Berühmte letzte Worte: “Was soll schon schiefgehen in Japan?” Eine ganze Menge! So viel, dass es sich lohnt, ganze Bücher über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Japan zu schreiben — im Großen wie im Kleinen. Eines dieser Bücher ist der Fettnäpfchenführer Japan – Die Axt im Chrysanthemenwald° vom Conbook-Verlag. Und dies ist eine kleine Vorstellung und Rezension.
Über den Fettnäpfchenführer Japan
Der Fettnäpfchenführer Japan des Autorenpaars Kerstin und Andreas Fels folgt dem fiktiven Herrn Hoffmann auf seiner fiktiven Geschäftsreise nach Japan. Dort wird von seinen gar nicht so fiktiven — da real häufig vorkommend — Tritte in den großen Topf der Fettnäpfchen berichtet. Und Japan scheint dabei ein gewaltiger Topf zu sein, auch wenn es recht sportlich wäre, wirklich alle geschilderten Fettnäpfchen bei der eigenen Reise mitzunehmen. Im Vorwort wird zwar die Prämisse “typischer Deutscher trifft auf typischen Japaner” aufgestellt, aber es wird auch gleich klargestellt, dass vieles überspitzt erzählt sein wird. Schließlich gibt es die “typischen was-auch-immer” nur in Erzählungen wie diesen und tragen zum Unterhaltungswert der Lektüre bei. Wenn das alles nun auch noch mit Erklärungen und Wissenskästen angereichert wird, erhalten wir ein unterhaltsames Werk, das sich auch sehr gut zur kulturellen Reisevorbereitung eignet. Eben den besagten Fettnäpfchenführer für Japan, eine ganz scharfe Axt.
Der “Fettnäpfchenführer Japan – Die Axt im Chrysanthemenwald” ist 2019 in der 13. und komplett überarbeiteten Auflage erschienen und daher trotz dem erstmaligen Erscheinen im Jahr 2010 einen Blick wert.
In 52 Kapiteln schlägt sich nun Herr Hoffmann, unser Durschnittsbürger, durch die Kultur und das komplizierte Beziehungsgeflecht Japans. Der Aufbau folgt immer folgendem Muster: es wird eine Situation erzählt und anschließend wird aufgeklärt, was schiefgelaufen ist und was man besser machen könnte. Trotz des anfangs erwähnten fiktiven Ansatzes sind die Situationen sehr realitätsnah und wird vielen Lesern, die ihre Japanreise(n) bereits hinter sich haben, sicherlich an der einen oder anderen Stelle ein “Ahhh, genau das habe ich auch erlebt!” hervorlocken. Die japanische Etikette wird dabei je nach Kapitel mal sehr ausführlich und streng, manchmal nur recht oberflächlich abgehandelt. Je länger die Erklärungen eines Kapitels sind, desto weniger muss man komplett alles beherzigen. Die wichtigsten Punkte sind aber immer sehr gut und klar erkennbar herausgearbeitet. Dabei wirkt alles locker auf Augenhöhe und nicht “von oben herab”.
Die Fülle der behandelten Themen ist dann auch wirklich beachtlich. Selbstverständlich sind Kapitel über das Baden in Japan, mit Stäbchen essen, die berüchtigten Toiletten mit von der Partie. Bei den insgesamt 52 Themen sind dann aber auch welche dabei, die oft weniger bekannt, z.B. das Taxifahren, Trinkgeld und wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich bei einem privaten Hausbesuch zu verabschieden.
Lässt sich am Fettnäpfchenführer Japan etwas aussetzen? Nichts, was einem vom Kauf abhalten sollte. Wenn man auf hohen Niveau meckern möchte, dann wohl an manchen Begebenheiten, die heute veraltet wirken. Wie 8900km treffend fragt: Wann hat man zuletzt ein Ganguro-Mädchen gesehen? Das lässt sich bei einem Buch, das bereits vor 10 Jahren erschienen ist und so ein breites Spektrum an Themen behandelt aber auch kaum vermeiden — wobei man das vielleicht auch als kleinen Bonus sehen kann.
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
4.8
von 5
Fettnäpfchenführer Japan - Die Axt im Chrysanthemenwald
Unterhaltsame Lektüre über kulturelle Fettnäpfchen in Japan. Armer Herr Hoffmann.
Jakyo-Infos
Übersicht
Preis: 12,95 Euro
Autoren: Kerstin und Andreas Fels.
13. Auflage, 3. Januar 2019
ISBN-10: 3958891780
ISBN-13: 978-3958891784
Erhältlich u.a. bei Amazon°.
Leseprobe: Kapitel 29 “Herr Hoffmann hat Hunger / Pachinko – seltsam und sehr, sehr laut”