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Es ist der 23. November und es ist leicht verregnet. Jakyo nutzt den Morgen bequem mit Sencha und Matcha, um diesen Artikel zu schreiben, denn trotz des Regens wird es heute ordentlich voll werden in Kyoto. Es ist nämlich Feiertag, genauer gesagt der Tag der Arbeit. Erst später geht es noch etwas an den Stadtrand. Da wir uns auch der Halbzeit nähern, Zeit für ein kurzes Resume.
Kyoto
…und die Touristen sind doch zurück
Wahrscheinlich muss Jakyo die eine oder andere Aussage zurücknehmen. Aktuell befinden wir uns in Kyoto in der Hochphase der Herbstfärbung (migoro) und wow, in manchen berühmt-berüchtigten Tourismusgegenden kann man keinen Unterschied mehr zur Vor-Corona-Zeit merken. Konkretes Beispiel Arashiyama: zwischen der Togetsukyo-Brücke und dem Eingang zum Bambuswaldpfad ist schnelles Vorankommen unmöglich. Verstopfte Bürgersteige und Ausweichen auf die Straße. Direkt zur Öffnungszeit um 8:30 Uhr strömen die Massen zum Bambuspfad und in den Tenryuji-Tempel. Wer gegen Menschenmassen allergisch ist wird hier innerhalb kürzester Zeit sein jämmerliches Ende finden. Auch nicht-asiatische Gesichter sieht man inzwischen wieder häufiger. Jakyo ist aktuell recht froh, noch nicht am Kiyomizudera-Tempel gewesen zu sein. Es ist gut möglich, dass das auch so bleiben wird.
Kendo in Nagaokakyo
Dank einer nachbarschaftlichen Bekanntschaft wurde Jakyo zum Training der Kendogruppe Kenseikai eingeladen, die an zwei Orten im Vorort Nagaokakyo trainiert. Einmal in der Nagaokakyo-Mittelschule und einmal in der städtischen Sporthalle. Beide Hallen haben einen wundervollen Holzboden. Generell ist Jakyo immer sehr von den Sporthallen in Japan beeindruckt — Deutschland kann sich hier eine ordentliche Scheibe abschneiden. Vor allem die städtische Sporthalle bot mit ihrer Lage auf einem Hügel eine grandiose Aussicht über fast ganz Kyoto.
Das erste Training war in der städtischen Sporthalle am Samstag des 19. Novembers und ging von 15 bis 18 Uhr (Kinder-, dann Erwachsenentraining). Am selben Abend ging es jedoch auch nach Tokyo. Nach dem Training wurde schnell nach Hause gefahren, kurz geduscht und ab zum Kyoto Hauptbahnhof. Gegen 21:10 Uhr saß Jakyo dann im Nozomi-Shinkansen nach Tokyo. Und keine Bahn hatte Verspätung.
Tokyo
Für kurze Zeit vom 19. bis zum 21. November ging es nach Tokyo. Eine Stadt, der gegenüber Jakyo früher nicht gerade wohlgesonnen war. Die umgekehrte radikale Jugend halt, wenn man das traditionellere Japan (sprich: Kyoto) dem modernen Japan (sprich: Tokyo) rein aus Impuls bevorzugt hat. Osaka wird zwar aufgrund seiner Nähe zu Kyoto immer noch bevorzugt, aber Tokyo hat ohne Zweifel seinen eigenen Reiz. Übernachtet wurde im Business Hotel Apa an der Station Kanda. Dieser recht moderne Ableger treibt das Konzept von Apa auf die Spitze: das kleine Zimmer bestand im Prinzip nur aus einem schmalen Flur, großen Bett und einem riesigen Wandfernseher. Alles unter dem Vorwand, für einen möglichst geringen Energieabdruck zu sorgen, füt die Umwelt. Wahrscheinlich aber auch, um mehr Zimmer auf kleineren Raum unterzubekommen. An sich ist die Idee aber nicht schlecht, denn die Bett-plus-Fernseher-Kombo mit der Möglichkeit, vom eigenen Smartphone auf den Fernseher zu screencasten ist super. Leider ist das dazu benötigte WLAN nicht das Schnellste gewesen, aber durchaus noch brauchbar.
Geärgert hat Jakyo, sich nicht rechtzeitig um die Planung für den kurzen Aufenthalt in Tokyo zu kümmern. Es ist schon länger der Wunsch gewesen, die unterirdischen Flutkatakomben der Stadt zu besuchen, allerdings muss dafür am Vortag die Tour buchen. Das war in der Nacht um 1:30 Uhr leider nicht mehr möglich. An dieser Stelle seien daher die G-Cans allen Lesern empfohlen. Jakyo muss sich bis zum nächsten Besuch gedulden.
Akihabara Super Potato
Stattdessen wurde der Tag in Akihabara verbracht, um sich mal wieder von allen Seiten mit putzigen Manga- und Animefiguren zudröhnen zu lassen. Ziel war aber vor allem der der örtliche Ableger von Super Potato. Das ist kein Restaurant für die besten Kartoffelgerichte aller Zeiten, sondern lokal die größte Anlaufstelle für gebrauchte Retrogames. Hier kann man noch viele Klassiker für das Super Nintendo*, N64, Playstation und weiteren Exoten kaufen. Final Fantasy 7 für 800 Yen? Kriegt man hier auf jeden Fall. Die Preise im Super Potato sind aber für lokale Verhältnisse gesalzen, da er auch stark von Touristen besucht wird. Was im Super Potato 1500 Yen kostet, kann im nächsten Book-Off um die 500 Yen zu haben sein. Die große Auswahl direkt an Ort und Stelle macht den Laden aber trotzdem zu einer attraktiven Option, wenn man wenig Zeit hat oder man nicht lange suchen möchte. Die Eingangstreppe ist klar mit dem Logo des Ladens markiert — Jakyo hat zunächst die falsche Treppe erwischt und ist kurz in einem Laden voll mit Plüschköpfen gelandet. Passiert selbst den Besten…
*In Japan heißt es Super Famicon. Letzteres ist eine Abkürzung für Familiy Computer.
teamLab Planets TOKYO in Toyosu
Am Nachmittag ging es dann im Toyosu-Viertel (wohin auch der neue Fischmarkt umgezogen ist) in die aktuell einzige(?) dauerhafte Installation der teamLab-Künstlergruppe in Tokyo namens Planets. Die berühmtere Ausstellung im Odaiba-Viertel hat leider im August zugemacht und eine Neue ist bereits für 2023 geplant. Einen Vergleich kann Jakyo daher nicht ziehen, aber folgendes Urteil fällen: teamLab Planets lohnt sich, und wie! Das denken sich viele Andere aber auch, man sollte so früh wie möglich sein Ticket buchen. Es geht durch mehrere große Räume mit verschiedenen Installationen. Jakyo möchte aber nicht zuviel verraten – zumindest bis zum eigenen Artikel. Je weniger man im Voraus weiß, desto besser. Klar, ein paar Eindrücke gibt es trotzdem und soviel sei doch verraten: Man sollte seine Hose bis über das Knie hochkrempeln können und von Röcken sei abgeraten (Shorts zum Anziehen kann man sich aber bei Bedarf leihen).
FujiQ am Fujisan
Nach einer weiteren Nacht in Tokyo ging es dann zum Ort, der schon vor der Abreise nach Japan fest eingeplant war: der Erlebnispark FujiQ am Fuße des Berg Fuji*! Morgens um 7:30 Uhr ging es vom Bahnhof Akihabara mit einem Bus der Keisei-Gesellschaft los, um dann pünktlich um kurz nach 9 Uhr zur Parköffnung anzukommen.
*In Japan Fujisan genannt, international hat sich aber Fujiyama etabliert. San und Yama sind zwei Lesungen desselben Kanji für Berg 山.
Allein schon die Busfahrt im November hat Jakyo Anblicke auf wunderschöne Landschaften beschert:
Die Highlights im FujiQ sind definitiv die verschiedenen Achterbahnen:
- Fujiyama, die höchste Achterbahn der Welt. Nebenbei auch mit hervorragenden Blick auf den Fuji, kurz bevor es heftig nach unten geht.
- Eejanaika, deren Sitze auch rotieren und während der Fahrt die höchste Zahl an Rotationen für sich behauptet.
- Takabisha, wo es nicht nur steil nach unten geht, sondern sogar noch etwas steiler. Man schaut nicht nur direkt Richtung Boden, sondern muss sogar kurz nach oben schauen dafür.
Eine Achterbahn war leider wegen Wartungsarbeiten geschlossen, aber schon die oben genannten Drei sind den Parkbesuch absolut wert. Jakyo kann als leidenschaftlicher Fahrer solcher Geräte verkünden, dass all diese Achterbahn sehr heftig sind, es geht ordentlich zur Sache.
Verrückt machen einen aber die ständigen Sicherheitseinweisungen mit Ohrwürmern und gefühlten zehnmaligen checken, ob die Sicherheitsgurte auch wirklich geschlossen sind. Besonders negativ ist das bei der Attraktion Pizza LA aufgefallen. Auf einer kreisförmigen Platform mit grob geschätzten 50 Sitzplätzen hat das eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Zwei bis drei Mitarbeiter haben jeden Sitzplatz einzeln gecheckt und wenn man Pech hatte, saß man während dieser Zeit auch noch in der prallen Sonne. All das für eine magere Minute Fahrtzeit inklusive Anlauf und Abbremsen. Kann man getrost auslassen.
Die Warteschlangen für jede Attraktionen teilen sich in Normal Lanes und Fast Lanes auf. Man kann sich einmal verwendbare Tickets für die Fast Lanes kaufen und diese sind mit 1500 Yen (beim derzeitigen Kurs etwa 10 Euro) sehr fair. So kann man selbst kurz vor der Abfahrt noch schnell etwas fahren, denn selbst an Tagen mit wenigen Besuchern ist die durchschnittliche Wartezeit mindestens 40 Minuten! Auch FujiQ wird noch seinen eigenen Artikel mit mehr Details auf Jakyo erhalten.
Am Abend ging es dann mit dem kostenlosen Shuttlebus (Abfahrt vor dem Hotel Highland Resort & Spa) zur Bahnstation Fuji. Umstieg in Hachioji. Umstieg in Shin-Yokohama in den Nozomi-Shinkansen Richtung Kyoto. Erschöpft ankommen, schlafen.
Essen und Trinken ist in Zügen generell nicht gestattet. Eine große Ausnahme ist aber die Fahrt im Shinkansen. An den Bahnhöfen kann man sich Ekiben (Bahnstation = Eki, Ben von Bento) kaufen und im Shinkansen dann essen. Fantastische Sache. Gyudon (Rindfleisch und Zwiebeln auf Reis) und Bier.
Jakyo und Youtube
Jakyo produziert aktuell wieder vermehrt Videocontent für den eigenen Youtube-Channel. Hauptsächlich handelt es sich dabei um kurze Einblicke (Shorts) und Spaziergänge in längeren Videos. Die Lust daran hat vor allem das Gimbal Osmo Mobile 6° geweckt, welches ordentliche Ergebnisse liefert.
Youtube hat im Januar 2018 seine Richtlinien für das Partnerprogramm geändert. Bis dahin konnte Jakyo für seine Videos Werbeinnahmen abgreifen und damit recht bequem die monatlichen Serverkosten bezahlen. Bei der Umstellung auf die neuen Richtlinien schaffte es Jakyo aber nicht, auf die vorausgesetzten 4000 Watch Hours (zur Zeit kommt Jakyo auf knapp 3000) zu kommen und flog aus dem Programm. Ärgerlich. Das soll jetzt kein Aufruf sein, sich zwanghaft Jakyo-Videos anzuschauen, aber… schaden wird es auch nicht!
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