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Matsuyama 松山
Dogo-Onsen 道後温泉
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Eine Woche Shikoku
Matsuyama, Dogo-Onsen – Es kam die Zeit, da mussten wir uns von den heißen Quellen im Tal Iya verabschieden, aber wir verzagten nicht; denn wir fuhren einfach zur nächsten heißen Quelle. Zum krönenden Abschluss der Reise aber nicht zu irgendeiner heißen Quelle, sondern zum Badehaus Dogo-Onsen (Wikipedia) in Matsuyama.
Die Stadt Matsuyama
Nach etwa vier Stunden Fahrt von der Station Oboke nach Dogo-Onsen in Matsuyama gab es gleich mal wieder Pluspunkte für die Straßenbahnen. Warum hat nur Kyoto keine Straßenbahn, außer im äußersten Westen? Matsuyama machte auf jeden Fall einen sehr schönen und sympathischen Eindruck und es gab hier bestimmt noch viel mehr zu sehen, aber wir waren nur wegen dem Badehaus Dogo-Onsen hier und waren folglich nur in dessen Umgebung. Wobei es auch hier etliche Sachen zu sehen gab.
Wie die Botchan Uhr…
…ach ja, fast alle liefen hier im Viertel im Yukata herum…
…oder die große Einkaufsstraße…
…oder einfach auch nur der Bahnhof von Dogo-Onsen selber.
Wir haben uns für ein traditionelleres Ryokan entschieden, dem Sachiya (さち家). Nicht günstig, aber auch nicht teuer und sehr freundliche Besitzer, tolle Zimmer und klasse Service. Jedes Mal, wenn wir zum Badehaus Dogo-Onsen gegangen sind, wurde uns ein kleiner Korb mit Handtüchern und Seife in die Hand gedrückt, da diese Sachen nicht immer im Eintrittspreis vom Dogo-Onsen inklusive, aber dazu später.
Das Begrüßungsgeschenk war auch erste Klasse: Tee, dazu die lokale süße Spezialität Botchan (坊っちゃん, ähnliche wie Dango, nur besser) und feuchte Handtücher.
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Das Badehaus Dogo-Onsen
Dogo-Onsen ist die älteste heiße Quelle in Japan, deren Geschichte sich auf inzwischen über 1000 Jahre erstreckt. Das aktuelle Gebäude wurde 1894 errichtet und verteilt sich auf drei Stockwerke. Am vollsten scheint das Badehaus am frühen Morgen und am Abend zu sein – wir waren jeweils einmal am Dienstag um 20 Uhr drin (extrem voll) und am nächsten Morgen Mittwoch um 10 Uhr (sehr leer).
Das Badehaus Dogo-Onsen war übrigens auch die Inspiration für den Film “Chihiros Reise ins Zauberland” (engl. Titel “Spirited Away”) von Hayao Miyazaki. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich vorher diesen Film anschauen – dann wird man das Treiben im Badehaus wohl auch mit anderen Augen betrachten können.
Jetzt aber: Auf zum Badehaus Dogo-Onsen!
Am Abend
Am Tag
Innen
Grüntee mit der Süßigkeit Botchan war auch fast immer inklusive, welcher auf einer tenmokudai (天目台) serviert wurde – bis dato dachte ich, das macht man nur bei Matcha. Lustigerweise wird hier Matcha dann ohne tenmokudai serviert – und kostet 400 Yen extra.
Normalerweise ist im gesamten Badehaus das Fotografieren verboten. Ausnahme ist das eigene Privatzimmer im 2. Stockwerk. Mit sehr viel Glück aber konnte ich ein Bild vom Tama no Yu machen. Nachahmung nicht empfohlen ;-)
Eintrittspreise und Tarife erklärt
Dogo-Onsen hat verschiedene Tarife, die Zugang zu jeweils unterschiedlichen Badbereiche und Attraktionen bieten.
Was es im Dogo-Onsen alles zu sehen und erleben gibt:
- Bad 1, Erdgeschoss: Kami no Yu (神の湯)
- Das Bad mit der größten Kapazität und im Männerbereich sogar mit zwei Räumen vertreten.
- Bad 2, 1. Stock: Tama no Yu (霊の湯)
- Das edlere und exklusivere Bad
- Die Räumlichkeiten für den Kaiser, Yushinden (又新殿)
- Räumlichkeiten und Bad exklusiv für den Kaiser – wird heutzutage aber nicht mehr genutzt
- 2. Stock: Privaträume und das Zimmer von Botchan
- Privatzimmer zum Ausruhen und Tee trinken sowie das Zimmer der losen autobiografischen Figur Botchan vom Schriftsteller Natsume Soseki.
Insgesamt werden vier Tarifstufen angeboten. Handtücher und Yukata sind dabei immer nur Leihgaben, diese sollte man nicht mitnehmen. Handtücher und Yukata sind entweder inklusive oder können an der Kasse für eine kleine Gebühr ausgeliehen werden. Es ist von Vorteil, direkt im Yukata zu kommen und seine eigenen Handtücher mitzubringen. Meistens bekommt man diese vom eigenen Gasthaus gestellt.
Tarif 1: Basis
Zugang zu: Bad Kami no Yu
Inklusive: nichts (kein Handtuch, kein Yukata, nichts), nur Bad
Verweildauer: etwa 60 Minuten
Preis: 400 Yen
Tarif 2: Gehoben
Zugang zu: Bad Kami no Yu und Ausruhplatz (1. Stockwerk)
Inklusive: Tee, Kekse und Leih-Yukata
Verweildauer: etwa 60 Minuten
Preis: 800 Yen
Tarif 3: Noch gehobener
Zugang zu: Bad Kami no Yu, Bad Tama no Yu und Ausruhplatz (1. Stockwerk, anderer)
Inklusive: Tee, Kekse, Leih-Yukata und -Handtuch, Besichtigung des Yushinden
Verweildauer: etwa 60 Minuten
Preis: 1200 Yen
Tarif 4: Premium
Zugang zu: Bad Kami no Yu, Bad Tama no Yu und privates Zimmer (2. Stockwerk)
Inklusive: Tee, Süßgkeit Botchan und Leih-Yukata, Besichtigung des Yushinden
Verweildauer: etwa 80 Minuten
Preis: 1500 Yen
Besichtigung des Yushinden separat ohne Badbesuch kostet 250 Yen.
Die Besichtigung des Botchan Zimmers scheint ab Level 2 inklusive zu sein, aber ich bin mir da nicht mehr sicher. Ab Level 3 auf jeden Fall.
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Weiterführende Informationen
Link (japanisch)
Verhaltensregeln in japanischen Badehäusern
Das Dogo-Onsen Bier
Und was ist nach einer Stunde in einer heißen Quelle, halb verbrüht, noch etwas nebelig im Kopf, genau das richtige? Ein kühles Bier! Und Bier gibt es hier überall in den Varianten Stout, Altbier, Weizen und Kölsch – jeweils im schönen Glas oder einer schönen Flasche. Eine der wenigen Fälle, in der ich modernes Kanjidesign durchaus für gelungen halte. Direkt neben dem Badehaus gibt es eine Bar für das Dogo-Onsen Bier (siehe erstes Bild), ansonsten kann man sich das Gebräu auch in fast jeden Souveniershop im Umkreis kaufen.
Google Street View im Badehaus Dogo-Onsen
Ja, Google war auch schon hier – allerdings nur in einem Baderaum des Kami no Yu für die Männer. Der zweite Baderaum des Kami no Yu unterscheidet sich aber nur im Bild, welches an der Wand hängt.
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Fazit
Matsuyama ist definitiv eine Reise wert und könnte der Höhepunkt jeder Shikokureise werden, was nicht zuletzt dem fantastischen Badehaus Dogo-Onsen zu verdanken ist. An dieses Onsen Erlebnis wird man sich lange zurückerinnern. Beim ersten Mal unbedingt Zugang zu beiden Bädern erwerben. Das Wasser ist übrigens ziemlich heiß, lange am Stück bleibt man in einem Bad nicht.
Wer die Zugangslevel verstanden und sich den Eintritt erkauft hat, wird auch im inneren Bereich gut zurechtkommen. Es lohnt sich!
Das war dann auch das Ende der Reise nach Shikoku – am Abend des 22. Augusts ging es mit dem Zug wieder zurück nach Kyoto.
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