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Der Sokushuin ist ein weiterer Subtempel des Tempels Tofukuji in Kyoto, den man eher mit einem geschlossenen als mit geöffneten Eingangstor zu Gesicht bekommt. Denn nur ein Mal jedes Jahr – im Herbst – darf der geneigte Besucher die Moosfelder des Sokushuin bewundern. Was es sonst noch im Sokushuin gibt, mehr dazu hier auf Japan-Kyoto.
Haupttempel: Tofukuji
Über Sokushuin
Geschichte
Gegründet vom 54. Abt des Tofukuji, Gochu Genju 剛中玄柔, wurde Sokushin im Jahre 1387 etabliert. Ursprünglich war die Anlage des Sokushin unter dem Namen Tsukinowaden-Palast 月輪殿 bekannt, einer Villa gebaut im Jahre 1196 und im Besitz des Hofadligen Fujiwara no Kanezane. Kanezane stammte aus der mächtigen Kujo-Familie. Das Teehaus Shusuitei im Park Gyoen, wo sich auch der ehemalige Kaiserpalast Gosho von Kyoto befindet, gehörte auch den Kujo.
Es wird gesagt, dass sich Saigo Takamori im Teehaus des Tempels versteckt hielt, um gegen die Tokugawa zu kämpfen. Auf dem Hügel hinter dem Anwesen fand während der Meiji-Restauration eine Schlacht zwischen Saigo Takamori und der Tokugawa-Armee statt. Nach der Schlacht ließ Saigo Takamori einen Grabstein zu Ehren der 524 Gefallenen auf dem Hügel errichten. Daneben befinden sich hier noch weitere Grabsteine von wichtigen Persönlichkeiten der sonnō jōi Bewegung (“Verehrt den Kaiser, Vertreibt die (ausländischen) Barbaren!”).
Sokushuin ist vor allem für sein frisches und flächendeckendes Moos (vor allem Sugigoke-Moos) und Herbstansichten bekannt.
Der Weg zum Sokushuin
Sie Sehenswürdigkeiten im Sokushuin lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: zum einen der große Moosgarten, der eigentliche Höhepunkt. Zusätzlich kann man noch einen Pfad auf den hinter dem Sokushuin liegenden Hügel folgen, auf dessen Spitze sich die bereits erwähnten Grabsteine befinden.
Um zum Sokushuin zu kommen, muss man direkt am Hojo des Tofukuji vorbei und in die scheinbare Sackgasse laufen, der man dann aber um die Ecke folgt. Dort findet man die Engetsu-Brücke, hinter der man auf eine kleine Weggabelung trifft: direkt in Laufrichtung vor einem befindet sich das Haupttor des Ryoginan. Rechts ist der Eingang zum Sokushuin.
Moosgarten
Direkt nach Durchschreiten des Eingangstor erblickt man eine relative bekannte Ansicht, sofern man vorher nach Bildern vom Sokushuin gesucht hat: der Weg teilt sich in zwei! Links geht es direkt zum Anwesen mit Rundgang durch den Moosgarten, während der rechte Weg direkt zum dahinterliegenden Hügel mit den Grabsteinen führt. Man sollte zunächst den linken Weg folgen, denn nach dem Rundgang durch den Garten landet man automatisch auf dem Weg zum Hügel.
Zunächst durchschreitet man noch zwei kleinere Tore…
…bevor man am nicht mehr ganz so historischen Anwesen vorbeikommt. Der erste Blick auf den Garten lässt einen das Moos vielleicht erst übersehen, ist aber dennoch nicht gerade uninteressant.
Dann enthüllt sich aber die ganze Pracht des Moosgartens, in dessen hinteren Teil auch ein Teich angelegt ist. Unbedingt mit sehr aufmerksamen Augen durch den Garten gehen: die Miniaturlandschaften, die sich hier ergeben, sind wirklich beeindruckend.
Hügel und Grabsteine
Nach dem Rundgang durch den Moosgarten landet man auf dem Pfad, der zum Hügel mit den Grabsteinen hochführt. Keine Scheu, denn auch wenn der Pfad nicht den gepflegtesten Eindruck macht, gehört er doch noch zum Rundgang, und den hat man schließlich gezahlt!
Wer richtig in Zeitnot ist, kann die Erklimmung des Hügels auslassen. Aber auch so ist die Visite der Grabsteine wohl kein Highlight, man findet hier keine englischen Erklärungen oder ähnliches. Nur die Grabsteine mit japanischer Inschrift. Man kann den Sokushuin daher auch als Blitzvisite einplanen und sich nur auf den schönen Moosgarten konzentrieren.
Zwei Subtempel direkt nebeneinander: Ryoginan und Sokushuin
Wer möchte, kann die zwei Subtempel Ryoginan und Sokushuin als zwei sich ergänzende Sehenswürdigkeiten betrachten, deren Eingänge sich gerade mal fünf Meter voneinander entfernt befinden. Nachdem man die Engetsu-Brücke überquert hat, befindet man sich an der Weggabelung, die zu beiden Tempeln führt. Ryoginan ist eindeutig an Steingarten-Liebhaber gerichtet, während im Sokushuin den Moos-Liebhabern das Herz aufgehen wird.
Wer in Zeitnot ist oder kurz vor Ende der Öffnungszeit ankommt und sich für einen Tempel entscheiden muss, dem ist allgemein der Ryoginan zu empfehlen. Er ist sehr überschaubar und daher auch schnell zu besichtigen, ohne hetzen zu müssen. Hat man jedoch eine Präferenz für entweder Stein- oder Moosgärten, kann man die Entscheidung auch daran festmachen. Steingarten: Ryoginan. Moosgarten: Sokushuin. Ganz einfach!
Machiya: The Traditional Townhouses of Kyoto
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Jakyo-Bewertung
JAKYO
2.5
von 5
Sokushuin-Tempel
Kleiner und schöner Subtempel, vor allem für Moosliebhaber, der aber nicht aus der Menge heraussticht.
Für Moosliebhaber unverzichtbar
In Kombination mit dem benachbarten Ryoginan (Steingärten) ein sehr gutes Paket
Kein Moosliebhaber? Dann ist es verständlich, wenn man den Sokushuin langweilig findet.
Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: sokushūin 語即宗院
Formeller Name: ga'unzan sokushūin 語臥雲山即宗院
Der Name wird häufig falsch in Sokusoin transkribiert.
Öffnungszeiten & Eintritt
9:00 bis 16:00 Uhr
Nur während der Sonderöffnungszeit im Herbst geöffnet, meist Mitte November bis Anfang Dezember
Anreise
Bus
Haltestelle Tofukuji
Bus Nr. 88, 202, 207, 208
etwa 860m Laufweg
Bahn
Station Tofukuji
Keihan- oder Nara-Linie
etwa 955m Laufweg