Manche kennen das ja vielleicht. Man hört vom guten Sake aus Japan, rennt in den nächsten Supermarkt, findet nur eine Sorte davon – nämlich Choya – und geht damit nach Hause. Was nun folgt, darüber möchte ich eigentlich gar nicht schreiben. Sagen wir, genüsslich finden es nur wenige, was da im Glas und danach im Mund landet. Manche würden aus genüsslich gar ungenießbar machen wollen. So erging es auch mir und als ich das erste Mal nach Japan kam, war mir Sake bereits so zuwider, dass ich hier keinen Sake trinken wollte.
….aber verdammt, ist der Sake hier in Japan gut!
Hinweis: Dieser Beitrag wurde ursprünglich während eines Auslandsjahr in Japan geschrieben und bezieht sich daher stark auf die japanischen Gegebenheiten (Preise etc.).
Sake / Nihonshu
Begrifflichkeiten: Sake? Nihonshu?
Stichwort “Sake”. Während japanischer Reiswein außerhalb Japans definitiv als sake語酒 bekannt ist, sieht es in Japan etwas anders aus. Der eindeutige Begriff dort ist nihonshu語日本酒, während mit sake sowohl der Reiswein als auch andere alkoholische Getränke allgemein gemeint sein können. Zu Verwechslungen kommt es aber nur selten, denn meist wird das Objekt der Begierde aus dem Kontext heraus klar, aber es ist auch bekannt, dass Ausländer mit sake nahezu ausnahmlos den Reiswein meinen.
Temperatur
Was die Temperatur betrifft, gilt folgende Faustregel: Je teurer der Sake, desto eher trinkt man ihn kalt — reishu語冷酒. Günstigen Sake kann man je nach Vorliebe auch warm trinken — atsukan語熱燗. Es gibt aber auch teuren Sake, die extra für das warm trinken gemacht wurden, sind aber die Ausnahme.
Für gewöhnlich steht die empfohlene Trinktemperatur auf der Flasche, die teilweise sehr fein unterteilt sein können:
- Kalt: hiya語令や
- “Wie es ist”, Zimmertemperatur: sono mama語そのまま
- 30° “Sonnige Stelle”: hinatakan語日向燗
- 35° Körpertemperatur: hitohadakan語人肌燗
- 40° Erwärmt: nurukan語ぬる燗
- 45° jōkan語上燗
- 50° Warmheiß: atsukan語熱燗
- 55° tobikirikan語飛びきり燗
Nihonshudo
Auf der Verpackung steht zudem noch oft eine Einteilung namens nihonshudo語日本酒度 oder einfach nur shudo語酒度. Diese geben den Grad der Süße amakuchi語甘口 oder Herbe karakuchi語辛口 an und wird deswegen auch amakarakuchi語甘辛口 genannt.
- +6.0 oder mehr
Sehr herb: ōkarakuchi語大辛口 - +3.5 bis +5.9
Herb: karakuchi語辛口 - +1.5 bis +3.4
Etwas herb: yaya karakuchi語やや辛口 - +1.4 bis -1.4
Normal: futsū語普通 - -1.5 bis -3.4
Süßlich: yaya amakuchi語やや甘口 - -3.5 bis -5.9
Süß: amakuchi語甘口 - -6.0 oder weniger
Sehr süß: ōamakuchi語大甘口
Beispiele:
Beides Sake, die mir sehr gut geschmeckt haben und Welten besser als der Choya-Sake sind. Noch dazu in ansehnlicheren Flaschen!
Sucht man Sake, den man im kalten Winter heiß trinken möchte, kann man auch ruhig zu den 2L-Tetrapacks für etwa 1000 Yen greifen. Den sollte man aber nicht unbedingt kühl trinken, um seine Geschmacksnerven zu schonen. Und allgemein ist Vorsicht geboten: Auch wenn Sake nicht so stark nach Alkohol schmeckt, hat er doch ca. 16% Alkohol. Nicht gerade wenig und man sollte Sake definitiv nicht unterschätzen.
So, die Forschung muss weitergehen!
Lese auf JAKYO:
Sosogi Koboshi - Sake mit Glas und Holzbecher