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Der Kasuga-Taisha-Schrein ist der größte Schrein in der Stadt Nara und wird vermutlich als erstes genannt, wenn man nach Schreinen in Nara fragt. Obwohl Nara stark von Tempeln und Rehen geprägt ist (wer würde bei Nara nicht zuerst an den Todaiji oder die aufdringlichen Rehe denken?), sollte der Kasuga-Schrein auf keinen Fall ausgelassen werden, vor allem nicht in der Blauregen-Blütezeit zwischen Ende April und Anfang Mai.
Wenn es mal wieder länger dauert… Obwohl der Schrein auf dem Radar von Jakyo lange Zeit eher vernachlässigt wurde, ist dieser Schrein 2019 zu einer Besonderheit aufgestiegen, an die sich Jakyo gerne zurück erinnert. Es war nämlich der erste Schrein, den Jakyo direkt am ersten Tag der neuen Reiwa-Ära (01. Mai 2019) besucht hat! Allerdings hat es dann zwei Jahre gedauert, bis die Arbeiten zum Artikel angefangen(!) und damit auch eine erste Bewertung vergeben wurde — als insgesamt 100. Bewertung mit der Höchstbewertung von fünf Sternen. Und insgesamt hat es drei Jahre bis zur Veröffentlichung gedauert, wir schreiben den Mai 2022. Unverzeihlich.
Kasuga-Taisha-Schrein
Allgemein & Geschichte
Der Kasuga-Taisha-Schrein wurde im Jahr 768 unter der Regie der mächtigen Fujiwara-Familie etabliert. Das Wappen des Schreins ist daher mit dem der Fujiwara-Familie identisch: sagarifuji 語下り藤, der hängende Blauregen / Wisteria (jap. Fuji). Der Schrein wurde über den langen Zeitraum seit seiner Gründung mehrfach wieder neu aufgebaut.
Der Kasuga-Schrein ist für mehrere Blickpunkte berühmt. Durch seine stattliche Größe ist das vor allem die Natur, in der der Schrein steht. Die riesigen Bäume, die bereits den Eingangspfad zieren, münden hinter dem Schrein in einen der wenigen verbliebenen, japanischen Urwäldern. An den Bäumen wachsen zahlreiche, wilde Blauregen. Entlang des Pfades stehen zudem unzählige, von Moos überwucherte Steinlaternen, die stark zur Atmosphäre beitragen. Die Schreingebäude selbst sind größentechnisch beachtlich, vor allem das Südtor. Die Schreingebäude werden aber wohl am wenigsten in Erinnerung bleiben, die Natur ist hier der klare Favorit und oftmals sieht man die Gebäude nur, wenn man direkt vor ihnen steht. Es sind dann auch vor allem die Kleinigkeiten, die ästhetisch ins Auge fallen. Dazu gehören die Bronzelaternen, die überall an den Wänden hängen. Und wenn man über die Highlights des Schreins spricht, dürfen auf keinen Fall die omnipräsenten Blauregen fehlen, vor allem während seiner Blütezeit Anfang Mai.
Dem Schrein vorgelagert ist ein eintrittspflichtiger Garten, in dem vor allem die kultivierten Blauregen mit kleineren Teichen und Bächen zu einer malerischen Szenerie verschmelzen.
Man sollte sich vor dem Schreinbesuch auf jeden Fall einen generellen Überblick verschaffen, vor allem auch mit einer Karte. Denn das Gelände ist so groß, dass man ohne Vorbereitung leicht die eine oder andere Sache übersieht. Daher gibt es an dieser Stelle ganz exklusiv die Jakyo-“I did miss that!”-Liste:
- Ensotei-Teehütte im Schreingarten (Tomaten auf den Augen?)
- Etliche Details im Innenbereich des Schreins (Menschenmassen)
- Kasugayama-Urwald (aus Zeitgründen)
Oder vielleicht akzeptiert man, dass man den Kasuga-Schrein mehrmals besuchen sollte.
Der Weg zum Schrein
Viele Wege führen zum Kasuga-Schrein. Verlässt man die Bahnstation Kintetsu-Nara, kommt man direkt an einer großen vierspurigen Straße heraus. Dieser kann man bis zur der Kreuzung folgen, an der es in Richtung Norden zum Todaiji-Tempel geht. Zum Kasuga-Schrein geht es über den unbetonierten “schrägen” Pfad in südöstlicher Richtung. Den Unterschied merkt man sofort, es wird direkt “waldiger”. Alternativ kann man auch südlich der langen und schnurstracks gerade verlaufenden Allee zum Schrein folgen, an deren Anfang sich das erste Torii-Schreintor befindet. Die Allee nennt sich Kasuga-Taisha-Omotesando. (Was? Wo ist das alles? Link zu einer Übersichtskarte unter Jakyo-Infos)
Am Schrein
Nach dem langen Weg zum Schrein wird der Großteil der Besucher durch das Südtor in den Innenbereich geleitet. Auch wenn dieser zunächst recht klein und eng wirkt, so ist er doch weitläufiger als man denkt und und in allen möglichen Ecken findet man sehenswerte Details. Die man leider entsprechend auch schnell übersehen kann.
Nach dem Durchschreiten des Südtors steht man in unmittelbarer Nähe zu Bereich, wo sich erstens das Schreinbüro befindet (Schrein-Merchandise etc.) und zweitens und viel interessanter ein beachtlicher Blauregen mit dem Namen sunazuri no fuji 語砂ずりの藤. Fuji ist das japanische Wort für Blauregen und Sunazuri bedeutet wortwörtlich “über den Sand entlang schleifen”, wobei sich Sand hier im übertragenen Sinne auf den Boden bezieht. Aber warum dieser Name? Die Blütentrauben dieses Blauregens können über einen Meter lang werden und “schleifen” daher bei Wind den Boden. Man sagt auch, dass die Pflanze über 700 Jahre alt ist und eine ganz eigene, japanische Variante der Blauregen-Pflanze (noda fuji 語ノダフジ) ist.
Aufgrund des allgemeinen Trubels im Rahmen des ersten Tages der Reiwa-Zeit (01. Mai 2019, siehe unten) hat sich Jakyo samt Begleitung entschieden, die weiteren Details ein anderes Mals zu erkunden.
Miko mit Schirm
Glück muss man haben! In den etwa zwanzig Minuten, die Jakyo direkt im Innenhof des Schreins verbracht hat, zeigten sich Schreinmädchen (Miko) mit beachtlichen Schirmen japanischer Art. Macht sich immer gut auf Bildern.
Schreingarten: Manyo Botanical Garden
Während der Kasuga-Schrein im Großen und Ganzen frei zugänglich ist, so ist der Besuch des Schreingartens kostenpflichtig. Der Manyo Botanical Garden (oder man’yō shokubutsu-en 語万葉植物 oder kasuga taisha shin-en 語春日大社神苑) lässt sich in zwei Bereiche aufteilen: der erste Teil direkt nach dem Eingang befasst sich mit verschiedenen Pflanzen und ist daher je nach persönlichen Interessen mal mehr, mal weniger interessant. Der deutlich beliebtere zweite Teil befindet sich weiter hinten und besteht aus einer Teichlandschaft, die mit zahlreichen Blauregen bepflanzt wurde. Und mit zahlreich ist wirklich zahlreich gemeint. Zur Blütezeit der Blauregen Anfang Mai ist der botanische Garten entsprechend bevölkert.
Schreinfest: On-Matsuri
Der große Kasuga-Schrein in Nara hat naturgemäß mehrere Feste, aber das bisher einzige Fest, in das Jakyo bisher hineingestolpert ist war das Kasuga-Wakamiya-On-Fest 語春日若宮おん祭, kurz On-Fest. Dieses Fest besteht aus mehreren Events, die zwischen dem 15. und 18. Dezember stattfinden. Der große Besuchermagnet in dieser Reihe ist das Event o-watari-shiki 語お渡り式, bei dem es sich wie beim Aoi- und Jidai-Fest in Kyoto um einen Umzug in historischen Gewändern handelt. Der Umzug selbst findet am 17. Dezember von 12 bis 14 Uhr statt.
Kasugayama-Urwald
Östlich des Schreins befindet sich der namensgleiche Kasuga-Berg, auf dessen Gebiet sich ein Urwald erhalten hat, der Kasugayama-Urwald, jap. kasugayama genshirin 語春日山原始林. Naturliebhaber sollten die überschaubare Wanderschaft durch diesen Wald definitiv in Betracht ziehen. Für Jakyo selbst hat es leider bisher noch nicht gereicht, daher gibt es hier zu dem Thema bis auf die Überschrift und den Absatz leider nichts weiteres.
Epochenwechsel Heisei zu Reiwa: Besuch am 01. Mai 2019
Seit 2009 war Jakyo schon oft in Nara, aber an der entscheidenden Kreuzung immer “falsch” in Richtung Todaiji-Tempel abgebogen. Großer Fehler. Doch dann kam 2019 und alles wurde anders. Dieses Mal war nämlich der Kasuga-Schrein selbst das Ziel der hin und wieder notwendigen Nara-Reise (die Rehe kann man nur schwerlich längere Zeit sich selbst überlassen) und an diesem Tag war selbst das Datum besonders. Der 01. Mai 2019 war der Epochenwechsel zwischen der Heisei-Zeit und der nun beginnenden Reiwa-Zeit. Natürlich hat sich Jakyo deswegen Gedanken gemacht, welchen besonderen Tempel oder Schrein man an diesen Tag besuchen kann, um sich den ersten Goshuin-Stempel der neuen Ära abzuholen. Im besten Fall auch noch einen Ort, den man noch nicht besucht hat.
Die Wahl fiel daher auf den Kasuga-Schrein in Nara. Und ja, viele haben dieselbe Wahl getroffen, aber das musste man in Kauf nehmen.
reiwa gannen tsuitachi 語令和元年一日 — erster Tag des ersten Jahres der Reiwa-Zeit
Jakyo-Bewertung
JAKYO
5
von 5
Kasuga-Taisha-Schrein
Bronzelaternen, Blauregen, Rehe, japanischer Urwald, Moos - der Kasuga-Taisha-Schrein in Japan ist zweifelsohne ein beeindruckender Schrein, der viel zu bieten hat.
Jakyo-Infos
Übersicht
Gebrauchsname: kasuga taisha 語春日大社
Öffnungszeiten & Eintritt
※ Saisonal können die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde abweichen.
※ Sofern nicht anders vermerkt: täglich geöffnet.