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Wir schreiben den 09. August 2024 in Japan. Es ist 14 Uhr und damit Siestazeit, nachdem Jakyo am Morgen noch unterwegs war, um nostalgisch ein paar alte Orte zu besuchen. Doch dann wurde es Mittag, und der Rückzug ins gekühlte Apartment stand an. Wo diese Zeilen dann auch geschrieben wurden. Und trotzdem dann noch vier Tage gedauert hat, bis alle Zeilen geschrieben wurden inkl. Bilder.
Flug mit Qatar Airways und die Wüstenstadt Doha
Von Frankfurt nach Doha
Am 5. September ging es morgens um 10:25 Uhr von Frankfurt aus Richtung Doha in Katar, genauer gesagt zum Hamad International Airport. Der Flug dauerte knapp sechs Stunden und war, so wie es in der Economy-Class so geht und speziell im Vergleich zu früheren Flügen, regelrecht von Luxus geprägt. Die Beinfreiheit war erstaunlich großzügig, besonders wenn Jakyo an Lufthansa zurückdenkt. Als 188 cm großer Deutscher stieß Jakyo bei der Lufthansa mit den Knien oft an den Vordersitz. Bei Qatar Airways passierte das nicht einmal und es war noch reichlich Luft dazwischen. Außerdem waren die Sitze überraschend bequem. Zusammen mit dem modernen Entertainmentsystem vergingen die sechs Stunden viel zu schnell.
Das Essen war solide, was auch das höchste Lob für Flugessen in der Economy-Class ist. Es die Wahl zwischen Beef Stew (mit Kartoffelbrei und Gemüse) und etwas mit Hühnchen sowie ein vegetarisches Gericht. Dazu immer ein kleines Brötchen. Getränke wurden reichlich serviert, mindestens dreimal direkt zum Sitz.
Das Display bzw. das Entertainmentsystem war sehr modern. Neben dem üblichen Kopfhöreranschluss gab es auch einen älteren USB- sowie USB-C-Anschluss, mit denen man sein Handy aufladen konnte. Interessant war auch die Option, sich via Kamera eine Front- und Bodenansicht anzeigen zu lassen. Gerade bei den Landungen kann man dadurch mehr sehen, vor allem wenn man nicht am Fenster sitzt.
Ankunft und Bustour in Doha
Am Hamad International Airport in Doha angekommen, machten wir uns sofort auf die Suche nach dem Discover-Doha-Schalter, wenn Jakyo und Begleitung hatten vor, eine Bustour durch die Stadt zu machen. Die Bustour dauert etwa drei Stunden und ist möglich, wenn man mindestens sechs Stunden Aufenthalt hat. Wir hatten acht Stunden. Für 27 Euro pro Person auch sehr fair bepreist. Den Schalter fanden wir direkt nach dem ersten Securitycheck, die Rolltreppe herunter und direkt eine 180 Grad Wende – in einer Halle mit einem äußerst merkwürdigen Riesenteddybären. Man soll zwar zwei Stunden vorher da sein, wir durften uns aber noch einer Führung anschließen, die in einer Stunde und 20 Minuten begann. Die etwa 20 Tourteilnehmer mussten schließlich noch durch die Gepäck- und Einreisekontrolle. Bei der Gepäckkontrolle wurde schon im Vorfeld oft darauf hingewiesen, dass kein Alkohol importiert werden darf (in den internationalen Hotels gibt es aber alkoholische Getränke). Die Einreisekontrolle danach war dann recht einfach: Pass abgeben; Foto machen lassen; Fingerabdrücke scannen lassen; ‘Hotel?’ – ‘Kein Hotel, nur Bustour, dann wieder weg’ – ‘Welcome to Doha’. Leider gab es keinen Stempel in den Reisepass, alles rein digital. Weil alles so schnell ging, hatten wir danach noch etwa 40 Minuten Freizeit, bevor die Tour anfing.
Vom Flughafenausgang zum klimatisierten Bus waren es nur wenige Meter, doch das reichte schon, um klarzumachen, dass mit den Temperaturen in dieser Region nicht zu spaßen ist. Es war schon nach Sonnenuntergang, etwa 19 Uhr, doch die Hitze war erdrückend, gefühlt über 40 Grad. Es dauerte nicht lange, bis erklärt wurde, dass im Sommer quasi das gesamte Leben in klimatisierten Innenbereichen stattfindet. Entsprechend wirkt die Stadt vor allem tagsüber auch recht menschenleer. Erst im Winter mit angenehmen 25 Grad kommt es vermehrt zu Aktivitäten im Freien.
Die Fahrt ging mit ersten Informationen über Katar los. Das Land ist nicht sehr groß und kann innerhalb von einer Stunde und 30 Minuten von einer Seite zur anderen mit dem Auto durchquert werden. 90 % der Bevölkerung lebt in der einzig größeren Stadt Doha. Das Verhältnis von Staatsangehörigen und Nicht-Staatsangehörigen ist mit 50/50 sehr ungewöhnlich im internationalen Vergleich – üblich sind eher 80/20. Bei insgesamt drei Millionen Einwohnern.
Die erste Station war ein 15-minütiger Halt auf der südlichen Seite der Meeresbucht am Dhow Harbour, um einen Blick auf die gegenüberliegende City Line zu werfen – ein wirklich schöner und auch bunter Anblick. Westlich davon lag auch nicht allzu weit entfernt das blockförmige Museum of Islamic Arts, ebenfalls ein Blickfang.
Die zweite Station war für die Katara-Moschee, die ungewöhnlicherweise recht aufwendig verziert ist. Besonders ist auch, dass die Moschee von einer Architektin entworfen wurde. Die Moschee gilt als einer der schönsten in Doha. Danach ging es noch etwas weiter hinein in den Katara-Distrikt, wo sich das große Open-Air-Theater mit hervorragender Akustik befindet. Und wieder zum Bus.
Als letzte Station ging es zum alten Souq-Waqif-Markt, der dem Bild eines typisch-arabischen Markts entspricht: enge Gassen, viele angenehme Gerüche. Interessante Produkte, die man sich hier kaufen kann: allerlei Datteln (man kann jede Sorte probieren), Safran, getrocknete Zitronen und Limette in Massen (getrocknet = intensiverer Geschmack). Man konnte entweder direkt von Anfang an frei herumwandern, oder anfangs kurz einer kleinen Führung folgen. Insgesamt hatten wir knapp eine Stunde Zeit, was am Ende hin doch recht knapp wurde. Man kann sich hier leicht verlaufen, deswegen wurde auf ein Turm aufmerksam gemacht, denn man entweder als Orientierungspunkt verwenden kann, wenn man Blick darauf hat, oder als Bild einfach einem Anwohner zeigen. Dort hat auch der Bus geparkt.
Jakyo und Begleitung wollten unbedingt auch den naheliegenden Markt für Falken, was etwas Zeit in Anspruch genommen hat. Dort gab es dann diverse Laden, auf denen Falken auf Stangen zur Präsentation saßen. Leider wird im arabischen Raum noch die Praxis verwendet, Falken ein Augenlid zuzunähen oder anderweitig länger zu verdecken, um einen neuen Imprint-Prozess auszulösen. Eine Praxis, die nach kürzerer Recherche in anderen Teilen der Welt um 1900 herum aufgegeben wurde.
Auf der Rückfahrt zum Flughafen war dann noch Zeit für eine offene Fragerunde. Natürlich kam die naheliegende Frage, welches der Hauptenergieträger in Katar ist, und wenig überraschend ist das Öl und Erdgas. Solar ist zwar langsam im Kommen, aber aufgrund fehlender Notwendigkeit nur langsam. Der Liter (oder Gallone) Benzin für das Auto kostet nur etwa 60 US-Cent. Da Strom im Verhältnis teurer ist, sind Elektroautos hier rar und werden hier eher als Statussymbol betrachtet.
Fazit: Das Lichtambiente der Stadt Doha ist faszinierend, aber das war es auch schon. Für Jakyo ist Doha eine Stadt, die durch Öl reich wurde und damit auch protzt, aber abgesehen davon nur wenig zu bieten hat. Was ja auch völlig Ok ist. Interessante Einblicke, doch im Großen und Ganzen hat die dreistündige Bustour gereicht.
The Orchard im Hamad International Airport
Zurück im Flughafen ging es dann erstmal duschen. Die günstigste und nächste Möglichkeit hieß simpel “Relax & Spa”, 17 Euro für 10 Minuten, wobei das nicht exakt gemessen wurde. Kostenlose Duschen waren zwar toll gewesen, aber die Räumlichkeiten hier waren sauber und ausreichend geräumig. Wer möchte, kann hier auch Massagen in Anspruch nehmen. Eine Alternative wäre die Lounge im Oryx-Hotel gewesen, in die man sich mit 55 Euro für drei Stunden einkaufen kann, inkl. Buffet. Da wir aber nur noch zwei Stunden bis zum Abflug hatten, wurde es Relax & Spa.
Nach der Dusche ging es endlich zu dem Bereich, auf den Jakyo sich besonders gefreut hat und der wohl dazu beigetragen hat, dass der Hamad International Airport zum Flughafen des Jahres gewählt wurde: The Orchard.
The Orchard kann man sich als kleine Oase im Flughafen selbst vorstellen. Eine Menge grün inkl. Wasserfall. Wirklich ein wundervoller Ort, um kostenlos auf seinen Anschlussflug zu warten. Vereinzelnd gab es Kunstrasenflächen, auf denen man sich gut hinlegen konnte. Und das wurde zahlreich in Anspruch genommen.
Flug von Doha nach Osaka
Wahrend der Flug von Frankfurt nach Doha ein Economy-Traum war, so war das leider für den neunstündigen Flug von Doha nach Osaka leider nicht der Fall. Die Beinfreiheit war zwar dieselbe, aber der Sitz war anders, wahrscheinlich ein älteres Model. Es war nicht so bequem zu sitzen und die Kopfstütze war nicht dynamisch einstellbar, sondern fix. Und ist bei Jakyo ungünstigerweise auch immer heruntergerutscht.
Insgesamt gab es bei diesem neunstündigen Flug zwei Mahlzeiten. Die erste Mahlzeit wurde etwa eine Stunde nach Start serviert. Es gab u.a. die Auswahl zwischen Pasta und einem Hühnchenwürstchen. Die zweite Mahlzeit wurde kurz vor der Landung serviert und beinhaltete wieder den guten Beef Stew. Im Großen und Ganzen war die Verpflegung mit dem ersten Flug identisch.
Einreise am Osaka Kansai International Airport mit Visit Japan Web
Praktischer Erfahrungsbericht mit dem neuen Fast Track zur Einreise nach Japan im November 2022.
Die Einreise am KIX in Osaka gestaltete sich rasend schnell und einfach. Die Schlange für die Visitor-Einreise ist schon wieder auf dem Vor-Corona-Niveau und damit sehr lang, doch der Prozess mit vorher erledigten Visit Japan Web ist super einfach. Das Einzige, was sich hier am Flughafen geändert hat, ist, dass der Reisepass, das Foto und das Nehmen der Fingerabdrucke nicht mehr am Einreiseschalter erledigt wird, sondern an kleineren Schaltern davor. Danach muss man sich noch zum Einreiseschalter begeben, nochmal den Reisepass abgeben, QR-Code von Visit Japan Web scannen lassen, nochmals ein Foto zum Abgleich und das war es. Ohne die Schlange wäre man hier komplett in etwa drei Minuten durch.
Die Zollkontrolle gestaltet sich ähnlich einfach. Nachdem man sein Gepäck hat, geht man zu einem von bestimmt 15 automatisierten Stationen, an denen man zeitgleich seinen Reisepass und QR-Code scannen lassen kann. Danach kann man durch eine der Zollpassagen hindurch gehen. Die Passage öffnet sich automatisch nach einem weiteren Foto. Wenn man nichts zu verzollen hat und man nicht in eine Zufallskontrolle gerät, war es das auch schon wieder.
Alternativ geht auch alles noch über die alten Papierzettel, die ebenfalls noch im Flugzeug ausgeteilt werden.
Jakyo kann nur hoffen, dass am Flughafen Haneda in Tokyo (2022) die etwas aufdringlichen älteren Helfer auch durch automatisierte Stationen ersetzt wurden. Aber gut, ab jetzt wird es wieder direkt nach Osaka gehen, ohne Umwege über Tokyo! Hoffentlich.
Weiter ging es dann mit dem Haruka-Expresszug nach Kyoto und dort vom Hauptbahnhof aus in die nahegelegene Unterkunft. Business as usual, keine Probleme, außer …
Die Hitze in Kyoto und warum Uniqlo dagegen hilft
Die Temperatur in Kyoto war die ersten Tage ein Dauerthema. Die Hitze in der Wüstenstadt Doha war zwar eine ganze Ecke übler, aber gefühlsmäßig fangt man in Kyoto durch die Hitze UND hohe Luftfeuchtigkeit viel schneller an zu schwitzen. Es ist September und die Tageshöchsttemperaturen um die Mittagszeit betragen immer noch 34-36 Grad täglich! Am ersten Tag ging es noch voll des Mutes ganztägig durch die ersten Stationen (die Tempel Chishakuin und beide Honganji). Das wurde jedoch direkt am zweiten Tag bereits aufgegeben. Mittags entweder nach Hause oder in eine Shopping-Mall, auf jeden Fall in einen klimatisierten Raum. Kopfbedeckungen mit möglichst weiten Durchmesser retten unterwegs auch Leben, selbst wenn es nur ein Fischerhut ist und man damit etwas seine Fashion-Würde verliert. Baseballcaps sind maximal eine Notlösung, sieht man aber häufig – entsprechend mit Sonnenbrand am Hals und Nacken.
Jakyo rät dringendst dazu, keinesfalls Baumwollklamotten mitzubringen. Sportliche, dünne und vor allem atmungsaktive Kleidung ist ein Muss im Sommer in Kyoto. Die gute Nachricht: diese muss man nicht mal mitbringen, man kann sehr funktionale und gleichzeitig noch gut aussehende Kleidung, alles in passenden Größen vor Ort im Uniqlo kaufen. Mit dem aktuellen Yen-Kurs auch unschlagbar günstig. Teilweise für 2000 Yen pro Hose oder Polohemd — aktuell nicht mal 13 Euro — die perfekt für den Sommer sind. Warum perfekt? Weil diese extrem dünn und sehr atmungsaktiv sind. Schweiß kann sich nahezu nicht ansammeln, was praktischerweise auch Schweißflecken verhindert. Kann man kaum glauben, entspricht aber der Wahrheit. Werden wahrscheinlich nicht lange halten, aber für ein paar Wochen Sommer in Japan eine lohnende Investition.
Sommer in Japan kann bedeuten: Jedes Mal, wenn man zu Hause ankommt, duschen. Zwei bis drei Mal am Tag. Und wahrscheinlich hat Jakyo bereits eine Aluminiumvergiftung vom Deoroller.
Tempelanlage, deren Besuch sich vor allem im Sommer lohnt. Und nebenbei aufgrund seiner abseitigen Lage (absolut unberechtigt) nur wenig besucht ist.