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Der Teeladen Jinjiro (kurz für Yamamoto Jinjiro) in Uji ist eine Besonderheit unter den hier ansässigen Teeläden. Nur allzu leicht läuft man daran vorbei, nichtsahnend, was man dabei verpasst! Doch wer nach einer besonderen Erfahrung sucht, der ist hier genau richtig, wobei die Begleitung eines Übersetzers mangels Englischkenntnisse sehr zu empfehlen ist. Doch auch wer nur Matcha und Tencha kaufen möchte, der sollte den Blick in den Teeladen Jinjiro wagen.
Über Jinjiro
Die Begegnung aus Zufall
Es ist tragisch, aber anders wird man wohl kaum vorankommen. Tagtäglich – vor allem in Japan – läuft man an zig Läden vorbei und warum das Gewissen dabei ruhig bleibt verdanken wir einzig der Tatsache, dass wir gar nicht erahnen, was wir durch unser Voranschreiten verpassen. Doch hier wurden wir glücklicherweise noch in die richtige Richtung gelenkt.
Die interessantesten und nachwirkendsten Begegnungen entstehen durch Zufall, so auch die Begegnung mit dem Teeladen und seinen Inhaber in 6. Generation, Yamamoto Jintaro. Meine Frau wollte eigentlich nur eine Schulfreundin besuchen, die in Uji beim Teeladen Nakamura Tokichi (man kann auch sagen: Teeinstitution) als Leiterin der Matcha- und Chado-Erfahrung arbeitet. Um diese Freundin nun zu treffen mussten wir aus Zeitgründen genau diese Erfahrung buchen. Haha, irgendwie ‘typisch Japan’. Dies stellte sich aber als Glücksfall heraus, denn nicht nur ist diese Erfahrung sehr schön für Teeliebhaber (man mahlt seinen eigenen Matcha, wird durch einen Teegarten geführt, nimmt an einer verkürzten Teezeremonie teil etc.), die Schulfreundin empfahl uns außerdem noch einen Teeladen in der Nähe. Richtig geraten: Jinjiro. Die Fassade dieses Teeladens ist mir schon auf dem Weg zu Tokichi aufgefallen, doch sind wir vorangeschritten. Auf dem Rückweg jedoch, dank Empfehlung, ging es auf Erkundung.
Und so lernten wir den Inhaber in der 6. Generation kennen: Yamamoto Jintaro* – ein sehr sympathischer und aufgeschlossener Kerl und wohl auch dank seiner offenen Art noch recht jung wirkt. Und ebenso redselig, wenn auch leider nur auf Japanisch.
*Leider ohne Foto, beim ersten Mal ist man ja immer etwas schüchtern.
Allgemein und Besonderheiten
Jinjiro ist ein reiner Familienbetrieb, der nun in 6. Generation von besagten Yamamoto Jintaro geführt wird. Im Gespräch mit ihm kamen einige Besonderheiten des Ladens und dem Teeanbau allgemein ans Licht.
Nahezu alle Tees sind heutzutage Blends (Mischungen). Das ist nötig, damit die benannten Tees jedes Jahr nahezu den gleichen Geschmack vorweisen können. Jinjiro verwendet aber nur Teeblätter aus dem eigenen Garten, daher kann es durchaus vorkommen, dass derselbe Tee von Jahr zu Jahr etwas unterschiedlich schmeckt.
Das Gebäude des Teeladens Jinjiro wurde als Kulturerbe deklariert und steht daher unter Denkmalschutz. Aus diesem Grund darf im Gebäude nichts modernisiert oder groß verändert werden. Es gibt keine verlegten Stromleitungen im Gebäude, auch keine Wasserleitung. Das Wasser der Badewanne muss mit Holz erhitzt werden und der Ofen dafür befindet sich im Außenbereich. Bis zu seiner Hochzeit wohnte Jintaro im Wohnbereich des Teeladens. Eine Anekdote aus seinen jüngeren Jahren: Als er betrunken nach Hause kam und das Badewasser erhitzen wollte, schlief er draußen aufgrund der Wärme direkt neben dem Ofen ein. Harte Zeiten!
In früheren Zeiten war der Teekauf eher eine Tour. Interessierte Käufer haben sich im jeweiligen Geschäft durch das Teeangebot probiert und haben dann erst entschieden, ob und welchen Tee sie kaufen – oft auch nach erst nach dem Besuch mehrerer Teeläden. Heute schauen potenzielle Käufer eher nur auf den Preis und sind entsprechend schnell wieder aus dem Geschäft. Der Inhaber Jintaro bevorzugt aber die traditionelle Art und Weise und bietet interessierten Gästen gerne sein gesamtes Sortiment zur Verkostung an, was entsprechend Zeit braucht und zu ausführlichen Gesprächen führt. Während dieser Verkostung ist uns aber leider deutlich der heutige Zeitgeist ins Auge gestochen: viele potenzielle Kunden blickten kurz ins Geschäft, gingen aber dann gleich wieder. Von außen betrachtet kann man nur schwer erahnen, was einen drinnen erwartet, was heutzutage viele Besucher wohl abschreckt und sich so leider nicht auf diese tolle Erfahrung einlassen.
Nach all den tollen Erzählungen und köstlichen Tee wollten wir Jintaro regelrecht mit Geld beschmeißen, denn leicht ist es definitiv nicht, all diese Traditionen zu bewahren und auf dieser Grundlage das Geschäft zu erhalten. Und was macht dieser Vogel, als wir den Tee bezahlen wollten? Gibt der uns einen Freundschaftsrabatt! Leider hat er noch hartnäckiger auf den Rabatt bestanden, wie wir den vollen Preis bezahlen wollten. Diese Runde geht an dich, lieber Jintaro!
Traditioneller Anbau und Ernte: honzu saibai
Jinjiro ist einer der letzten Teeläden in Japan, die noch konsequent auf die traditionelle Art und Weise namens honzu saibai* ihren Tee kultivieren. Honzu Saibai wird seit dem 17. Jahrhundert in Uji angewendet und besteht darin, die Teepflanzen in den letzten Wochen vor der Ernte mit Stroh abzudecken, welches auf Schilfrohren ausgebreitet wird. Dadurch werden die Teepflanzen beschattet und entwickeln mehr Stoffe, die später für den Umami-Geschmack sorgen. Aus solchen Oishitaen genannte Teegärten entstehen später die Teeblätter, welche für Gyokuro und Matcha verwendet werden.
*本簀栽培
Diese Art der Kultivierung ist natürlich sehr aufwändig, weshalb viele Teebauern heute die leichtere Variante mit Planen bevorzugen. Nicht so aber Jinjiro.
Video: Honzu-Saibai im Jinjiro-Teegarten
Angebot: Matcha und Tencha
So wie es aussieht besitzt die Familie nur einen Teegarten, dementsprechend ist das Angebot sehr begrenzt, aber durchaus hochwertig. Hier wird nur Matcha und Tencha aus dem eigenen Garten verkauft. Tencha ist eine Vorstufe zu Matcha, genauer gesagt sind es die Teeblätter, die zu Matcha gemahlen werden.
Matcha gibt es in den Varianten Asahi und Samidori, preislich ab 1080 Yen (8g) bis 4320 Yen (40g).
Asahi und Samidori gibt es auch in der Vorstufe Tencha als ungemahlene Teeblätter, für 1080 Yen (12g) bis 3240g (40g).
Weiterhin gibt es noch Kuki-Tencha (Kuki = Stängel von der Teepflanze) und sogar Hojicha-Tencha.
Das ganze Angebot findet man auf Japanisch auf der Webseite.
Produktbilder ©Jinjiro
Tencha ist nur selten käuflich zu erwerben, daher sind auch die Informationen zum Aufgießen spärlich. Jinjiro empfiehlt folgendes für den Erstaufguss für zwei Personen:
- 80ml Wasser
- Wassertemperatur 50-60° Celsius
- 3-4 Minuten ziehen lassen
Weitere Aufgüße dann mit kochenden Wasser und 1-2 Minuten ziehen lassen.
Öffnungszeiten
Aufgrund der Tatsache, dass Jinjiro ein Familienbetrieb ist, hat der Teeladen nur von Freitag bis Sonntag geöffnet. Wenn die neue Ernte im Mai ansteht, schließt der Laden erstmal für mindestens zwei Wochen, damit die Familie ernten kann. Nach der Ernte öffnet der Laden zwar wieder, aber in der kompletten Zeit bis zur Ernte im nächsten Jahr muss das Material zur Abdeckung vorbereitet werden.
Youtube mit Yamamoto Jintaro
Überraschenderweise kann man Jintaro recht häufig auf Youtube entdecken:
Jakyo-Bewertung
JAKYO
4.1
von 5
Jinjiro | Yamamoto Jinjiro
Teeladen, der noch 100% traditionell Tee herstellt. Eine Seltenheit.
Tencha im Angebot
Sehr netter Inhaber
Leider nur Japanisch
Onsen of Japan: Japan's Best Hot Springs and Bath Houses
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Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: yamamoto jinjirō 語山本甚次郎
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.