt, steht aber von seiner Bedeutung her in etwa auf einer Ebene mit dem Ise-Schrein in der Wakayama-Präfektur. Die Wurzeln des Schreins reichen bis ins 6. Jahrhundert zurück und stand ursprünglich in Takachiho. Nahezu alle Gebäude sind als Staatsschätze oder wichtige Kulturgüter deklariert. Eine weitere Besonderheit: der Altar zum Beten befindet sich sich im Chokushimon-Tor (Tor für kaiserliche Gesandte). Interessant ist auch, dass die Gebäude um die Haupthalle herum unterschiedlich hoch sind und daher an Stufen erinnern.

Corona kurios: um den Abstand zwischen den Besuchern vor dem Hauptheiligtum zu wahren, wurden davor Markierungen auf den Boden gemalt. Erfolgreiche Maßnahme? Zum Großteil ja.

Mizonokuchi-Höhle

溝ノ口洞穴

Ungleicher konnte die nächste Station gar nicht sein: vom offenen Waldgelände in eine Höhle! Die nach dem naheliegenden Fluss Mizonokuchi benannte Höhle erreicht man über eine definitiv selten befahrene “Straße”, für die etwas Selbstvertrauen wärmstens zu empfehlen ist. Vor der Höhle befindet sich ein Torii-Schreintor, welches für ein schönes Fotomotiv sorgt, wenn man aus der Höhle heraus fotografiert. Dazu muss man aber logischerweise in der Höhle sein, was sich je nach Phobie schwieriger gestalten kann. Angst vor Höhlen oder dunklen Orten generell? Geschenkt, dann geht man gar nicht erst hinein. Angst vor Insekten mit ganz vielen Beinen? Dann sollte man um Himmels Wissen auf keinen Fall im hinteren, stockfinsteren Teil der Höhle – Jakyo wiederholt: auf keinen Fall! – die Decke beleuchten. Hier tummeln sich nämlich scharenweise größere Tausendfüßer, die nicht jedermans Sache sind. Glück im Unglück: diese gehören zu den ungefährlichen Tausendfüßer und regen sich normal nicht, selbst wenn man sie anleuchtet.

Zur Erforschung der Höhle liegen am Eingang mehrere starke Taschenlampen bereit, allerdings mir starken Unterschieden in der Akkuleistung.

Und wie es aussieht, wenn die bessere Hälfte so absolut gar nicht auf dunkle Höhlen steht:

Sanrentodoro-Wasserfall

三連轟の滝

Unweit der Mizonokuchi-Höhle liegt der Wasserfall mit dem etwas sperrigen Namen Sanrentodoro. Auf dem Weg sind wir leider unwissentlich an einem weiteren Wasserfall vorbeigefahren, dem Mizonokuchi-Wasserfall. Doch weder Mizonokuchi noch Sanrentodoro selbst sind sonderlich spektakulär. Mitnehmen ok – wenn nicht, verschmerzbar. Entsprechend sind diese Wasserfälle keine Touristenmagneten, für die Eintrittsgeld verlangt wird — im Gegensatz zum Nabegataki (Kyushu22, 29. November). Der Eindruck hier ist wesentlich verwahrloster und wilder.

Flughafen Kagoshima und Abflug nach Yakushima

Genug Umwege gemacht, genug von Mizonokuchi. es wurde Zeit, Richtung Flughafen Kagoshima aufzubrechen. Der Flughafen liegt so weit von der gleichnamen Präfekturshauptstadt entfernt, dass sich sogar noch eine weitere Stadt (Aira) dazwischen befindet und der Flughafen deutlich näher an Kirishima befindet als an Kagoshima – und tatsächlich auch zur Stadt Kirishima gehört.

Zuerst mussten wir unseren Toyota Yaris zurückgeben. Die Rückgabestation befindet sich südlich des Flughafens und hier ist uns das erste Mal deutlich bewusst geworden, dass es sich bei diesen weißen Toyota Yaris, die man überall auf Kyushu sieht, tatsächlich um eine riesige Leihflotte handelt. Anders lassen sich viele Ziele auf Kyushu auch gar nicht ansteuern oder nur unter erheblichen Zeitverlust.

Um von der Rückgabestation bis zum Flughafen zu kommen, konnten wir einen kostenlosen Shuttleservice nutzen. Am Flughafen selbst gönnten wir uns noch das Kyushu-typische Ramen (Hakata-Style), bevor es dann in den Flieger ging.

Der Tag war zwar noch nicht ganz vorbei, aber die berühmte Insel Yakushima bekommt ihren komplett eigenen Artikel, all inclusive.

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