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Für die Matchazubereitung muss man keineswegs das feine Regelwerk des Teewegs (Chado) erlernt haben. Matcha kann man auch ein Alltagsgetränk genießen, das sehr gesund ist und einen frisch und munter in den Tag starten lässt. Die benötigten Gegenstände sind inzwischen auch in Deutschland leicht zu bekommen – mal mehr, mal weniger teuer. Vieles lässt sich sogar durch Utensilien ersetzen, die man bereits im Haus hat – den traditionellen Utensilien sollte man aber immer den Vorzug geben, da diese einfach eine ganz eigene Erfahrung bieten. Dieser Leitfaden ist für alle, die auf Shakes und ähnliches verzichten und sich eher die traditionelle Matcha-Zubereitung halten möchten, ohne diese dabei zu überfrachten.
JAKYO Teenavigation
Japanischer Tee im Überblick: Kultur, Unterschiede und Anbau
※ Zubereitung: Matcha | Zubereitung: Bancha, Sencha, Gyokuro | Kalte Zubereitung: Reicha
※ Herstellung: Matcha / Gyokuro | Herstellung: Sencha / Bancha
※ Teeläden in Kyoto, Uji und Umgebung | Japanischen Grüntee in Deutschland kaufen
Quicheck: Mengenangaben & Wassertemperatur
Für eine traditionelle Schale Matcha wird für gewöhnlich folgende Menge an Matcha und Wasser verwendet:
Matcha: ~1,5 g | entspricht etw. 1 ½ gehäuften Chashaku
Wassermenge: ~50 ml | entspricht etw. einem halbvollen Hishaku
Wassertemperatur: ~80°C | im Prinzip geht alles, was nicht kochend heiß ist
Matchazubereitung in Videos
Video: Vorbereitung des Matcha
Vor der eigentlichen Matcha-Zubereitung kann man Vorbereitungen treffen, damit später im Getränk selber keine Klumpfen zu finden sind. Dazu kann man das Matchapulver vorab sieben. Auf die Vorbereitung mit ein wenig kalten Wasser wird hier aber nicht eingegangen, da die gängige Methode von Japan-Kyoto eben das Sieb ist.
Video: die Matchazubereitung selbst
In diesen Video wird erklärt, wie man Matcha allgemein zubereiten kann.
Video: Das Schaumschlagen im Detail
Ein paar Details zur Matcha-Zubereitung, vor allem wie man den Schaum fein bekommt. Eine gute Nachricht aber schon vorweg: der Schaum beim Matcha ist lediglich eine Frage der persönlichen Vorlieben und kein Muss! Das Bild, dass ein Matcha eine feine Schaumkrone tragen muss, hat sich durch die Teeschule Urasenke verbreitet, die sich sehr stark international für die Verbreitung der Matcha-Zubereitung engagiert.
Video: Utensilien reinigen
Nach der ganzen Matcha-Zubereitung kann man sich jetzt fragen: “Wie reinige ich nun diese ganzen Utensilien – die Matcha-Schale, den Bambusbesen Chasen, den Chashaku… – ohne dass hinterher Tränen fließen?”
Die Antwort:
Howto: Matchazubereitung erklärt
Utensilien und Vorbeitung
Die Matcha-Zubereitung kann anfangs aufwändig erscheinen, ist im Grunde aber eher simpel. Möchte man den Matcha mit traditionellen Utensilien zubereiten, braucht man dazu folgendes:
- Hishaku 「柄杓」
Schöpfkelle aus Bambus mit länglichen Griff. Vorteil: Die Füllmenge ist auf die benötigte Wassermenge abgestimmt. - Chasen 「茶筅」
Rührbesen aus Bambus. Bambusbesen. - Matcha Chawan 「抹茶茶碗」
Trinkschale, die meistens einen großflächigen Boden für die Rührbewegung hat. - Matcha in Natsume 「抹茶」「棗」
Der gemahlene Tee in traditioneller Dose, die heutzutage aus vielen Materialien wie Plastik, Holz oder Bambus bestehen kann. - Chashaku 「茶杓」
Messlöffel aus Bambus.
Bis auf den Chasen kann man alles relativ einfach mit in Deutschland üblichen Küchenutensilien ersetzen, aber das soll an dieser Stelle nicht empfohlen werden. Es gilt aber: lieber Matcha trinken als keinen Matcha trinken, egal mit welchen Utensilien.
Im Winter sollte die Trinkschale mit etwas heißen Wasser vorgewärmt werden, damit der Matcha während der Zubereitung nicht zu kalt wird. Im Sommer ist das nicht unbedingt nötig – er kann sogar kalt getrunken werden! Der Chasen sollte auch gleich angefeuchtet werden, um mögliche Absplitterungen zu vermeiden.
Der Matcha sollte vorher auf jeden Fall gesiebt werden, siehe Video oben. Ohne Sieben können leicht Klümpchen entstehen, die den Matchagenuß trüben. Entweder siebt man jeweils eine kleine Portion für einen Matcha (z.B. direkt in die Trinkschale), aber man kann auch eine kleinere Menge auf Vorrat absieben.
Matcha in die Trinkschale füllen
Zunächst füllt man etwas Matcha in die Trinkschale. Benutzt man den Chashaku, kann man nach eigenen Vorlieben etwa einen bis zwei gehäufte Chashaku nehmen. Traditionell heißt es oft einen gehäuften und einen halb gehäuften Chashaku. Das entspricht grob einen leicht gehäuften Teelöffeln.
Wasser in die Trinkschale füllen
Anschließend füllt man einen halb gefüllten Hishaku in die Trinkschale, was etwa 50 ml entspricht. Man sollte nicht direkt aus dem Wasserkocher kochendes Wasser in die Schale füllen, da das Wasser dann zu heiß wäre. Durch den Hishaku kühlt sich das Wasser auf passende 90°C ab, was in der Trinkschale dann etwa 80°C ergibt.
Den Matcha zerschlagen
Im letzten Schritt wird der Matcha zerschlagen. Dabei sollte man die Trinkschale zur Stabilität mit der einen Hand von oben halten, während man mit der anderen Hand mit dem Chasen den Matcha zerschlägt.
Der Chasen sollte dabei relativ weit oben gehalten werden und es reicht theoretisch aus, ihn mit Zeigefinger und Daumen zu halten. Aber lieber so halten, wie er besser in der Hand liegt. Teelehrer achten darauf, dass die Finger nicht über den Bambusknoten (fushi) ragen.
Was das Verrühren angeht, fängt man klein und langsam direkt auf dem Boden der Trinkschale an, um den Matcha gut aufzulösen. Anschließend hebt man den Chasen leicht und verrührt nun schneller und in einer größeren Bewegung, bis sich der Matcha ganz aufgelöst hat und keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Die Sache mit dem Schaum ist eine Frage der persönlichen Vorliebe oder der jeweiligen Teeschule. In der Urasenke-Teeschule wird Wert auf einen feinen und durchgängigen Schaum gelegt, in anderen Teeschulen weniger. Es ist also keineswegs notwendig, eine perfekte Schaumkrone zu kreieren!
Die Schlagbewegung an sich sollte aus dem Handgelenk kommen, d.h. hauptsächlich eine Bewegung in einer Linie zum Unterarm, der sich bei einer perfekten Bewegung so gut wie nicht mitbewegt. Das geht lockerer und schneller und man verkrampft bei Verwendung der richtigen Technik nicht. Das mag für eine Schale Matcha nicht wichtig sein, aber wehe dem, der vielen Gästen Matcha zubereiten muss und den ganzen Arm benutzt. Die Richtung des schlagenden Chasen kann von oben nach unten in der Schale sein und am Ende eine m-förmige Bewegung.
Damit kriegt man die letzten verbleibenden Schaumbläschen aber nur schwierig fein. Zum Schluss hebt man also den Chasen soweit, dass er nur noch den bereits entstandenen Schaum berührt, den man nun in langsamen, großen Bewegungen zerschlägt. Das sollte auch die letzten Bläschen klein bekommen. Man kann jetzt den Chasen noch einen Kreis in der Matchaschale drehen lassen, bevor man ihn aus der Mitte heraus aus der Trinkschale hebt.
Dann fehlt nur noch, den Matcha zu genießen.
Wie lagert man Matcha am besten?
Wie lagert man Matcha am besten? In Japan ist die Sache recht einfach: man kauft sich direkt vor Ort frischen Matcha für etwa zwei bis drei Wochen, verbraucht die Menge zuhause und geht dann direkt wieder zum Laden und kauft sich wieder neuen, frischen Matcha — Lagern unnötig. In Deutschland kann man auf mehrere Probleme stoßen: Lokal ist kein Matchageschäft vorhanden. Matcha ist teuer. Es macht daher oft Sinn, Matcha online in größeren Mengen zu bestellen, sogar direkt aus Japan. Wenn man jetzt aber 200 g Matcha zuhause herumliegen hat, wie lagert man das am besten, ohne dass das grüne Pulver verfrüht schlecht wird? Generell ist es am besten, wenn man nur die Menge kauft, die man innerhalb zwei bis drei Wochen verbraucht, aber sollte man doch in die Situation kommen, Matcha lagern zu müssen, hierzu die Tipps & Tricks von Jakyo:
Generell sollte der Matcha luftdicht versiegelt gelagert werden. Dafür eignen sich die Dosen mit gummierten Schraubverschluss von Marukyu Koyamaen hervorragend.
Matcha verträgt Temperaturwechsel nicht gut und sollte daher auf ein Minimum reduziert werden — auch um Kondenswasser zu vermeiden.
Kurzfristig: Für den täglichen Zugriff kann man sich eine Dose ins Regal stellen, die den Matchabedarf für etwa zwei bis drei Wochen beinhaltet. Diese kann aus dem mittelfristigen Vorrat (Kühlschrank) nach Verbrauch wieder befüllt werden.
Jakyo hat für den täglichen Gebrauch eine kleine, 40 g fassende Dose von Ryuoen.
Mittelfristig: Da Jakyo immer Matcha auf Vorrat aus Japan mitbringt, steht im Kühlschrank eine 100 g fassende Dose von Ryuoen mit frisch gekauften Matcha stehen. Das ist aber eher optional. Aus diesem mittelfristigen Vorrat wird die Dose im Regal bei Bedarf aufgefüllt.
Langfristig: Wer wirklich viel Matcha auf Vorrat gekauft hat, sollte den Großteil im Tiefkühlfach lagern. Hier ist besonders drauf zu achten, dass der Matcha wirklich luftdicht verpackt ist. Langfristig lässt sich eine Verminderung der Matcha-Qualität nicht verhindern, daher ist die Lagerung großer Mengen im Tiefkühlfach nur für günstigeren Matcha oder Koch-Matcha zu empfehlen. Für Matchatrinker, die — wie Jakyo — gerne größere Mengen aus Japan mitbringen. Teuren Matcha sollte man nicht in großen Mengen auf Vorrat kaufen, sondern nur, was man in zwei bis vier Wochen auch trinken kann.