お久しぶりだね~
Fast einen Monat her seit meinem letzten Blogeintrag – ja, viel Zeit hatte ich wirklich nicht. Was ist seither passiert? Ich versuche zu rekonstruieren. Das, was mir am meisten Zeit geraubt hat waren sicherlich die Abschlussprüfungen, die gegen Ende Juli angefangen haben. Genauer gesagt hat es mit Grammatik am 30. August angefangen. Insgesamt kann ich mich über meine Prüfungsergebnisse nicht beklagen, auch wenn Grammatik etwas schlechter ausgefallen ist als ich erwartet habe – was vermutlich an den Vokabeln lag. Am 19. Juni waren wir im International Manga Museum Kyoto, was aber relativ enttäuschend war. Bis auf ein paar kleinere Ausstellungen hat man sonst nichts gefunden, was man nicht auch in einem normalen Manga-Café nicht auch finden würde – wobei das Manga Museum einen wesentlich teureren Eintritt hat. Dafür gab es aber noch einen kleineren Einführungskurs in die Welt eines Manga-Assistenten, bei dem wir auch selbst Hand anlegen durften und einen Strich nach dem anderen zeichnen durften. Für eine oberflächlige Einführung ziemlich ok, kann man nichts dran aussetzen.
Das nächste, was kulturtechnisch auf dem Plan stand, war eine Einführung in zazen, der buddhistischen Meditation – und zwar am selben Tag wie die Grammatikklausur, am 30. Juni. Da es an dem Tag verdammt heiß war, war zazen teilweise kein richtiges Vergnügen, aber trotzdem eine sehr interessante Erfahrung – im Nachhinein wäre ich aber doch lieber ins Kendo gegangen, nur war ich leider 30 Minuten zu spät für den Bus nach Kyotanabe…. Am 02. Juli fand dann unser vorletztes Training für die Teezeremonie statt, in dessen Anschluss wir noch mit unserer Lehrerin, Matoya-Sensei, in ihre Heimatstadt Otsu gefahren sind und dort zunächst ein deutsches (ok, in Japan: deutsch gleich Bayern!) Restaurant besucht haben. Das Essen war echt gut, bestand zu 80% aus verschiedensten Würsten, 10% Bretzeln und 10% sonstiges (Risotto…?). In Japan ist es bei solchen Treffen üblich, dass man nicht sein eigenes Mahl bestellt, sondern dass jemand verschiedene Gerichte bestellt, wovon sich dann jeder nehmen kann – eine Art Buffet. Auf jeden Fall entsprach die Berliner Currywurst überhaupt nicht meinen Erwartungen – war aber trotzdem gut. Im Anschluss (ich musste zu der Zeit schon sämtliche sonstige Termine für denselben Abend absagen…) hat uns Matoya-Sensei noch in das Otsu Prince Hotel eingeladen, genauer gesagt in die Sky Lounge im 38. Stockwerk. Sämtliches Bedauern, meine Termine abgesagt haben zu müssen, sind beim Anblick von a) der Aussicht verflogen (Abenddämmerung Sicht auf die Stadt un dem großen See Biwako) und von b) der Sky Lounge an sich verflogen, aber sowas von. Leider konnte ich kein Bild von der Sky Lounge innen machen, aber vielleicht kann ich das irgendwie nachholen – es würde sich lohnen. Spät Abends sind wir dann auch noch nach Kyoto zurückkehrt und waren einfach nur noch dankbar für die Einladungen dieses Abends.
Prince Hotel 1 – Prince Hotel 2
Gleich am Tag darauf, dem 03. Juli, folgte endlich das Highlight der Universitätsausflüge: der Besuch der Urasenke-Teeschule! Wir wurden durch die Räume des Konnichi’an – den Privatgemächern des wichtigen Teemeisters und Gründers der Senke-Schulen Sen no Rikyû – geführt, die man normal sonst nicht zu Gesicht bekommt. Leider war das Fotografieren in den Innenräumen verboten, daher gibt es von mir nur Bilder von außen. Ich kann nur sagen, die Räume sind schlicht, aber beeindruckend, teilweise auch überhaupt nicht groß. Uns wurden verschiedene Rituale erklärt und die Person, die uns durch die Räume geführt hat, war sehr nett und hat auch sämtliche Fragen von uns beantworten – am Ende sogar noch privat mit uns geredet, wobei das Thema dabei recht schnell auf die Abschlussklausuren kam und wie fies diese doch sind ;-) Ganz am Anfang wurde uns zudem noch Tee gereicht (Matcha natürlich) und am Ende wurde uns noch Informationsmaterial über die Urasenke (teilweise sogar auf Deutsch!) sowie ein Matcha-Fächer geschenkt – gerade über letzteren habe ich mich sehr gefreut. Nun habe ich einen Sencha- sowie Matcha-Fächer, nun bin ich für sämtliche Teezeremonien gerüstet. Den einzigen Wehrmutstropfen, den ich bezüglich der japanischen Teezeremonie zu vergießen habe, ist die Begebenheit, dass es doch recht wichtig ist, hochwertige Materialien zu verwenden. Zwar sind die Gesten in der Zeremonie sehr auf Bescheidenheit und Zurückhaltung ausgelegt, was mir sehr gefällt, doch immer wieder kommt es durch, wie wichtig es ist, seinen Gästen teures Geschirr zu bieten. Beim Besuch der Urasenke ist mir das wieder einmal aufgefallen, als uns gesagt wurde, dass jeder einzelne Raum, die ja doch relativ einfach aussahen, den “Wert eines Ferraris oder Rolls Royce” haben.
Eine gute Überleitung, um auf mein eigenes Geschirr für die Teezeremonie überzuleiten: Mit Hilfe von Matoya-Sensei habe ich inzwischen auch ein fast vollständiges Teezeremonie-Geschirr-Set (es fehlen nur zwei Behälter für Wasser, die ich jedoch auch in Deutschland kaufen kann – diese müssen nichts besonderes sein). Besonders im Preis hat sich hat sich die Bekanntschaft mit Matoya-Sensei ausgewirkt bzw. förmlich ausgezahlt. Insgesamt habe ich nun etwa 25 000 Yen (~190 Euro) bezahlt, der richtige Wert dürfte sich aber auf über 300 Euro belaufen – dank Matoya-Sensei habe ich saftige Rabatte bekommen. Stolz bin ich aber vor allem auf die original Houenryuu-Utensilien (Houenryuu ist der Name der Teeschule, die (Stil-)Richtung), die ich von ihr bekommen habe. Das hat nicht jeder ;-)
Um bei Geschenken zu bleiben… Einen Yukata (“Sommer-Kimono”) habe ich auch von Matoya-Sensei geschenkt bekommen. Das wird ein großes Geschenkpacket, was ich aus Deutschland an sie schicken sollte…muss!
In den nächsten Blogeinträgen gehts dann um die Sayonara-Party und meine Pläne für August/September.